Kapitel 12

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Nica


Ganz gentlemanlike öffnete Ian mir die Tür, reichte mir die Hand, um mir beim Aussteigen zu helfen, und führte mich dann zum Restaurant. Seine rechte Hand lag auf meinem unteren Rücken und die Hitze, die er ausstrahlte, durchdrang den Stoff des Kleides und brannte sich förmlich in meine Haut.

Ich war immer noch sprachlos wegen des Gesprächs, welches wir geführt hatten, ehe er losgefahren war. Lange Zeit hatte ich mit mir selbst gekämpft, ob ich ihm sagen sollte, dass es für mich okay war nur seine Urlaubsaffäre zu sein, und als ich es dann schließlich getan hatte, da hatte er mich mit der Aussage, dass er mehr wolle, völlig aus dem Konzept gebracht. Hatte er wirklich ernsthaft darüber nachgedacht was das bedeutete? Wollte er etwa eine Fernbeziehung führen? Ich war mir nicht sicher, ob ich das konnte. Ob ich dazu bereit wäre, immerhin lägen nicht mal eben einhundert oder auch fünfhundert Kilometer zwischen uns. Nein, es würden tausende Kilometer sein und wir würden uns nicht jedes Wochenende sehen können. Sicher nicht einmal ein Mal im Monat. Wie sollte das dann funktionieren? Außerdem musste ich zugeben, dass ich für so eine Art Beziehung wohl nicht genug Vertrauen haben würde. War ich eifersüchtig? Bisher war ich es nicht gewesen, aber bei Ian war ich nicht mehr ich selbst, dass hatte ich bereits gemerkt, als wir im Krankenhaus gewesen waren und ich zusehen musste, wie sehr er das Interesse des weiblichen Geschlechts geweckt hatte. Ob gewollt oder eben nicht. Ja, ich würde definitiv eifersüchtig sein. Wie auch nicht, wenn er so weit weg wäre und ich mich immer fragen würde, ober nicht vielleicht eine bessere, hübschere Frau kennenlernte? In L.A. wimmelte es nur so von Traumfrauen. L.A. war neben New York die Hochburg der Supermodels und das Mekka der Hollywood Industrie. Ich war selbst bereits einige Male in L.A. gewesen und hatte dort mit eigenen Augen die riesige Auswahl an Frauen gesehen.

Gleich hinter der Eingangstür stand ein schmales braunes Pult hinter demeine hochgewachsene Blondine wartete. Sie trug eine schwarze Hose, eine weiße Bluse mit Rüschen entlang der Knopfleiste und eine schwarze Weste, welche nur mit größter Mühe ihren Vorbau im Zaum halten konnte. Ihre weißblonden Haare trug sie in einem akkurat geschnittenen Bob. Kaum waren wir eingetreten, da flog ihr Blick förmlich zu dem Mann hinter mir. Eine weitere Bewunderin. Toll! Das Lächeln, dass sich auf ihren vollen roten Lippen ausbreitete war weit mehr als eine Begrüßung. Gepaart mit ihrem Blick war es fiel mehr eine stumme Einladung.

„Guten Abend", erklang eine samtweiche Stimme aus ihrem Mund, bei der sich automatisch meine Zehen einrollten. „Willkommen im Lido."

Diese Stimme verhieß pure Sinnlichkeit. Ich war mir sicher, dass sie allein mit dieser Stimme die Männer einfangen konnte. Sofort wandte ich mich Ian zu, der neben mir stehen geblieben war, um zu sehen, wie er auf diese Sirene reagierte, doch er beachtete sie nur am Rande, das ein Blick auf mir ruhte. Sein Blick war warm und irgendwie liebevoll. Und ein weiteres Mal verlor ich mich in diesen dunklen Augen. Wünschte mir, dass er mich immer so ansah, als wäre ich die einzige Person die für ihn zählte. War das zu egoistisch?

Ian wandte sich kurz der Blondine zu. „Guten Abend. Ich hatte einen Tisch auf den Namen Dixon reserviert", informierte er sie und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.

Blondie blätterte in ihrem Buch und nickte dann zustimmend. „Ja, richtig. Tisch sechs ist für Sie reserviert. Wenn Sie mir bitte folgen würden, ich bringe Sie zu ihrem Tisch."

Wir nickten beide artig und die junge Frau trat hinter dem Pult hervor um sogleich ins Restaurant zu gehen. Ian nahm meine Hand und wir folgten ihr. Das Restaurant war bereits gut besucht und die meisten Tische waren besetzt von Pärchen und Familien. Ich ließ meinen Blick über sie gleiten und war beinahe hypnotisiert von ihren wiegenden Hüften. Die schwarze Hose schmiegte sich eng an ihre langen Beine und den runden Apfelpo. Welcher Mann konnte diesem Anblick schon widerstehen?

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