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Es ist ein halbes Jahr vergangen, seit Sophie gekommen ist.

Sie und ich streiten mittlerweile immer öfter. So oft sind wir verschiedener Meinung und kommen uns deshalb in die Haare.

Sie läuft jetzt immer zehn Minuten vor mir los, was ich kindisch finde. Wenigstens kann ich in dieser Zeit noch ein bisschen zu Mike. Bei ihm fühlte ich mich immer willkommen und geliebt.

Jeden Morgen verließ ich traurig die Welt und denk die ganze Zeit nur an Mike.

Heute aber musste ich mich dringend um den bevorstehenden Deutschprobetest Gedanken machen. Wir sollten Emotionen und Gefühle reinschreiben und so. Aber der Test sollte nicht zählen. 

Ich betrat Gedankenverloren die Schule und setzte mich auf meinen Platz. Sofort kamen Maria und Mark zu mir. Sie begrüßten mich und redeten mit mir, so wie jeden Morgen.

Ich war mittlerweile eine der Beliebtesten Schülerinnen der Schule. Immerhin mochten mich Mark und Maria. Das war eine halbe Sensation.

Die Lehrerin kam in das Klassenzimmer, nickte uns zu und teilte Schreibbögen aus.

"So, ihr habt zwei Stunden Zeit. Gebt euch Mühe und achtet auf Rechtschreibung. Es herrschen ab jetzt Schulaufgaben-Bedingungen. Viel Spaß und Glück!"

Ich schrieb los. Die Füllerfeder gleitete schnell und elegant über die Zeilen und schrieb die Worte nieder, die sich in meinen Gedanken formten.

Ich schrieb über die Einsamkeit und Angst, über die Kälte und Probleme, über meine Vergangenheit.

All meine Gefühle, die ich damals hatte kamen in mir hoch und ich schrieb einfach alles auf, was ich zu fassen bekam.

"Die Kristallmauern kamen immer näher. Ich war geflohen. Ich konnte nicht mehr. Mein Kopf schmerzte.

Ich rannte weiter in mich hinein. Ich konnte und wollte nicht mehr zurück.

Hier war ich bei mir, konnte mich selbst suchen, konnte versuchen, mich wieder zu erlangen.

Hinter meinem Rücken wird über mich getuschelt, ich hörte all das in meiner Welt, doppelt so laut, doppelt so stark, doppelt so niederschmetternd.

Ich fühlte meine Füße nicht mehr. Sie bluteten von den scharfen Kristallkanten im Boden.

Ich wurde langsamer und fiel in mich zusammen. Ich konnte mich nicht mehr zurecht finden.

Damals wusste ich noch, was ich suchte. Jetzt suche ich die schmerzliche Stille, die in meinem Kopf einen grässlichen, schrägen Schrei hervorruft.

Ich richtete mich auf. Mein Kopf, meine Beine, alles Schmerzte.

Ich schrie. Ich wollte hier raus. Stimmen redeten. Sie machten mich nieder.

"Du bist gar nichts." - "Niemand wird dich verstehen." - "Du bist Dreck. Abschaum."

Doch dann kam er."

Zufrieden gab ich den Text ab. Ich hatte genau eineinhalb Stunden gebraucht. Jetzt hatte ich nichts zu tun. Aus Langeweile betrat ich die Kristallwelt.

"Hey Scar! Wir haben Neuigkeiten.", meinte Phoenix und stand auf.

Alle Bandmitglieder saßen im Kreis. Ich setzte mich gleichzeitig mit Phoenix neben Mike und der küsste sanft mein Haar.

"Hey, mein Kristall." Ich küsste seine Lippen und genoss das Prickeln in meiner Haut.

Rob räusperte sich. "Ähm, wir haben Neuigkeiten!"

Mike löste sich widerwillig von mir und wand sich Rob zu, aber nicht ohne mir vorher eine Grimasse zu zuwerfen.

"Also, was ist?", fragte ich gespannt. Rob und Phoenix lächelten über das ganze Gesicht.

"Jetzt macht es mal nicht so spannend!", meinte ich nervös. Phoenix stand auf.

"Scar halt dich fest. Wir, Chaz, Mike, Brad, Rob und ich, wir wurden angenommen. Wir haben einen Plattenvertrag bekommen!"

Zerbrechlich ✔️Where stories live. Discover now