Kapitel 1

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Alana


"Man Alana, mach mal schneller! Ich will wissen welche Kurse wir zusammen haben!"

Genervt trotte ich den langen Gang entlang bis ich schließlich vor meiner besten Freundin, die mir gleich meinen Stundenplan aus den Händen riss, zum stehen kam. Ich lehnte mich an die Schließfächer neben mir und beobachtete Leslie die aufmerksam und konzentriert unsere Kurse miteinander verglich.
Meine gute Laune die ich in den Sommerferien noch hatte war komplett verschwunden seit ich heute morgen das Schulgebäude betreten hatte.
"Also, die gute Nachricht ist wir haben Sport, Biologie, Erdkunde und Geschichte zusammen. Die schlechte Nachricht ist das wars dann auch schon." Missmutig drückte mir Leslie meinen Stundenplan wieder in die Hände und stopfte ihren eigenen in ihre Tasche.

"Also, was machen wir heute noch?" Sie lehnte sich neben mich an die Schließfächer und wartete auf meine Antwort. "Ich muss noch schnell in die Stadt. Sollen wir dann noch einen Kaffee trinken gehen?" Ich musste gar nicht auf Leslies Zustimmung warten um zu wissen, dass sie dabei war.

Für mich konnte es gar nicht schnell genug gehen aus diesem Höllenloch herauszukommen. Mit schnellen Schritten brachte ich also die letzen Meter bis zum Ausgang hinter mich und wartete ungeduldig auf meine beste Freundin, die es scheinbar nicht mal halb so eilig hatte wie ich.
Ungeduldig zog ich sie schließlich hinter mir her und hüpfte dann in den alten Pick Up Truck meines Bruders, den er mir freundlicherweise überlassen hatte, als er aufs College ging. Mit einigen komischen Geräuschen sprang der Motor an und ich war froh das Schulgelände endlich verlassen zu können. Auch wenn wir traditionell jeden ersten Schultag nur vier Stunden Unterricht hatten, reichte es mir schon fürs gesamte nächste Schuljahr.

Es war nicht so, dass ich keine Freunde hatte, gemobbt wurde oder in der Schule ein kompletter Versager war. Eher ganz das Gegenteil. Ich schrieb gute Noten und gehörte tatsächlich zu der Oberschicht der Schule. Und das sogar ziemlich unfreiwillig. Die Leute die sich selbst meine Freunde nannten, waren zum Großteil einfach unglaublich falsche Menschen die nur für einen da waren solange es einem gut ging. War man dann einmal nicht wie sonst bei bester Laune wandten sie einem den Rücken zu.
Um die ganze High School aber einigermaßen ohne große Katastrophen zu überleben nahm ich es einfach hin, war nett zu ihnen solange sie es zu mir waren und dachte mir meinen Teil. Ich wusste wem ich vertrauen konnte und wem nicht, der Rest interessierte mich nicht sonderlich.

"Hast du gehört, dass Tommys kleiner Bruder jetzt auch auf unserer Schule ist?" "Ja, ich hab ihn vorhin gesehen. Ich wusste gar nicht, dass er schon alt genug für die High School ist.", zuckte ich die Schultern.
Wir wohnten in einer mehr oder weniger kleinen Stadt. Man kannte nicht jeden einzelnen beim Namen, aber gesehen hatte man die meisten schon einmal. So war es auch nie eine sonderlich große Überraschung die neuen Juniors zu sehen.
"Und wir haben sogar drei Neue. Einer in unserem Jahrgang und zwei unter uns. Kaum zu glauben, dass Leute wirklich freiwillig nach Ellensburg ziehen." Aus dem Augenwinkel sah ich wie Leslie unverständlich den Kopf schüttelte.

Ich stellte meinen rostigen Pick Up an den Straßenrand, stieg aus und warf die Türe hinter mir zu. Leslie tauchte neben mir auf und zusammen überquerten wir die Straße um zu unserem kleinen Supermarkt zu gelangen. Im Vergleich zu anderen Läden wie Wallmart war das hier eine Streichholzschachtel, aber trotzdem bekam man alles was man brauchte. Zielstrebig steuerte ich die Regale mit den Schreibwaren an und zog einen Collegblock aus dem untersten Fach. Gerade als ich mich auf den Weg zur Kasse machen wollte, hielt mich Leslie zurück und deutete mit dem Kopf hinter mich. "Das ist einer von den Neuen, ich glaube sogar der, der in unserer Stufe ist." Ich drehte meinen Kopf leicht und betrachtete den Jungen der ratlos vor dem Regal stand. Tatsächlich hatte ich ihn hier noch nie gesehen. Seine Haare schauten etwas unter der grauen Strickmütze hervor und seine dicke Hornbrille rutschte ihm beinahe von der Nase. Leicht verzweifelt huschte sein Blick über die sämtlichen Hefte und Ordner ehe er kurzerhand nach ein paar Sachen griff und in Richtung Kassen eilte. "Seltsamer Junge." Ich warf Leslie einen vorwurfsvollen Blick zu. "Du bist auch nicht besser." Abwehrend hob sie die Hände und folgte mir dann aus dem Gang.

Kaum hatte ich meinen Block an der Kasse abgelegt wurde ich von einer strahlenden Kassiererin begrüßt. Mrs. Erricson gehörte der Laden und man konnte sagen, sie war die gute Seele der Stadt. Sie verurteilte niemanden und wenn man ein Problem hatte, egal was, man konnte zu ihr. Ihre grauen Haare hatte sie stehts zusammen gesteckt und ihre warmen braunen Augen brachten einen dazu sich in ihrer Nähe sofort wohl zu fühlen. "Alana, schön dich mal wieder zu sehen. Deine Mutter hat erzählt du warst in den Ferien bei deiner Schwester in Los Angeles?" Lächelnd nickte ich und steckte ihr fünf Dollar entgegen. "Weißt du, da war ich früher mit meinem Mann auch ein paar Mal. Es ist wirklich faszinierend dort, so ganz anders als hier." Sie drückte mir mein Rückgeld in die Hand und schob mir den Block entgegen. "Sag doch deiner Mutter liebe Grüße. Und du natürlich auch, Leslie." "Werden wir, Mrs. Erricson. Schönen Tag noch."

"Wie kann ein Mensch nur so nett sein?" Ich zuckte die Schultern, warf den Block zu meiner Tasche in den Pick Up und machte mich dann mit Leslie auf den Weg ins Maroon, ein kleines Café in dem sich regelmäßig sämtliche Schüler der Ellensburg High versammelten.

Leslie und ich setzten uns an unseren Stammplatz, bestellten das übliche und hatten endlich Zeit ausführlich über unsere Ferien zu reden. Während ich bei meiner Schwester Leah und deren Verlobten Cole in Los Angeles war, hatte sie ihre Ferien bei ihren Großeltern in Florida verbracht. Wir hatten uns also über Wochen hinweg nicht gesehen, hatten nur hin und wieder miteinander geschrieben und hatten uns dementsprechend viel zu erzählen.

Nach einiger Zeit wurde einer der Stühle unseres Tisches zurück gezogen und Molly, ein quirliges rothaariges Mädchen mit etlichen Sommersprossen nahm darauf platz. "Stimmt es, dass du in Miami auf dem Konzert von ATA warst?" Aufgeregt und mit einem Funkeln in den Augen blickte Molly zu meiner besten Freundin, die ebenso aufgeregt nickte und begeistert anfing zu erzählen.
Wahrscheinlich war ich das einzige Mädchen auf meiner Schule, das nicht komplett verrückt nach den vier Jungs, die Amerika im Sturm eroberten, war. Klar, ihre Musik war gut aber für mich wars dann damit auch.

"Ist Kylan in echt auch so unglaublich heiß?"

"Und wie!"

"Und wie!"

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01.12.2017
Tag 1 des Adventskalenders

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