Neuer & Werner (1)

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Leise humpelte Manuel mit seinen Krücken durch die längst verlassenen Gänge des Stadion. Er war ach dem Spiel noch kurz runter in die Kabine gekommen, um mit seinem Team den Sieg zu feiern, bevor er sich letztendlich als Letzter wieder auf den Weg zurück gemacht.
Im Grunde genommen war es ein erfolgreicher Tag gewesen, denn auch wenn es für Manuel immer noch enttäuschend war, nicht selbst für sein Team auf dem Platz stehen zu können, war er nicht abgeneigt, dass dieses es geschafft hatte den RB Leipzig in seinem Heimstadion, im Elfmeter schießen mit einem 4:5 zu schlagen.
Okay, mit dem dem Verlauf des Spieles war Manuel nicht im geringsten zu frieden, denn wenn man es anders betrachtete, war ihr Sieg mehr als unverdient.
Sie hatten das Spiel nicht mit ihrer Leistung und ihrem Können gewonnen, sondern letztendlich nur mit mehr Glück als Verstand seines Vertreters, welcher den Entscheidenden Elfmeter gehalten hatte. Bayern hatte in Überzahl gespielt und es trotzdem nicht geschafft während der erste 90 Minuten etwas außer diesem 1:1 zustande zu bringen.
Manuel hatte das Spiel genau verfolgt, doch wer als Sieger hervorgehen würde, war ihm schon klar, als sich Timo Werner, als Fünfter und Letzter Schütze des RB's zum Punkt bewegte.
Der Ex-Schalker hatte die Anspannung Timo Werner's förmlich spüren können und für ihn war schon im Voraus klar, dass es Timo nicht schaffen würde den Ball im Netz zu versenken. Aber Manuel könnte ihn verstehen. Die Spieler des RB's standen unter ständigen Druck, denn hatte Bayern getroffen, mussten sie nachziehen.
Elfmeter schießen war wie Glücksspiel, dass wusste er als Torwart genau, denn der Schütze konnte nur in irgendeine Ecke des Tores schießen und inständig hoffte, das der Torhüter nicht zufällig genau dort hin sprang, wohin er zielte. Auch für den Torwart war es nie leicht, da er lediglich anhand der Körpersprache, Anlaufrichtung und Gewohnheit des Schützens erahnen konnte, wo dieser hinschießen würde. Manuel hatten dabei stets sein Gefühl, seine Erfahrungen und eine menge Glück begleitet.
Sven Ulreich und das gesamte Bayrische Team waren nicht davon ausgegangen, das es überhaupt zu einem Elfmeterschießen kommen würde und da Timo Werner der Einzige war, von dem sie vermutet hatten, das er eventuell, auch einen regulären Elfmeter schießen würde, war er der einzige gewesen, auf den sich Sven eingestellt hatte. Das hieß in etwa, er hatte sich eine gefühlte Ewigkeit Elfmeterschüsse von Timo Werner angucken dürfen, bis er meinte ein Gefühl dafür entwickelt zu haben.
Gut, das Gefühl war jetzt eher reines Glück, denn als er sich wie eine Flasche hatte zu Seite fallen lassen, war ihm der Ball er zufällig vor die Pfoten gefallen, wie es Manuel bezeichnen würde.
Und wenn der Torhüter ehrlich war, war Timo tatsächlich der letzte gewesen, von dem Manuel sich erhofft hatte, er würde verschießen. Zum einen wollte er, das Sven nicht gleich durch die Decke flog und zu überheblich und leichtsinnig wurde, nur weil sich aus Zufall mal einen Ball in seine Hände verirrt hatte, denn dieser Leichtsinn, würde ihm bei späteren Elfmetern sicherlich auch keine große Hilfe sein. Außerdem war sich Manuel sicher, das Timo Werner dieser verschossene Elfmeter noch um einiges schwerer auf der Seele liegen würde, als er zeigte und er hatte da an sich schon mehr als geknickt ausgesehen.

Gedankenverloren, kehrte der Torhüter erst in die Realität zurück, als er auf etwas drauf trat. Verwirrt sah er zu Boden und hob den Gegenstand aus, den er zweifelsfrei als Schlüssel identifizieren konnte.
Direkt vor sich befand sich die Mannschaftskabine des RB's und Manuel interessierte es sehr, ob dieser Schlüssel vielleicht ins Schloss der Kabinentür passte. Auch würde er gerne wissen, ob die Heimkabine von innen groß anders aussah, als die Gästekabine.
Manuel fuckelte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn ein paar mal um, bevor er die Tür einen Spalt breit aufschob. Durfte er da jetzt einfach rein? Müsste das nicht eigentlich illegal sein?
Gut, illegal klang verlocken, schnell schlüpfte der Torhüter, durch die einen Spalt breit geöffnete Tür und schloss sie hinter sich wieder.
Kurz sah der Torhüter sich um. Die Heimkabine war fast genau so eingerichtet, wie die Gästekabine, nir nicht ganz so schlicht. Außerdem prangten hier Abbildungen der zwei Bullen an Wand und Schränken.
Auch klebten Bilder der Spieler, über ihrem jeweiligen Platz in der Kabine. Manuel sah sich die Bilder an und blieb schließlich vor Timo Werner's Platz stehen, auf welchem im Gegensatz zu allen anderen noch eine Trainingstasche stand.
Komisch, dachte sich der Torhüter, als noch etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wenn er ganz genau hinhört, dann war deutlich das prasseln einer Dusche zu hören.
Langsam und von seiner Neugierde getrieben schlich Manuel in die Richtung aus der das Prasseln kam. Vorsichtig schon er die Tür auf, doch in der Dusche war es stockdunkel. Es hat bestimmt nur jemand vergessen, die Dusche abzustellen, aber das ist na nicht mein Problem, dachte sich der Torhüter und wollte die Tür gerade wieder schließen, als er ein leises Wimmern aus der Funkdlheit heraus vernahm.
Schnell schaltete Manuel das Licht in der Dusche an, doch sehen konnte er niemanden, auch wenn er nicht den ganzen Raum überblicken konnte, da eine weitere Wand ihm die Sicht auf den restlichen Teil der Dusche versperrte.
,,Ist da jemand?", fragte Manuel vorsichtig und augenblicklich verstummte das Wimmern und es war nur noch das Prasseln der Dusche zu hören.
Hatte wirklich jemand ernsthaft gedacht, Manuel so wieder los zu werden, war er nicht davon ausgegangen, das die Neugier des Torhüters jetzt erst richtig geweckt war.
Langsam und darauf bedacht ja nicht auf den nassen Fließen auszurutschen, schlich Manuel um die Ecke und was er dort sah, verpasste ihm einen tiefen Stich ins Herz.

⚽️ One Shots | Fußballspieler (BoyxBoy) ⚽️Where stories live. Discover now