Chapter six: Stimmungsschwankungen

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Chapter six: Stimmungsschwankungen

Ich sah zum ersten mal sein wunderschönes Gesicht.

Es wirkte so makellos, so ebenmäßig. Seine helle Gesichtshaut, seine leicht, durch der Kälte, rötlichen Lippen, seine schmale Nase und seine Augen die so einzigartig schön waren. Alles in einen wunderschönen Zusammenspiel wirkte so perfekt. Zu perfekt für mich. Ich versuchte jedes Detail seines Gesichtes zu erhaschen, in der angst ihn nie wieder so erblicken zu können. 'Wieso versteckte er sein schönes Gesicht unter einem Mundschutz?', das war die einzige frage die in diesem Moment durch meinen Kopf schwirrte. Es war mir unerklärlich und ich würde bestimmt nie eine Antwort auf diese frage bekommen. Doch das wollte ich in diesem Moment auch gar nicht. Ich wollte ihn einfach anschauen, mir jedes Detail einprägen.

"Es ist alles ok, mir geht es gut", zögernd antwortete ich auf seine frage.

Plötzlich wechselte seine besorgte Miene zu einer wütenden. Er kniff seine Augenbrauen zusammen und blickte mir direkt in die Augen. Durch den plötzlichen Stimmungswechsel verängstigt, blickte ich an ihm vorbei. Ich wollte nicht das er mich so ansah. Ich wusste ja nicht mal wieso. Hab ich etwas falsches getan? Hab ich ihn mit irgendetwas verärgert? Es plagten mich viele fragen auf die ich keine antworten hatte und die stille zwischen uns, sein blick den ich auf mir ruhen spürte, es machte mich umso nervöser. Es fühlte sich an als würde die zeit langsamer voranschreiten, ließen mich ungeduldig werden.

"Geh bitte nie wieder um diese Uhrzeit raus!" , seine stimme klang wütend doch als ich ihn wieder Anschaute, sahen mich seine Augen besorgt an. Erleichterung kam in mir hoch. Ich dachte ich hätte ihn verärgert, doch er war nur besorgt. Besorgt um mich.

Wärme. Sie verteilte sich durch meinen ganzen Körper und die Kälte um mich herum schien auf einmal erträglicher zu werden.

"es war nur eine Ausnahme-", meine ruhige stimme wurde von seiner unterbrochen.

"- und diese Ausnahme hätte auch blöd enden können", seine stimme wirkte rau und während er sprach ließ er mich keine Sekunde aus den Augen, so als würde er sicherstellen, dass ich auch wirklich zu hörte.

Ich wusste das er recht hatte, ich wusste das ich ihn unglaublich dankbar sein musste. Ich konnte es aber nicht mehr rückgängig machen. Ich merkte wie Schuldgefühle in mir platz nahmen. Ich weiß das es kein Sinn ergab, aber ich fühlte mich schuldig. Schuldig, das er sich sorgen um mich machte. Ich war es nicht wert ihn sorgen zubereiten. Selbstzweifel folgten den Schuldgefühlen und die wärme die mich vorhin noch so umschmeichelte schien sich langsam zu lösen.

"Danke das du mir geholfen hast", meine stimme klang brüchig und unsicher.

Er schien sich langsam zu beruhigen. Seine angespannte Haltung fing langsam an sich zu entspannen. Sein Kiefer, den er die ganze zeit anspannte, löste sich von seiner Spannung. Jetzt wirkte er nicht mehr so bedrohlich wie paar Sekunden zuvor.

"Bedanke dich nicht, Pass einfach auf dich auf, Ayden", seine stimme wurde am ende des Satzes immer leiser, so das es mir schwer fiel ihn zu verstehen. Doch die Art wie er mein Namen aussprach, machten mich verlegen. Es war eine dumme Kleinigkeit, doch es freute mich sehr, das er sich meinen Namen gemerkt hatte. Es klang bescheuert, ich weiß, doch meine Laune hob sich deutlich an.

Ich brachte nur ein stummes nicken auf die reihe. Ich schaute den braunäugigen, in sein makelloses Gesicht.

"Ich bring dich noch bis nachhause, verstanden?", es war eine rein Rhetorische frage. Seine warme stimme ließ keine Widerrede zu, doch meine Gedanken sträuben sich dagegen, seine zeit noch mehr in Anspruch zu nehmen.

"Ist nicht-", während ich versuchte ihn zu überreden, das ich auch alleine gehen konnte, wurde ich von ihm unterbrochen.

"- Hat man ja gesehen", seine stimme klang bitter und durchbrachen förmlich meine Gedanken. Das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben war ein genauso bitterer Beigeschmack wie seine stimme. Seine Worte fuhren meinen Kopf immer und immer wieder entlang, wie eine Dauerschleife. Ohne das ich noch etwas hätte sagen können ging er schon voran. Ich folgte ihn und blickte auf seinen rücken, der mir zugewandt war. Die stille der nacht und das dumpfe Geräusch unserer Schuhe erdrückten mich. Warum machte ich mir so viel aus seiner Meinung? Warum ist mir das so wichtig , wie er von mir denkt? Meine Gedanken fuhren Achterbahn, während alles um uns herum still war.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren, ich hab mir einfach nur sorgen gemacht", seine stimme nahm einen schuldbewussten Ton an. Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. Sein blick war gen Boden gerichtet. Es war ihm sichtlich unangenehm. Langsam versuchte er nach oben zu schauen. Sein blick traf meinen. Es schien für paar Sekunden alles um mich herum nicht zu existieren. Ich war gefangen in seinen fast schwarzen Augen. Es war ein komisches Gefühl, es war ungewohnt, aber es fühlte sich bei ihm doch so vertraut an.

"Schon okay, es war ja meine schuld um diese Uhrzeit rausgegangen zu sein.", ich versuchte ihn aufmunternd an zu lächeln. Es schien zu helfen, denn er legte seinen Kopf schief und grinste mich an. Zum ersten mal konnte ich sein lächeln sehen. Es war so ehrlich und sorglos. Es wirkte leicht frech und war genauso schön wie ich es mir vorgestellt hatte.

Wir fuhren unseren weg fort. Er schien sich gemerkt zu haben wo ich wohnte und es dauerte auch nicht lange bis wir vor dem Hochhaus angekommen waren. Nun standen wir uns wieder gegenüber, wiedermal wirkten wir mehr als nur unbeholfen.

"Danke dir fürs begleiten, ich bin dir wohl wieder etwas schuldig", dieses mal versuchte ich die stille zu durchbrechen. Es kostete mich unerwartet viel Überwindung.

"Wie wäre es mit, hm.." , er legte nachdenklich seine Hand an sein Kinn und blickte in den klaren Nachthimmel.

"Wie wäre mit einer Umarmung?", er strahlte fast, als er diese Worte aussprach.

Meinte er das ernst? Wollte er wirklich eine Umarmung? Hitze durchfuhr meinen Kopf und verlegen blickte ihn an. Unerwarteterweise war selbst auf seinen Wangen ein leichter hauch an rosa zu erkennen. Bildete ich mir das nur ein?

Bevor ich weiter nachdenken konnte, wurde ich von ihm in seine arme gezogen. Ein angenehmer Duft stieg mir in die Nase. Er roch unglaublich gut. Mein Kopf war an seiner schulter gelehnt und seine arme umschlungen meine Taille . Meine anfängliche Anspannung löste sich und zögernd legte ich meine arme um seinen schmalen Körper. Je mehr Sekunden vergingen, desto schneller wurde mein Herzschlag. Ich hielt unbeabsichtigt meinen Atem an und schloss genießend meine Augen.

Was machte dieser junge nur mit mir?

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Dieses mal kamen sich Ayden und Taeyong ein bisschen näher ^^ wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, dann immer her damit !
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-Stay with Me  (NCT FF) Taeyong-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt