XX

1.3K 107 23
                                    

Ethan öffnete langsam seine Augen und blinzelte ein paar mal. Obwohl er ganz normal atmete hatte er das Gefühl brutal aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, seine Knochen schmerzten. Irgendwie war er total aufgewühlt und seine Gliedmaßen fühlten sich taub an. Vielleicht hatte er sich irgendwie versehentlich das Blut abgeschnitten.

Als er versuchte sich aufzusetzen fing plötzlich alles an sich zu drehen. Anscheinend war ihm schwindelig, das musste noch von gestern sein. Er stellte seine Füße auf den Fußboden und legte seinen Kopf in seine Hände. Es dauerte eine Weile bis er wieder klarer sehen konnte, aber ganz weg ging es nicht.

Alles fühlte sich ein bisschen komisch an, dafür waren die Kopfschmerzen fast weg. Mit einer Hand klammerte er sich an das Metall des Bettes und stand vorsichtig auf. Wer weiß ob der Schwindel nicht schlagartig zurück kommen konnte. Schritt für Schritt bewegte er sich zur Türe die bereits einen Spalt geöffnet war.

Erst jetzt fiel ihm auf das außer ihm niemand mehr im Raum war. Stanley ging doch sonst auch nicht einfach irgendwo hin ohne Bescheid zu sagen. Überhaupt war es ihm viel zu still im Gefängnis für die Uhrzeit die sie bereits hatten. Sonst hörte er immer die Schritte und Stimmen anderer Insassen die gerade an ihrer Zelle vorbei liefen.

Auch als er die Türe öffnete sah er nicht das gewohnte. Die Gänge waren leer als ob hier noch nie jemand gewesen wäre. Ethan war verwirrt, aber wenn er versuchte darüber nachzudenken bekam er wieder starke Kopfschmerzen. Alles fühlte sich so unreal an. Leicht schwumrig stolperte er in Richtung Hauptraum den er recht schnell erreichte.

Niemand. Leere. Nur Staub. Irgendwas stimmte hier ganz gewaltig nicht. Es konnten nicht hunderte Häftlinge einfach so über Nacht verschwinden. Selbst wenn sie irgendwie von den Wärtern wo anders hingeschickt worden wären hätte er es erstens einmal mitbekommen, da das ganz bestimmt nicht leise abgelaufen wäre, und zweitens hätten sie ihn selbst dann auch mitgenommen.

Er begab sich die Treppe hinunter und beschloss die anderen Räume noch abzusuchen ob noch irgendjemand hier war. In ihm kam ein bedrückendes Gefühl hoch, da war wieder dieses Gefühl der Einsamkeit. Das er alleine gelassen wurde.

Wie erwartet waren die anderen Räume auch alle leer, in den Arbeitsräumen wurde alles kreuz und quer zurück gelassen. Was ihm auch schon aufgefallen war war das das Licht der Glühbirnen immer wieder bedrohlich flackerte. Es wirkte wie in einen dieser Horrorhäuser in dem ein Geist spukte.

Da er nicht wusste was er jetzt machen sollte lehnte er sich gegen die graue Wand und ließ sich an ihr zu Boden sinken. Er wusste nicht was er von dieser Situation halten sollte, wie konnte das überhaupt passieren. Er hatte so viele Fragen im Kopf die er nicht einmal richtig formulieren konnte. Trotz der Kopfschmerzen versuchte er eine Erklärung zu finden und strenge sein Gehirn an.

,,Ich werde dir zeigen das wir hier alle rauskommen!" Dieser Satz von Aiden fiel ihm wieder ein. Aber machte das wirklich Sinn? Konnte das wirklich wahr sein? Er wiederholte alles noch einmal, aber es blieb einfach seltsam. Der Zwerg konnte doch nicht zaubern. Er schluckte schwer.

Entweder er träumte gerade oder er war tot. Vielleicht hatte ihn irgendwer abgestochen wärend er geschlafen hatte und das hier war der Ort an den er nach dem Leben hinkommen würde. Nicht der Himmel, aber auch nicht die Hölle. Einfach nur ein Ort der Einsamkeit. So wie er ihn verdient hatte. Er schüttelte seinen Kopf um diese Gedanken wieder los zu werden. Jedoch blieben sie als wären sie fest angenagelt.

Irgendwie konnte er es nicht mehr ausschließen, da er keine andere richtige Erklärung hatte. Es gab nur einen Ort an dem er noch nicht nachgeschaut hatte und das war der Garten.

Schneller als er eigentlich wollte stürmte er zu der kleinen Türe, einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es noch.

,,Ich werde dir zeigen das wir hier alle rauskommen!" Ethan konnte nicht glauben das er das tatsächlich geschafft hatte. Die Mauern, wie konnte das sein? Das war total unreal. So etwas konnte man nicht einfach so zerstören.

Deep Black (Boy×Boy)Where stories live. Discover now