Kapitel 11

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Nica


Kaum war die Schicht zu Ende da machte ich mich auch schon auf den Heimweg, für den ich nur etwa zehn Minuten zu Fuß brauchte. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich an diesem Abend mit Ian ausgehen würde. Er würde mich in ein angesagtes Restaurant führen. Unglaublich! In Gedanken ging ich meinen überschaubaren Kleiderschrank durch und begann daran zu zweifeln, dass ich überhaupt etwas passendes zum Anziehen hatte. Mist! Und von Suki konnte ich mir nichts leihen, da unsere Körper wie Tag und Nacht waren. Doppelter Mist!

Meine beste Freundin machte sich gerade für die Arbeit fertig als ich nach Hause kam. Sie stand vor dem rautenförmigen Spiegel im Flur, befestigte ihre langen schwarzen Haare mit einer roten Spange am Hinterkopf und begann ihre vollen Lippen mit einem farblosen glitzernen Lipgloss zu betonen. „Na, ist irgendwas interessantes passiert?"

„Kann man so sagen. Ian kam vorbei um mir zu sagen, dass er uns für heute Abend einen Tisch reserviert hat."

„Cool. Wo denn?"

„Im Lidos und ich weiß nicht, was ich anziehen soll. Ich glaube ich habe nichts passendes", erwiderte ich etwas niedergeschlagen und ging sofort in mein Zimmer, wo ich den schmalen Kleiderschrank öffnete und die Bügel hin und her schob, auf der Suche nach etwas Vorzeigbarem. Da ich bisher keine Dates hatte, seit ich in meiner neuen Heimat war, bestand meine Garderobe auch ausschließlich aus Strandklamotten und bequemer Freizeitkleidung. Bei meiner Flucht von zu Hause hatte ich damals nur das Nötigste in meinen Koffer geworfen, wie Tops, Shirts, Pullis, Jeans, Unterwäsche, Socken, Sneakers und Stiefel. Kleider waren mir unpassend erschienen, immerhin hatte ich bereits einen Flug nach Chile gebucht. In den Anden hätte ich in einem Kleid wie ein Alien ausgesehen.

Wie aus dem nichts erschien plötzlich ein Arm an meiner linken Seite und schob ebenfalls ein paar Bügel herum. „Wie ist es denn mit dem hier? Das ist doch süß." Suki nahm einen Bügel von der Stange auf dem ein grün-weißes trägerloses Kleid hing und hielt es vor meinen Körper.

Dieses Kleid hatte ich erst vor wenigen Wochen bei einem Sale gekauft. Ein Spontankauf. Bisher hatte sich noch keine Gelegenheit ergeben es zu tragen, aber sie hatte Recht, es sah süß aus. Das Kleid reichte mir bis zur Hälfte meiner Schenkel, war also durchaus für einen Restaurantbesuch geeignet.

„Ist das auch nicht zu wenig Stoff", fragte ich unsicher und sah sie an.

„Quatsch. In diesem Kleid zeigst du nicht mehr oder weniger als gestern."

So ganz stimmte das nicht. Das Strandkleid war ein paar Zentimeter länger, jedenfalls vermittelten die Fransen den Eindruck als ob es so wäre. Auch war es viel lockerer geschnitten. „Ja, okay...du hast Recht", stimmte ich zu und legte das Kleid aufs Bett.

„Wenn du nicht solch verboten scharfe Kurven hättest, um die ich dich beneide und für die ich töten würde, dann hätte ich dir ja mein weißes Kleid mit den türkisfarbenen Blumen geliehen, aber deine riesigen Monster-Möpse und dein mega geiler Arsch würden die Nähte sprengen." Suki gab mir einen Klaps auf mein Hinterteil, so dass ich kurz zusammen zuckte.

„Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass du solche Monster-Möpse brauchst um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts zu bekommen", stellte ich fest und blickte kurz auf meine Oberweite hinab.

Suki schloss die Tür zu meinem Zimmer und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Na ja, es muss auch Männer geben, die diese Sexyness zu würdigen wissen." Sie ließ ihre Hände langsam an den Seiten ihres Körpers hinab gleiten und klatschte sich dann neckisch mit der rechten Hand auf ihren kleinen Knackpo. Ein Blick auf ihre Armbanduhr und das kesse Grinsen schwand. „Ich würde dir ja zu gern noch weiter erklären warum dieser Body so toll ist, aber leider ruft die Pflicht."

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