Kapitel 14

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„Seid ihr euch gaaaaaaaanz sicher, dass mein Handy nicht irgendwo hier ist?" Ich schiele an den beiden vorbei ins Zimmer. Viel zu erkennen gibt es ja nicht. Die Rollos sind unten, eine Dunkelheit ruht im Zimmer und auf einmal dröhnt mir sehr laute Musik entgegen.

„Huch! Das ist das Zeichen, Baby. Wir schmeißen heute noch eine Party und genau das", Goldlöckchen tut so als würde er dem ohrenbetäubenden Lärm lauschen, „genau das ist der Startpfiff. Ciao Bella, wir müssen jetzt Vorbereitungen treffen."

Damit verschwindet er in der Finsternis und knallt mir die Tür sprichwörtlich vor der Nase zu. Anders lächelt verlegen. Dann streicht er sich mit allen Fingern gleichzeitig durch die Haare und sagt: „Du kannst auch kommen."Mehr nicht. Nicht, dass sie sich freuen würden. Nicht, dass es schön wäre, wenn ich kommen könnte. Nein, ich darf einfach nur kommen.Welch eine Ehre.

„Hmm." Doch mein Grummeln hört Anders nicht mehr. Er ist bereits verschwunden.

Ich stehe noch circa drei Minuten unschlüssig vor der verschlossenen Tür und lausche der schlechten Musik. Mittlerweile bin ich mir auch nicht mehr ganz so sicher, ob mein Handy wirklich jemals geklingelt hat. Es konnte ja genauso gut ein anderes Handy gewesen sein oder jemand mochte zufällig das Lied,das mein Klingelton ist...

Das ist Quatsch und das weiß ich auch.Es musste mein Handy gewesen sein. Aber vielleicht war es ja auch nurauf so laut gestellt, dass ich es bis hier her hatte hören konnte.Vielleicht...

Ich eile also zurück zu meinem Zimmer, schließe die Tür auf und gehe auf Tauchgang. Mein Handy ist bestimmt hier. Es wäre lächerlich zu denken, dass sie es „geborgt" hätten. Ich suche unter meinem Kleiderhaufen. Ich suche unter dem Bett, im Bett und im Schrank. Dann wühle ich auf dem kleinen Tisch herum, aber nichts. Mein Handy bleibt einfach verschwunden. Ich freunde mich sogar schon mit dem Gedanken an, dass es wirklich ins Nirvana davon geschwebt ist.

Mist! Wären da doch bloß nicht diese verdammten Fotos drauf!!!

Vor lauter Frustration schreie ich bis mir mein Hals weh tut. Dann treffe ich eine Entscheidung. Ich angle mir meine Schlüssel und verlasse zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Tag mein Zimmer.

Dann würde ich eben auf diese Party gehen. Und meine Fotos sichern.



LETTER BLINDNESS // Daniel André Tande FanfictionWhere stories live. Discover now