Kapitel 14

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Lorraine P.O.V.

Nervös saß ich nun neben Kyle im Auto, als mein Handy begann zu klingeln. Schnell zog ich es aus meiner Hosentasche, warf einen schnellen Blick auf das Display und ging dann dran.

"Alice?" fragte ich verwirrt und aus dem Augenwinkel sah ich wie Kyle die Stirn runzelte.

"Wo bist du gerade?" fragte Alice statt meine Frage zu beantworten. "Ich sitze neben Kyle im Auto. Wir fahren gerade die Sunsetavenue lang" erklärte ich ihr und hatte noch immer keine Ahnung was los war oder was sie wollte.

"Naja also Kyle hat mich ja vorhin Nachhause gebracht. Das wollte ich ja natürlich nicht auf mir sitzen lassen und bin nachdem er gefahren ist, wieder aus raus und zu euch los gelaufen. Jetzt stehe ich hier an der Ecke Arlington Avenue und Jefferson Park und habe Nate gefunden!" Jetzt wurde ihre Tonlage höher und aufgeregter.

"Fuck!" schrie sie und ich zuckte zusammen. "Lory! Nate zerlegt hier gerade alles in Schutt und Asche!"

Das war jetzt mal endlich eine eindeutige Aussage und so nannte ich Kyle die Adresse. Er war genauso aufgeregt wie ich, wir hatten ja beide gewusst, dass Nate durchdrehen würde, aber das er gleich alles auseinander nehmen würde, was ihm vor die Füße fiel war wirklich übertrieben.

Nach unendlich anfühlenden Minuten, kamen wir an der Adresse an und sprangen sofort aus dem Auto und sahen das Spektakel schon von weitem.

Nate ging mit einem Baseballschläger auf Autos los, nur leider waren es keine Schrottkarren, Nein. Hier standen natürlich nur Mercedes und Porsche.

Ich war sprachlos und auch Kyle ging es so, er stand neben mir und bewegte sich nicht.

"Er dreht ja völlig durch" meinte er in dem Moment und schon rannte ich los. Er sollte aufhören! Das war nicht nur gefährlich sondern auch noch strafbar.

"Nate!" schrie ich los und begann wild zu fuchteln, er schaute auf und erstarrte. Der Baseballschläger sank zu Boden und Nate kam nun mit großen Schritten auf mich zu.

"Was machst du hier?!" schrie er los doch ich stemmte nur die Hände in die Hüfte.

"Das fragst du noch?! Das sollte ich eher dich fragen! Was soll der Scheiß?!" schrie ich zurück und Nate schwang den Schläger hin und her.

Das machte mich nur noch wütender! Er nahm diese ganze Sache nicht ernst, ihm war es, wie es schien egal, dass das alles illegal war.

"Das bringt hier gar nichts zur Sache! Was machst DU hier?!" Er schaute an mir vorbei und ich wusste sofort wohin.

"Was fällt dir ein meine kleine Schwester hier her zu bringen?!"

Kyle stand nun neben mir und im Gegensatz zu vorhin war er nicht entspannt oder wirkte überfordert, ich konnte ganz deutlich erkennen wie wütend er war. Sein Kiefer war angespannt, seine Faust geballt und davon abgesehen konnte man beinahe die Funken aus seinen Augen sprühen sehen.

"Deine kleine Schwester macht sich Sorgen um dich! Verdammt wie oft hast du mir erzählt, ihr solle bloß nichts passieren! Weißt du eigentlich in welche Gefahr du sie gebracht hast nachdem du einfach abgehauen bist und sie mitten in der Nacht zu mir gefahren ist. Seitdem haben wir dich überall gesucht und das alles nur weil du verdammt nochmal keine Selbstkontrolle besitzt!"

Sprachlos starrte ich Kyle an. Das hätte ich nicht erwartet und Nate wohl auch nicht. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Alice auf uns zu gerannt kam, ihre Haare hingen ihr wild im Gesicht und sie schaute total aufgeregt und verängstigt.

Das konnte doch jetzt nicht nur wegen Kyle und Nate sein. Fragend schaute ich sie an und legte ihr, als sie vor mir zum stehen kamen, meine Hände auf die Schultern um sie zu beruhigen.

"Polizei... Auf... Weg! Hier her!"

Das erklärte die Panik. Jetzt war ich auch panisch! Und im nächsten Moment hörte ich auch schon die Sirenen.

"Verdammt" fluchte Nate. "Lauft!" Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen und schon begannen wir zu rennen. Mein Kopf und auch mein Körper begannen zu arbeiten. Hier in der Nähe gab es einen Park und wenn wir uns beeilen würden, würden wir es schaffen und uns dort zu verstecken. Wenn wir das nicht schafften, würden wir verhaftet werden.

Die Sirenen wurden lauter und ich steckte meine ganze Kraft darein einfach zu rennen. Quasi um mein Leben zu rennen.

"Verdammt die haben die Bullen gerufen!" fluchte Nate und wir rannten quer über die Straße. Die Scheinwerfer warfen mittlerweile schon Schatten auf den Asphalt vor uns und noch mehr Adrenalin pumpte durch meine Adern.

Die würden uns auf jeden Fall fest nehmen, ich hatte nämlich jetzt schon meine volles Potenzial ausgeschöpft und hoffte trotzdem meine Ausdauer würde noch etwas länger halten.

Wir bogen um die Ecke, doch das wars dann auch. Zwei Streifenwagen kamen direkt auf uns zu und versperrten uns den Weg.

"Wir sind am Arsch!" schrie Alice panisch los und blieb im nächsten Moment stehen, genauso wie wir.

"Okay wir werden jetzt verhaftet. Ihr kommt schnell wieder raus" fing Nate an uns zu erzählen, doch seine Worte beruhigten mich kein Stück.

Das hieß nämlich, dass Nate verhaftet werden würde. Das konnte nicht sein. Das ging nicht. Das war das schlimm, sehr schlimm.

Die Streifenwagen, die uns hinter her gefahren waren, hatten angehalten und die Polizisten stiegen nun aus.

Mit gezogenen Waffen kamen sie auf uns zu.

"Lassen Sie den Baseballschläger fallen! Und nehmen sie die Hände hoch!" schrien sie. Nate zögerte erst, aber schmiss dann den Schläger zur Seite.

Anschließend hoben wir alle die Hände, die Polizisten kamen auf uns zu und legten uns Handschellen an.

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt