Kapitel 4:

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Als ich an diesem Morgen aufwachte, lag ich noch immer in den Armen von Marlon und sah Leon schlafen. Ich streckte mich und ging mich erstmal wieder anziehen. Dann ging ich runter und machte mir ein fettes Nutellabrot welches ich so schnell aß wie nur möglich. Papa war nicht da also ging ich schonmal laut trampelnd nach oben, riss dann die Zimmertür auf und schrie “AUFSTEHEN,AUFSTEHEN!“ augenblicklich saßen beide kerzengerade in ihren Betten. Ich grinste und ließ beide alleine, damit sie sich umziehen konnten. Ich wartete unten und machte mir noch ein Nutellabrot. Als ich dieses auch fertig gegessen hatte kamen meine Brüder laut stampfend nach unten gerannt und zogen sich die Schuhe an. Ich beeilte mich die Schuhe anzuziehen, da beide ungeduldig auf mich warteten. Leon war heute sehr viel ruhiger als sonst. Es schien als ob er über irgendwas nachdenken würde, doch ich wusste nicht was es war. Als wir an der Wiese am Fluss ankamen saßen schon alle da und Leon bat uns dass wir uns hinsetzen sollten und noch auf Raban warten sollten. Er meinte, er müsste uns etwas sehr wichtiges und ernstes sagen. Die Stimmung senkte sich als wir nun alle auf den rothaarigen warteten. Als dieser auch endlich ankam, bemerkte er sofort die nicht erklärbare Spannung in der Luft.
“Verflixte Hühnerkacke und allmächtiger Fettnäpchenflaschengeist. Was ist denn hier los?“
“Ich muss mit euch reden. Auch mit dir Willy. Du hast gesagt wir sollen ehrlich sein. Und das bin ich jetzt. Raban, Joschka? Ihr seit einfach nicht gut genug für das Team. Los. Fragt sie. Fragt sie ob sie es euch verzeihen würden wenn wir den Teufelstopf an den dicken Michi verlieren.“
Hilfesuchend sah Joschka zu seinem Bruder, doch der senkte den Blick. Ich regte mich im Stillen über Leon auf. Ich meine wie kann man so herzlos sein und Freunde aus einer Mannschaft kicken, die vielleicht einfach noch ein bisschen Training brauchen. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich gar nicht merkte wie Raban und Joschka gingen. Erst als Willy wieder die Stimme erhob kam ich in die Realität zurück. Und in dieser hatte mein Zwilling, gerade unsere Freunde rausgeschmissen.
“So das Training ist aus.“ “Hä? Warum das denn?“ fragte Juli aufgebracht.
“Weil ich hier kein Team mehr sehe und ohne Mannschaft braucht ihr auch keinen Trainer.“ erklärte Willy während er seine Angel in den Fluss warf. “Bis morgen hab ich zwei neue Spieler gefunden, verlasst euch drauf.“ versprach uns Leon. Damit ging er zu seinem Fahrrad und fuhr weg.Auch die anderen gingen zu ihren Fahrrädern und fuhren weg. Nur Juli, Maxi und ich waren geblieben. Wir hatten beschlossen zu Juli zu gehen und dort zu übernachten. Ich fuhr schnell nach hause und holte mir Sachen. Ich sagte schnell Marlon Bescheid und gab ihm einen Kuss auf die Wange und schon war ich wieder auf meinem Rad und fuhr zu Juli. Unterwegs kam Maxi dazu und zusammen fuhren wir zu Juli. Als wir bei ihm ankamen und klingelten, öffnete uns Frau Juli Joschka, die immer sehr nett war. Sie sagte uns Bescheid dass Juli oben war und das Essen bald fertig. Schnell rannten wir nach oben ins Zimmer von Juli und Joschka und sahen Juli,der auf eine Karte guckte und diese genau studierte. Als er uns sah legte er die Karte weg und wir setzten uns alle zusammen auf Julis Bett und redeten und lachten. Juli und ich waren die besten Freunde von Maxi und so verstanden wir auch alles was er sage wollte, denn er schwieg ja. Später rief uns Frau Juli Joschka zum Essen und unerwarteter Weise saß auch Joschka am Tisch. Er schaute uns unsicher an und ich lächelte beruhigend zu ihm rüber. Als ich ihn musterte fiel mir, wohl als einzigste, seine Jeansweste auf. Das konnte nur eins heißen. Später als wir oben im Zimmer von Juli und Joschka waren erzählte ich ihnen von meiner Vermutung. Joschka hatte beschlossen heute bei seiner Mutter zu schlafen, vermutlich weil er nicht bei seinen Freunden sein wollte, die ihn irgendwie verraten haben. Aber irgendwie hatte er ja auch uns Verraten, schließlich gehörte er jetzt zu den Unbesiegbaren Siegern. Oder nicht ? Ach keine Ahnung. Wir quetschten uns zusammen auf das Bett von Juli, da wir es lustiger fanden wenn wir alle zusammen schliefen. Wir kannten uns auch schon ewig und hatten somit auch kein Problem damit. Ich lag in der Mitte und konnte schon Donner grollen ausmachen. Es würde heute Nacht aufjedenfall stürmen. Das Licht war schon aus und wir lauschten zusammen dem Gewitter, welches draußen immer lauter tobte. Ich drehte mich auf die linke Seite und sah so zu Juli welcher noch wach war, genauso wie Maxi. Irgendwann wurde ich müde und auch die Jungs gähnten herzhaft.
“Kommt lasst uns schlafen“ sagte ich, und kuschelte mich nochmehr in die Decke. Die beiden legten beide die Arme um mich und so schliefen wir, aneinander gekuschelt, ein.

Langsam lief ich den dunklen Flur entlang, wie in einem Horrorfilm. Am Ende des Flures ragte ein dunkle Tür, bei welcher ich nun die Klinke runter drückte. Knarrend öffnete sich die Türe,als ich sie aufdrückte. Der Raum war dunkel und ansonsten komplett leer. Fast leer. In der Mitte des Raumes stand ein Stuhl mit einer dunkelhaarigen Frau. Sie hob langsam den Kopf und sah mich mit einem hämischen Grinsen an. Ein verrücktes Grinsen. Ich trat weiter einen Schritt in den Raum und knarrend fiel die Tür wieder ins Schloss. Ich jedoch schaute nur zu meiner Mutter deren Grinsen in eine wütende Grimasse wechselte.
“Du Nichtsnütziges Ding bist der Grund warum ich ging, du warst ein Fehler. Ein großer Fehler. Hörst du? Niemand will dich. Niemand!“ Mir liefen die Tränen über die Wangen. Sie stand auf und ging langsam, wie eine Raubkatze auf mich zu. Bei mir angekommen schaute sie mir ein letztes Mal in die Augen, bevor sie auf mich einschlug...

Durch ein Rütteln an meiner Schulter schlug ich meine Augen auf und sah direkt in Maxis, besorgte schokobraune Augen, die mir gerade mitteilten, dass ich wohl einen Alptraum hatte. Ich konnte mich nie an meine Träume erinnern und so auch jetzt nicht. Juli neben uns schlief noch immer seelenruhig. Ich schüttelte empört den Kopf. Ich meine wie konnte der denn schlafen? Mir liefen, wohl noch von meinem Traum, die Tränen und Maxi nahm mich in den Arm. Ich kuschelte mich an ihn und hörte noch draußen das Gewitter und wie Juli hektisch nach Luft schnappte. Ah der Herr ist also auch wach, und hat auch noch Angst vor Gewittern... Gut zu wissen. Ich versuchte mich in Maxis Armen ein bisschen zu drehen. Als ich meinen Kopf so weit zu Juli drehen konnte, dass ich ihn sah lächelte ich ihn leicht an,was er erwiderte. Wie selbst verständlich rutschte er noch näher an mich und schlang auch seine Arme um mich. Ich verdrehte leicht lächelnd die Augen und schloss nun auch meine Augen und schlief endgültig ein.





1153 Wörter

Die Wilden KerleWhere stories live. Discover now