⚽️ One Shots | Fußballspieler (BoyxBoy) ⚽️

Platte & Pollersbeck (1)

Gut gelaunt plapperten die Spieler der U21 Nationalmannschaft vor sich hin und das sie dabei fast den gesamten Flughafen zusammen schrien, war ihnen dabei relativ egal.
Ab heute würde es für acht Tage ins Trainingslager nach Gassau, gehen, wo sich die U21 Nationalmannschaft auf die bevorstehende EM in Polen vorbereiten sollte.
Froh darüber nominiert zu sein, waren die meisten schon jetzt unglaublich nervös und aufgeregt, in Hinsicht auf die nahende EM, denn schon eine einzige Nominierung für die Nationalmannschaft konnte ihre Kariere unglaublich voran treiben.
Voller Vorfreude alberten die Spieler am Flughafen herum, was ihr Trainer Stefan Kunz lediglich mit einem grinsenden Kopfschütteln quittieren konnte.
Zwar hatte er hohe Ansprüche an die Nominierten und erwartete einiges mehr an Disziplinen, als die Spieler gerade bewiesen, doch war es ihm dennoch sehr wichtig, das seine Mannschaft Spaß am Training und den Spielen zeigte und sich außerdem auch untereinander gut verstand. So würde auch das Programm für das Trainingslager nicht nur aus Drill und reinem Training, sondern auch aus ein wenig Teambuilding und einigen abwechslungsreichen Freizeitaktivitäten bestehen.
Am Ende des Trainingslager wollte er die Mannschaft so weit haben, dass er sie nicht nur zu guten Leistungen zwingen musste, sondern die Spieler von sich aus das Interesse zeigten, das Beste aus sich heraus holen zu wollen und es gemeinsam als Team so weit wie möglich zu bringen.
Stefan Kunz war im allgemeinen sehr zuversichtlich, was seine Pläne für das Trainingslager anging und betrachtete die Schar junger, motivierter Fußballspieler zufrieden. Doch bemerkte er dabei nicht, das die allgemeine Freude offensichtlich nicht jeden erreicht hatte.
Etwas abseits der Gruppe stand Felix schweigend und mit seinen Blick auf den Boden gerichtet. Außer einem kurzen: ,,Hallo!", zu Beginn, hatte man von ihm seit seiner Ankunft am Flughafen noch nicht sonderlich viel gehört. Er beteiligte sich nicht an den Gesprächen der anderen und hatte stattdessen seine Kopfhörer aufgesetzt. Nein, natürlich hatte er trotzdem die Musik nicht eingeschaltet, den so konnte er unbemerkt verfolgen, was seine Nationalmannschaftskollegen so euphorisch besprachen, denn da er Kopfhörer trug gingen die anderen vermutlich auch davon aus, dass er nicht verstehen konnte, was sie da gerade beredeten.
Eigentlich war Felix nie der Außenseiter Typ gewesen, nein er war eigentlich immer recht beliebt in seinen bisherigen Mannschaften und Cliquen gewesen, doch dann hatte Davie Selke zufällig herausgefunden, das er schwul war. Bevor Felix überhaupt mitbekommen hatte, das Davie es wusste, stand er schon vor versammelter Mannschaft und ihm blieb nach einigen gezielten Magenschlägen Davie's nicht's anderes übrig, als dessen Worten recht zugeben.
Nach seinem unfreiwilligen Outing, hatte niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben wollen und außer für irgendwelche Anfeindungen, Drohungen und Beleidigungen hatten sie sich ihm gegenüber eigentlich auch nicht mehr geäußert.
Davie hatte es geschafft das gesamte Team innerhalb kürzester Zeit gegen Felix aufzubringen und diejenigen, die nicht mit dem Strom gegangen waren, hatten trotzdem nie etwas dagegen gesagt bzw. Felix inirgend einer Weise zu unterstützen versucht.
Wann immer es möglich war, hatten sie ihn zu schikanieren versucht und Felix hatte sich nie dagegen gewehrt. Hätte er es getan, hätte niemand der anderen lange gezögert ihr bisheriges Druckmittel der Öffentlichkeit Preis zugeben und dann hätte er seine Karriere komplett vergessen können.
Nach dem unfreiwilligen Outing lief bei ihm einiges nicht mehr so wirklich Rund.
Von seinem eigentlichen Verein Schalke 04 war er doch tatsächlich zu einer 'Ausleihe' zum SC Darmstadt 98 gezwungen worden, da er angeblich nicht genug Leistung brachte, wobei Felix sich allerdings ziemlich sicher war, dass auch ihnen sein 'Geständnis' um die Nase geweht worden war und ihre Entscheidung dadurch stark und zu seinen Ungunsten beeinträchtigt wurde.
Sowie es bis jetzt aussah, würde einem anschließenden Wechsel zu Darmstadt dann wohl auch nicht's mehr im Weg stehen, denn Schalke schien ihn nun auch komplett loswerden zu wollen.

Gespannt lauschte Felix also dem Gespräch seiner Teamkameraden, die hingegen seiner Erwartungen wohl ausnahmsweise nicht über ihn herzogen.

,,So Jungs, im Flugzeug setzt sich jetzt bitte erst mal jeder auf den für ihn vorgesehenen Platz, der auch auf dem Flugticket steht!", weißt Stefan Kunz seine Mannschaft an, während sie langsam in Richtung Flugzeug trotteten.
Nachdem die Mannschaft den Flieger erreicht hatte, warf Felix einen flüchtigen Blick auf sein Flugticket um noch ein mal seine Sitzplatz-Nummer abzulesen. Dabei hatte Felix jedoch nicht bemerkt, das auch Davie einen Blick auf sein Ticket erhascht hatte und war dem entsprechend recht überrascht, als dieser ihm, nicht gerade sanft mit dem Ellenbogen in die Seite knuffte und kurz darauf Julian Pollersbeck zu sich zog.
,,Ey, Jule guck mal, der Schwuchtel ist unser Sitznachbar!", kicherteer, riss er Felix das Ticket aus der Hand und hielt es dem Torhüter unter die Nase, auf dessen Gesicht sich nun auch ein undeutbares Grinsen abbildet, welches Felix augenblicklich einen Stich ins Herz versetzte!
Zwar hatte Julian nie etwas gegen ihn gesagt, ihn nicht direkt beleidigt, oder schikaniert, wie die anderen, aber geholfen hatte er ihm auch nie.
Was genau ihm jetzt jedoch einen Stich ins Herz versetzte, war, dass sich Felix der sich schon länger in den Torhüter verliebt hatte, mal wieder schmerzlich eingestehen musste, das er bei Julian doch eh keine Chance hatte.
Julian war nicht schwul, er hatte bestimmt eine Freundin und außerdem hasste er ihn doch auch, genau wie alle anderen! Ja, er hasste ihn, denn mögen könnte er ihn wohl kaum, entschied Felix. Wie auch, schließlich war er hässlich, fett und einfach zu nicht's zu gebrauchen, da gab Felix Davie vollkommen recht. Und wahrscheinlich beleidigte ihn Julian auch nur deshalb nicht auch noch, weil er seine Zeit erst gar nicht an einem lächerlichen, schwulen Versager, wie ihm verschwenden wollte, auch da war sich Felix ziemlich sicher. Wie sollte es auch anders sein?