4 // Rain

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Ich musste mich noch daran gewöhnen in Kanada aufzuwachen und nicht in meinem eigenen Bett. Alles in diesem Zimmer war noch so neu, es war irgendwie noch nicht meins.

Mehrere Minuten vergangen in denen ich einfach nur da lag, die Decke anstarrte und realisierte, was passiert war, was ich herausgefunden hatte. Ich fühlte mich erschöpft.

Es war zu früh, um schon aufzustehen. Die Sonne bahnte sich langsam ihren Weg in mein Zimmer. Sie ging genau vor dem großen Fenster, gegenüber von meinem Bett auf. Wurde es im Void jetzt auch gerade Tag?
War Shawn noch da?
Ich hatte keine Erinnerung daran, wie ich verschwunden war.

Mein Kopf war so voll, dass es schon schmerzte.

Noch bevor ich fertig gefrühstückt hatte, klingelte es an der Tür.

„Ich dachte, du wolltest heute zur Schule laufen?", fragte Samantha mich.
„Ja, warum sollte ich nicht?", verdutzt schaute ich auf.

„Weil vor der Tür dein Fahrer steht."

Sollte es mich überraschen, dass Shawn vor der Haustür stand und behauptete, dass wir gestern beschlossen hatten immer morgens zusammen zur Schule zu fahren? Denn irgendwie tat es das nicht. Anstandslos nahm ich meine Sachen und stieg zu ihm ins Auto.

„Schön, dass unsere Fahrgemeinschaft so gut funktioniert." Er startete den Motor.

„Aber du weißt, warum ich dich abgeholt hab, oder?", fragte er mich. „Ich kann es mir vorstellen.", antwortete ich.

„Dann bist du auch der Meinung, dass das alles kompletter Bullshit ist?"

„Wie meinst du das?" Ich runzelte meine Stirn. „Na dieses Void. Du glaubst das doch nicht ehrlich?"
Er bog rechts ab. Ich wollte was sagen, wusste nur nicht was. Glaubte ich denn daran?

„Wie um alles in der Welt kann es denn möglich sein, dass sowas wie eine Parallelwelt in unseren Köpfen existiert?", fragte er mich aufgebracht.
Vielleicht war ich auch einfach naiv genug das zu glauben. 
„Kat jetzt sag doch auch mal was.", frustriert schlug er auf das Lenkrad.

Er fuhr schnell und hektisch, irgendetwas machte ihn nervös.

„Was soll ich denn sagen? Ich weiß es doch auch nicht. Ich bin nicht mal in der Lage meine Gedanken zu ordnen, da kann ich dir jetzt keine Antwort auf deine Frage geben."
Er umklammerte das Lenkrad mit solch einer Kraft, dass seine Hände weiß wurden.

„Wir sehen uns in Geschichte." Mit diesen Worten schaltete er den Motor aus und öffnete die Autotür.

Er kam zu spät zu Geschichte und setzte sich ohne jegliche Begrüßung neben  seine Freunde. „Er ist schon den ganzen Tag so.", flüsterte Travis mir zu. „Redet kaum ein Wort mit uns."

Wir wurden aufgefordert uns mit unserem Partner zusammen zusetzten und darauf zu warten, dass unser Lehrer uns das Thema für das Projekt mitteilt.
Wir bekamen Die 20 Jahre.
Zwar keine Epoche, aber das machte ja gar nichts, denn es war ja eine so wunderschöne und interessante Zeit, nach der Meinung unseres Lehrers.
Außerdem  wurde nochmal betont, dass wir trotz diesem Projekt mit dem Unterrichtsstoff fortfahren  würden und nicht die Unterrichtszeit für Recherche nutzen durften.

Shawn verließ den Raum auch ohne jegliche Verabschiedung.

Da ich noch keinen gefunden hatte, mit dem ich meine Pause verbringen konnte, schloss ich mich Connor und Travis einfach an, sie schienen nichts dagegen zu haben.

Ich würde mich nicht als besonders introvertiert beschreiben, aber trotz dessen beteiligte ich mich heute selten an den Gesprächen, die sie mit ihren Freunden führten, nicht weil ich nicht mit ihnen reden wollte, aber ich wollte wissen in was für einem Freundeskreis ich mich bewegte.

VoidOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz