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Vollkommen überrumpelt sprang Taehyung auf, schüttelte dabei immer wieder mit seinem Kopf und schleuderte so die Tränen zur Seite, die seine Augen bereits wieder verließen. Das konnte nicht wahr sein! Warum war er hier? Er war doch gegangen, hatten ihn einfach zurückgelassen, sich nie wieder bei ihm gemeldet und nun saß er hier und begrüßte ihn wie einen alten Freund?
Taehyung lachte unter Tränen einmal hämisch auf, Freunde waren sie nie wirklich gewesen. Der Jüngere hatte von Anfang an mehr für den Athleten empfunden, auch wenn er sich das erst zu spät eingestanden hatte.

Besorgt runzelte Jungkook die Stirn, stand ebenfalls auf und wollte nach dem Gesicht des Anderen greifen, der sich jedoch sofort wieder hinauswand und einen Schritt nach hinten trat. „Was tust du hier?", fragte der Jüngere leise und wischte sich immer wieder mit den Ärmeln über die Augen, doch die Tränen wollten nicht versiegen. Es waren Tränen des Glücks, endlich durfte er ihn nach so langer Zeit wiedersehen und trotzdem hatte er Angst. Er hatte Angst davor, dass Jungkook einfach wieder gehen würde, wenn er sich gerade wieder an ihn gewöhnt hatte.

„Hey Kleiner, wein doch nicht."

Sofort erinnerte sich Taehyung an damals, als er schon mal diese Worte aus dem Mund des Anderen gehört hatte. Und jetzt hatte er sie mit genauso viel Wärme und Sorge ausgesprochen, es war, als wären sie in der Zeit zurückgereist. Doch Taehyung schüttelte nur wieder den Kopf, er wollte doch nie wieder so verletzt werden. Aber es tat so weh ihn wiederzusehen, seine Stimme zu hören, auch wenn er sich nichts sehnlicher auf der Welt gewünscht hatte.

„Was machst du hier, Jungkook?", brüllte er nun fast, versuchte seine Gefühle mit Wut zu kompensieren. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, die starr an seinem Körper herabhingen und bereits zitterten, weil er sie so fest zusammenpresste. Wie sehr würde er einfach gern auf den Älteren zugehen, ihn umarmen, ja vielleicht auch küssen, aber er war so verletzt. Das konnte er dann doch nicht einfach tun, oder? Er wollte wenigstens eine Entschuldigung hören.

Jungkook hatte zögernd die Hände erhoben, wollte wie damals die Tränen von den Wangen des Jüngeren wischen, doch alles in seiner Haltung schrie Ablehnung. Er konnte es ja nachvollziehen, er wusste, dass er ihn verletzt hatte, aber er musste damals einfach mitgehen. Er war nicht bereit für etwas Festes, sein Leben war nie dafür gedacht und doch hatte Taehyung ihn verändert, in vier so kurz erscheinenden Wochen hatte er aus ihm einen anderen Menschen gemacht. Einen Menschen, der sesshaft werden wollte, heiraten und ein Haus kaufen. Und er wusste damals schon, dass Taehyung dieser jemand sein sollte, mit dem er dieses Leben teilen wollte. Und trotzdem konnte er sich nicht durchringen, er konnte den Zirkus, seine Familie, nicht einfach verlassen nur weil ein sechzehnjähriger Junge ihm den Kopf verdreht hatte. Was der Jüngere aber nicht wusste, war die Tatsache, dass auch Jungkook sich verändert hatte. Er wurde noch mürrischer und ablehnender den Anderen gegenüber und irgendwann hatte er sie einfach verlassen. Das war nun bereits mehrere Wochen her, aber er konnte sich nicht eher durchringen, wieder an diesen Ort zu kommen. Was ist, wenn Taehyung ihn vergessen hätte? Natürlich hätte er sich gefreut, auch wenn es seinem Herzen bei dem Gedanken einen Stich gab.

„Es tut mir leid", flüsterte Jungkook stattdessen leise, eigentlich wollte er doch alles erklären, aber er traute sich nicht.
Taehyung lachte erneut hämisch auf und trat doch wieder einen Schritt auf den Anderen zu. Sie waren nun mittlerweile beinahe gleichgroß, von weitem würde man diesen kleinen Unterschied, dass Jungkook größer war, gar nicht erkennen und doch war er vorhanden, auch wenn Taehyung in diesen zwei Jahren mindestens fünfzehn Zentimeter gewachsen war. Bei dieser Tatsache musste der Ältere leicht lächeln, er war zwar nicht mehr so klein, aber Kleiner würde er ihn immer noch nennen können. Der Gedanke gefiel ihm.

„Was grinst du so dämlich?", fuhr der Jüngere ihn an und ließ sein Grinsen dadurch nur ein wenig breiter werden.

„Du bist immer noch kleiner als ich."

𝐅𝐚𝐝𝐞 𝐚𝐰𝐚𝐲│ɢɢᴜᴋᴛᴀᴇ ✓Where stories live. Discover now