2. Eine gänzlich andere Methode

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Am nächsten Tag kam nicht Luke, sondern Ben in mein Zimmer gestürmt und er verfolgte eine gänzlich andere Methode als sein Bruder, um mich wieder aus dem Bett zu bekommen. „Schluss jetzt mit Trübsal blasen!", rief er und riss mir die Decke vom Körper. „Spinnst du!? Gib mir sofort meine Decke zurück.", fauchte ich und warf ihm einen mörderischen Blick zu. „Also erstens, nein, ich spinne nicht. Und zweitens, kannst du vergessen. Du wirst jetzt sofort aufstehen und duschen gehen, du stinkst nämlich schlimmer als eine vermoderte Leiche.", befahl er mir und verschränkte die Arme unter der Brust, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. „Wieso sollte ich?", brummte ich und zog meine Knie an die Brust, um mich etwas zu wärmen. „Weil ich das gesagt habe. Du wirst jetzt aufstehen und dann ziehst du das hier an.", er warf mir Klamotten ins Gesicht. „AU?! Aber sonst ist alles gut bei dir oder?", schrie ich, da bei dem Outfit auch Schuhe inkludiert waren, die direkt in meinem Gesicht landeten. „In zwanzig Minuten bist du fertig unten in der Küche. Wehe, du lässt mich warten.", meinte Ben lediglich und verließ dann mein Zimmer.

Seine Stimme hatte streng geklungen. Sogar noch strenger als damals, als er mich und meine Freunde beim Pot rauchen erwischt hatte. Nicht dass ich das jemals richtig getan hatte... Ich hatte nicht mal einen richtigen Zug genommen, da schüttelte mich schon ein Hustenanfall durch, da ich offensichtlich zu dämlich zum Rauchen war. Auf jeden Fall hatte uns Ben erwischt, weil ich nicht an mein Handy gegangen war und er deshalb nachsehen kam. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es extrem peinlich für mein 16-Jähriges ich war, von ihrem Bruder auf einer Party bloßgestellt und abgeholt zu werden. Jetzt wusste ich natürlich dass er es nur gut gemeint hatte, doch damals, da hätte ich ihn gerne mit einem Auto umgefahren, weil er mich vor meinen Freunden und meinem damaligen Schwarm so bevormundet hatte.

Ich schüttelte den Kopf, jetzt in Erinnerungen zu schwelgen würde auch nichts bringen. Dachte ich zumindest, aber mein Bruder hatte wohl anderes vor, wenn ich die Klamotten so betrachtete, die er mir gegeben hatte. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch knappe zehn Minuten Zeit hatte, bevor Ben mich erneut aufsuchen würde. Da ich das verhindern wollte, mein Bruder konnte wirklich sehr ungemütlich werden, seufzte ich und stand auf. Langsam schlich ich ins Badezimmer und duschte. Und wenn ich ganz ehrlich war, tat das ziemlich gut. Da es draußen bereits recht warm war, trocknete ich meine Haare nur kurz mit dem Handtuch und flocht sie dann zu einem Zopf, bevor ich in die Klamotten schlüpfte die mir mein Bruder gebracht hatte.

Die enge graue Hose saß jetzt viel enger als damals, ich konnte sie nur mit roher Gewalt über meinen Hintern bugsieren, aber nach einigem Zupfen und zurechtrücken hatte ich sie an. Ich kam mir ein bisschen wie eine Presswurst vor, aber Ben würde das egal sein, also zog ich schnell die schwarzen Stutzen darüber, die meine gesamten Unterschenkel bedeckten und ebenso recht eng saßen. Beinahe wie Kompressionsstrümpfe. Das Shirt das er zu dem Outfit hinzugefügt hatte, tauschte ich gegen eines meiner schwarzen Tanktops aus, bevor ich mich den Schuhen widmete. Ich hatte zwar mit 16 bereits dieselbe Schuhgröße wie jetzt gehabt, aber dennoch hatte sich mein Körper noch etwas verändert und ich hatte die Sorge, dass meine Waden nicht in die Stiefel passen würden. Es würde definitiv so knapp werden wie bei der Hose, die ich mir damals aber etwas größer gekauft hatte, da es meine Größe nicht mehr gegeben hatte, ich aber diese Hose unbedingt haben wollte. Und immerhin hatte ich dadurch immer genug Bewegungsfreiheit gehabt. Mit viel Ziehen und Drücken bekam ich meine Waden dann in die Stiefel und schlurfte nach unten.

„Ich wollte gerade nach oben kommen.", meinte Ben, der mich mit verschränkten Armen in der Küche erwartete. „Musst du ja jetzt nicht mehr.", brummte ich und sah ihn abwartend an, „Also, was soll das hier? Wieso muss ich meine alten Reitklamotten anziehen?" „Das wirst du gleich sehen. Los, ab ins Auto.", erwiderte er und deutete mit dem Kopf die Richtung an. Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu, der mir nur zeigte wie ernst mein Bruder es meinte. Daher beschloss ich, mit hängenden Schultern und dramatischen Schultern untermalt, ins Auto zu steigen und mich überraschen zu lassen, was er vorhatte. Auch wenn mich das Gefühl beschlich, dass sein Vorhaben einen Ausflug auf den Ponyhof inkludierte.

„Erzählst du mir jetzt, was du vorhast? Und wieso ich mich in so alte Klamotten zwängen musste? Ich meine, seit ich 16 war habe ich doch noch das ein oder andere Kilo zugenommen und die Sachen sitzen doch recht eng.", meinte ich im Auto und sah meinen Bruder an. „Ich habe eigentlich gar nicht viel vor... Nur... Kannst du dich noch daran erinnern, was du früher getan hast, wenn du wütend oder traurig warst?", fragte er und warf mir einen kurzen Blick zu. „Ja. Dann bin ich auf mein Rad gestiegen, zum Stall gefahren und habe Stunden dort verbracht oder bin ausgeritten.", erwiderte ich und zog fragend meine Augenbrauen nach oben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er wirklich das vorhatte, wonach es den Anschein hatte. „Naja, wenn es damals geholfen hat, wieso sollte es jetzt nicht helfen?", lächelte mein Bruder, stolz wie sonst was, weil er meinte, dass ihm eine gute Idee eingefallen war. „Vielleicht weil mein schlimmstes Problem damals war, dass Mama mir verboten hatte auf eine Party zu gehen? Und nicht dass mich ein Mann, den ich wirklich sehr gemocht habe und in den ich unsterblich verliebt war, gedemütigt hat. Dass diese Demütigung in weiterer Folge meinen Job, den ich sehr liebe, verkomplizieren wird. Dass diese Demütigung mich alles in Frage stellen lässt. Glaubst du wirklich das eine ist mit dem anderen vergleichbar?", meine Stimme brach für einen Moment und ich blinzelte die Tränen weg, die sich in meinen Augen gesammelt hatten. „Vergleichbar nicht, aber dennoch ist es einen Versuch wert. Was kann schon schiefgehen?", meinte Ben und zuckte kurz mit den Schultern. „Ach ich weiß nicht. Eventuell könnte ich mir den Hals brechen, weil ich seit fast zehn Jahren nicht mehr geritten bin?", sagte ich und verdrehte die Augen. „Wobei... Das wäre auch nicht so schlecht, dann müsste ich mir keine Gedanken mehr machen.", fuhr ich dann fort und zuckte mit den Schultern, „Dann mal los, wie du gesagt hast, was kann schon schiefgehen mit solchen Optionen."

Hallöchen ihr Lieben!🤗
Der Dienstag ist da und er hat das zweite Kapitel dabei😉 YAY🤗
Da hat Ben mal eine etwas andere Methode gefunden um Alex Liebeskummer zu beenden. Oder zumindest versucht er es 😅
Vielen lieben Dank für die Votes und die Kommis beim letzten Kapitel! 😍
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche,
Eure Skat 💛😘

Ps: Ihr müsst euch keine Sorgen machen dass das hier zur Bibi und Tina Story mutiert  😉

Pps: Hier habt ihr noch das Outfit von Alex🐴

Pps: Hier habt ihr noch das Outfit von Alex🐴

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