Kapitel XXXI

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Das Knistern des Feuers ließ mich langsam erwachen. Ich öffnete meine Augen und sah die stark flimmernden Flammen, sah, wie sich die Hitze durch mein Gesicht kämpfte. Ich spürte, wie eine Hand meinen Rücken auf und ab fuhr. Für einen Moment schloss ich erneut die Augen und genoss seine Bewegung. Ich lag an seiner Brust, das Gesicht an ihn geschmiegt, während er mir mit seinen Fingern verschiedene Muster auf meinen nackten Rücken malte. Es war passiert. Ich wusste nicht wie, ich wusste nicht wann. Ich wusste nicht einmal, wie wir hierhergekommen waren, wo wir überhaupt waren. Ich wusste nur, dass es die schönste Nacht meines Lebens war. In diesem Moment wollte ich an nichts anderes denken. Weder an meine Familie, noch an irgendwas anderes. Ich wollte nur hier liegen, in seinen Armen. Es fühlte sich wie eine Energieexploision an. Ich wollte, dass es nie aufhört.

Je mehr ich auch wollte, nur im Hier und Jetzt zu sein, es gab Hindernisse. Irgendwo da draußen gab es noch einen Blake. Blake, deralles dafür tun würde, um unser Leben zu zerstören. Augenblicklich spannte ich mich an.

»Schatz? Was ist los?«, hörte ich Noah fragen. Eine Welle von elektrischen Schlägen durchfuhr sich in meinem Bauch. Die Hitze schoss mir ins Gesicht. Das erste Mal hatte er mich »Schatz« genannt.

»Ich. . . ich weiß auch nicht. Die Nacht, sie war so traumhaft schön. ..«

»Aber?«,hackte Noah nach.

»Aber. . . wir sind umgeben von Feinden. Es gibt jemanden da draußen, nicht nur jemanden, mehrere, Blake, seine Männer, Ella . . . jeder ist gegen uns! Ich muss sogar mit einer meiner Feinden zusammenlebenund . . .«

»Shh. . . soll ich dir mal was verraten?« Ich schaute ihn neugierig an.

»Solange ich bei dir bin . . .« Er nahm sich meine Hand, die ich um seinen Körper geschlungen hatte und verschränkte unsere Finger miteinander

»Solange du meine Hand nie loslässt . . .« Er ließ meine Hand los und gab mir einen langen Kuss auf die Lippen. Es steckten so viele Emotionen in diesem Kuss. Verlangen, Leidenschaft . . . Er löste sich – wenn auch nur ein paar Zentimeter – von mir.

»Solange deine Lippen meine berühren . . .« Er strich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Er fuhr mit seinem Zeigefinger die Kontur meines Wangenknochens nach. Er näherte sich an mein Ohr, bis ich seinen Atem spürte.

»Solange du mich bedingungslos liebst . . .«, flüsterte er in mein Ohr. Mich überkam eine Gänsehaut.

»wird uns nichts und niemand trennen können«, beendete er seinen Satz.Alles an mir schrie nach ihm.

»Du machst mich verrückt, das weißt du, oder?«, fragte ich ihn. Er grinste mich an.

»Echt? In welchem Thema denn?«, fragte er und ließ seine Zunge über seine Unterlippe gleiten.

»Du musst dich schon richtig dosieren, sonst kann ich an einer Überdosis sterben«, sagte ich.

»Das würde ich aber nie zulassen«, sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Wir hätten für immer so liegen bleiben können. Jedoch spürte ich, wie meine Blase langsam zu drücken begann. Ich löste mich von ihm, schnappte mir eine Decke, die auf dem Boden lag, wickelte mich ein und begab mich auf die Suche zum WC. Gleichzeitig schnappte ich mir ein Shirt und meine Unterwäsche und begab mich auf die Suche

»Den Gang durch und die letzte Tür rechts«, hörte ich ihn rufen. Ach ja, die Gedanken. Ich grinste in mich hinein. Das Badezimmer war riesig, leider hatte ich nur keine Zeit, es länger zu bewundern. Nachdem ich mit allem fertig war, stellte ich mich vor den Spiegel und schaute mich an. Ich hatte meine Jungfräulichkeit verschenkt. An die Liebe meines Lebens. Ich fühlte mich so anders, obwohl ich vom optischen immer noch gleich aussah. Ich nahm mit Daumen und Zeigefinger meine Unterlippe zwischen die Finger. Ich stellte mir vor, wie unglaublich sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatte. Ich grinste in mich hinein, wusch mein Gesicht und machte mich ein bisschen frisch. Ich öffnete die Tür, ehe ich einen lauten Gegenstand auf den Boden fallen hörte. Mein erster Gedanke war Noah. Sofort rannte ich ins Wohnzimmer und sah, wie er bewusstlos auf dem Boden lag. Ich ließ einen Schrei aus und rannte zu ihm hin. Ich nahm seinen Kopf in meine Hände und spürte das warme Blut an meiner Handinnenfläche.

»Nein,nein, nein«, murmelte ich und spürte, wie mir die Tränen über das Gesicht liefen. Einen kurzen Moment darauf folgte auch schon der Schrei. Was war passiert? Ich war doch nur ein paar Minuten weg!

»Komm schon, mein Schatz. Nicht jetzt, bitte«, murmelte ich an seiner Schläfe. Krankenwagen. Das war das einzige, woran ich gerade dachten musste. Sofort schaltete ich mein GPS an und schaute, wo genau wir uns befanden. Nachdem ich es mir einigermaßen eingeprägt hatte, wählte ich sofort die Nummer des Krankenwagens. Eine höfliche Stimme meldete sich am Apparat, während ich panisch versuchte, alles zu erzählen.

»Krankenwagen, wir brauchen einen Krankenwagen«, schrie ich beinahe ins Telefon. Mir wurden eine Reihe von W -  Fragen genannt, bis es dann endlich zum Standort kam. Als ich gerade fertig war, es richtig zu beschreiben, spürte ich einen brutalen Schlag an meinem Hinterkopf.

DasTelefon fiel mit einem lauten Knall auf den Boden. Ich hielt mir an meinen Hinterkopf und fiel auf die Knie. Einen kurzen Moment später kauerte ich mich an die Fußsspitze von Noah zusammen. Das letzte, was ich sah, war, wie sich jemand zu mir  hin kniete.

»Lange nicht mehr gesehen, Süße.« Kurz darauf wurde Noah weggetragen.





Huiii, Leute! Da geht es aber richtig ab!

Was meint ihr, ist da vor sich gefallen? Ich freue mich immer riesig auf eure Vermutungen!

       

Bis zum nächsten Mal
- G

Run (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt