10. Eine Weihnachtsgeschichte

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*MARCOS POV*

Ich wachte auf, den Duft von Pfannkuchen in der Nase. Noch halb verschlafen drehte ich mich nach rechts, doch der Platz neben mir war leer. Langsam streckte ich meine Glieder und stand dann gemütlich auf, um mir eine Jogginghose und ein Shirt anzuziehen. Gähnend torkelte ich in Richtung Küche, wo ich im Türrahmen stehenblieb und versuchte mir das Bild, das sich mir bot, einzuprägen.

„Nicht zu viel Schokolade, Tommy. Man soll schon noch etwas vom Pfannkuchen schmecken.", rief die Frau am Ofen einem Jungen zu, der am Tisch saß und Löffelweise Schokolade auf die Pfannkuchen häufte. „Aber die Schoko ist doch das Beste an den Pfannkuchen, Mama!", erwiderte der Junge trotzig und klatschte noch einen Löffel auf die Pfannkuchen, an dem bereits die Schokolade zu den Seiten hinablief. Streng wiederholte die Frau den Namen des Jungen und sah ihn dabei an, woraufhin er seufzte und den nächsten Pfannkuchen nicht mehr in Schokolade ertränkte. Daraufhin drehte sich die Frau zufrieden lächelnd wieder in Richtung Theke, wo sie und ein kleines Mädchen, das einen Stuhl benötigte um groß genug zu sein, fortfuhren die Pfannkuchen zu braten.

Lächelnd wartete ich noch einen Moment ab, bevor ich mich bemerkbar machte. „Das sieht ja schon richtig gut aus. Und es riecht fantastisch! Kann man schon einen Pfannkuchen kosten?", fragte ich und ging ein paar Schritte in die Küche. „PAPA!", rief das Mädchen auf dem Stuhl erfreut und streckte euphorisch die Arme in meine Richtung. Ich nahm sie auf den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, „Guten Morgen, Kleine." „Na, bist du endlich wach? Ich dachte schon du verschläfst den ganzen Tag.", sagte die Frau und zog so meine Aufmerksamkeit auf sie. „Ich wusste eben, dass du hier alles im Griff hast, da dachte ich mir, ich gönne mir eine Mütze Schlaf.", erwiderte ich und stellte die Kleine auf den Stuhl zurück, bevor ich meiner Frau einen Kuss gab. „Schleimer.", lachte diese und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihre Augen strahlten und für einen kurzen Moment versank ich in dem Blau. „Holst du nach dem Frühstück die Kisten aus dem Keller?", fragte sie und ich nickte.

Kurz darauf hatten wir gemeinsam gefrühstückt und ich ging in den Keller, um die Kisten mit den Kugeln und dem anderen Zeug nach oben zu tragen. In alter Familientradition begannen wir den Baum zu schmücken, wobei er wie jedes Jahr ein wunderschönes Chaos war, da die Kinder so ziemlich alle Kugeln aufhängen wollten, die wir hatten. Und den Baum in Lametta ertränken, war natürlich auch sehr wichtig. „Schau mal Papa, wie hübsch ich bin!", rief meine Tochter, die sich das Lametta in die Haare hielt. „Wunderschön.", erwiderte ich und strich meiner Tochter über die Haare. Sie lachte und rannte dann zum Baum um ihn weiter zu schmücken. „Sie ist genau wie du.", flüsterte meine Frau, die mich von hinten umarmt hatte. „Aber aussehen tut sie wie du.", erwiderte ich und drehte mich um, damit ich sie küssen konnte, bevor wir wieder den Kindern beim Schmücken zusahen.

Nachdem wir den Baum fertig geschmückt hatten, gönnten wir uns eine Tasse Kakao. „Und die Geschenke?", fragte Carolina und sah mich mit ihren großen Augen an. „Die bringt das Christkind. Aber nur wenn ihr brav wart, wie du weißt.", meinte ich. „War ich. Ich habe heute sogar meine Puppen in die Kisten geräumt!", versicherte sie mir mit heftigen Nicken. „Na wenn das so ist, dann stehen deine Chancen ja gut, dass heute ein kleines Geschenk unterm Baum liegt.", zwinkerte ich. „Aber ich wollte doch ein Pony! Das ist nicht klein!", rief Carolina. Ich musste mir das Lachen verkneifen. „Wie wäre es, wenn wir uns jetzt auf den Weg machen?", unterbrach uns meine Frau. Ich nickte ihr zu und schickte meine Kinder in ihre Zimmer, damit sie sich etwas anderes anziehen konnten.

Kurz darauf waren wir schon unterwegs zum Eislaufplatz, wo wir uns ein wenig die Zeit bis zum Abend vertrieben. Bevor wir wieder nach Hause fuhren, schrieb ich meiner Mutter eine Nachricht, ob sie alles vorbereitet hatte. Erst als sie das bestätigte, fuhren wir los. „Meint ihr das Christkind war schon da?", fragte Carolina aufgeregt. „Vielleicht. Aber bevor wir das rausfinden können, müssen wir noch etwas Geduld haben. Und was müssen wir noch machen?", erwiderte meine Frau. „Uns hübsch anziehen?", fragte meine Tochter. Ich nickte bestätigend.

Sobald wir zuhause ankamen, rannten die Kinder zur Wohnzimmertür, aber als sie, wie jedes Jahr, daran rüttelten, war sie, wie jedes Jahr, abgeschlossen. „Das heißt, es ist gerade da.", flüsterte Carolina ehrfürchtig. „Stimmt. Wir sollten uns also leise in die Küche nach oben schleichen und uns umziehen.", murmelte ich und schob meine Kinder vor mir her nach oben.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, versammelten wir uns in der Küche, wo wir den gröbsten Hunger mit einer Suppe besiegten und dann darauf warteten, dass das Christkind fertig wurde. In dem Fall war ich das Christkind, denn sobald wir aufgegessen hatten, ging ich auf die „Toilette". Also eigentlich schlich ich mich leise ins Wohnzimmer und zündete die Kerzen an und holte die Geschenke aus dem Versteck. Danach kam ich wieder in die Küche zurück und ließ über eine Lautsprecher-Box im Wohnzimmer ein Glöckchen läuten, was den Kindern signalisierte, dass das Christkind fertig war und wir ins Wohnzimmer konnten. Und wie jedes Jahr, waren die Kinder verzaubert von der Magie des Christkinds.

Nebeneinanderstehend beobachteten wir unsere Kinder, wie sie euphorisch ihre Geschenke aufrissen und ich legte einen Arm um meine Frau. „In Momenten wie diesen da... Bin ich so glücklich. Und dankbar. Dafür dass wir so ein Glück im Leben hatten und haben. Und vor allem dafür, dass du mir damals meine Dummheit verzeihen konntest.", murmelte ich und drehte sie etwas zu mir. „Dummheit trifft es ganz gut. Aber du hattest die richtigen Absichten. Wie hätte ich dir nicht verzeihen können?", erwiderte sie und legte den Kopf etwas in den Nacken um mir besser in die Augen sehen zu können. Ihr Blick war warm und voller Zuneigung. „Ich war fürchterlich zu dir... Und dennoch haben wir wieder zueinander gefunden... Weil ich dich so sehr liebe. Ich hätte niemals aufgegeben bis du ja gesagt hättest, das weißt du oder?", meinte ich und lehnte meine Stirn an ihre. Sie schloss die Augen, um den Moment zu genießen. „Nein, du hättest mich genervt, bis ich im weißen Kleid vor dem Altar gestanden hätte... So wie es dann auch gekommen ist.", lächelte sie. „Ich liebe dich, Alex.", flüsterte ich sanft und dann wurde alles schwarz.

Und nun wachte ich wirklich auf, die letzten Worte immer noch durch den Kopf hallend, der dröhnte als wäre ein Panzer darübergefahren. Das war wohl ein Drink zu viel gewesen gestern... Oder auch vier. Ich drehte mich um und der Platz neben mir war leer. Doch anders als in meinem Traum, wäre auch die Küche leer, wenn ich jetzt nach unten gehen würde. Ein Traum. All das, was sich so real angefühlt hatte, war ein Traum gewesen. Erschreckend welche Traumwelten sich das Gehirn ausdenken konnte. Ich schüttelte den Kopf um die restlichen Bilder zu vertreiben und stand dann auf, da ich Yvo versprochen hatte, heute auf Nico aufzupassen.

Hallöchen meine Lieben!🤗
Nach ein paar Tagen im Kreise der Familie melde ich mich auch mal wieder und wünsche euch (nachträglich) noch FROHE WEIHNACHTEN! 🎅🌲☃️
Ich hoffe ihr hattet ein schönes Fest und ein paar besinnliche Feiertage 😊
Was sagt ihr zu meiner kleinen Version einer Weihnachtsgeschichte? Ich dachte es wäre recht passend die Feiertage damit abzuschließen. 🤔
Vielen Dank für die Votes und Kommis beim letzten Kapitel!😍😍
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche,
Eure Skat 😘💛

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