Verschwunden

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Als die Schule zu Ende war, machte ich mich auf den Heimweg.

Ein Paar aus meiner Klassen nahmen den selben Weg wie ich und redeten mit mir. Kaum zu glauben. Innerhalb der Ferien wurde ich zu einem der beliebtesten Mädchen der ganzen Schule.

Am Stadtrand verabschiedete ich mich von den Leuten und schlenderte fröhlich zu unserer Straße.

Ich schloss die Tür auf und betrat das Haus. Die Wanduhr schlug gerade 14:00 Uhr. Mom war also noch nicht zu Hause. Ich ging in die Küche und kochte Pfannkuchen.

Nachdem ich gegessen hatte machte ich meine Hausaufgaben, die mir erstaunlich leicht fielen. Ich hatte die letzte Aufgabe gerade gelöst, also verließ ich das Wohnzimmer und ging in mein Zimmer.

Dort sah ich in den Spiegel. Ich will ja nicht arrogant klingen, aber ich war wirklich hübsch.

Lächelnd setzte ich mich auf mein Bett und betrat die Kristallwelt.

"Scar! Gut, dass du hier bist. Mike ist weg. Kurz nachdem du gegangen bist, ist er aufgestanden und weggelaufen. Brad und ich haben überall gesucht, aber Chaz und Rob sind schon gegangen und konnten nicht mehr helfen."

Joe sah verzweifelt aus und packte mich an den Schultern. Ich war erst einmal sprachlos, Mike ging es gut. Aber er war weg. "

Ich helfe euch! Brad, du bleibst hier, falls Mike zurück kommt. Joe, du gehst da hin, wo du Mike gefunden hast, als ihr noch jünger wart. Also los! Und Beeilung! Mike kann jeden Moment wieder zerbrechen.", meinte ich und fühlte mich wie eine Anführerin.

"Alles Klar, Boss!", rief Joe und rannte lachen davon.

Ich lächelte Brad aufmunternd zu und rannte ebenfalls los. Es war schon länger her, aber ich erinnerte mich noch genau an den Weg.

Bald wurde es heller und die Wände färbten sich orange. Ich wurde langsamer. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich vollkommen außer Atem war.

Erschöpft stemmte ich meine Hände auf die Knie. Als ich mich erholt hatte, blickte ich auf. Der Kern der Kristallwelt pulsierte gleichmäßig.

Ich ging weiter zu meiner Wand. Sie war dunkelorange. Schon fast rot. Aber sie pulsierte gleichmäßig.

Ein gutes Zeichen?

Ich wusste es nicht. Jetzt, als ich hier stand, fiel mir auf, dass ich Mikes Kern noch nicht gesehen hatte.

Ich fühlte, dass er hier irgendwo steckte. Wahrscheinlich war er bei seiner Kristallwand.

Ich drehte mich um und lief weiter durch die orangenen Gänge. Ich wagte nicht zu rufen.

Bald wusste ich nicht mehr, wo ich war.

Da sah ich ihn.

Er stand vor einer Kristallwand. Sie war fast violett und pulsierte fast unmerklich. Ich blieb stehen und sah Mike an.

Er war komplett in schwarz gekleidet. Er stand in einer violetten Blutlache.

Ich schluckte.

Mike drehte sich erschrocken um.

Sein Gesicht war blass. Die einzige Farbe an ihm waren seine braunen Augen und die rote Strähne in seinen Haaren.

Ich rannte auf ihn zu.

Ich hatte ihn gefunden.

Er war nicht verletzt. Ich schlang meine Arme um ihn. Eine Träne der Erleichterung rann aus meinem Augenwinkel.

"Gott, ich bin so froh, dass ich dich gefunden hab! Was machst du auch für Sachen?", flüsterte ich.

Mike hob zögerlich die Arme und legte sie fast ungläubig um meine Schultern.

"Scar?", hauchte er erstickt.

Eine weitere Träne lief meine Wange herunter.

"Ich bin hier, Mike. Ich bin hier." Dann schloss er die Arme fester um mich und schluchzte.

Hinter Mike färbte sich seine Wand in ein kräftiges dunkelrot und pulsierte stark und schnell.

Genau so wie meine Wand.

Zufall?

Zerbrechlich ✔️Where stories live. Discover now