Ein Leben wie das von Hannah Montana?
Gibt es nur im Fernsehen.
Einerseits berühmt und begehrt, andererseits ein ganz normaler Teenager?
Völlig unmöglich.
Nur eine erfundene Geschichte?
Ganz und gar nicht.
[24.12.2017 #1 in Romantik]
"Ihr werdet das kommende Halbjahr damit verbringen zu zweit oder zu dritt an einem Projekt zu arbeiten, das die Hälfte eurer Note ausmacht. Das werdet ihr in eurer Freizeit machen, hier im Unterricht werden wir mit dem Stoff weiter machen, den ihr für die Prüfungen brauchen werdet. Ich schreibe euch nicht vor, mit wem ihr zu arbeiten habt, allerdings möchte ich in ein paar Wochen keine Klagen hören, wenn es nicht so funktioniert wie ihr es euch vorstellt."
Missmutig betrachtete ich unsere alte, meistens schlecht gelaunte Erdkundelehrerin die am Beamer stand und uns ihre Pläne fürs kommende Schuljahr erklärte. Leslie warf mir schon einen vielsagenden Blick zu. Ich nickte ihr zu, hatte aber noch einen ganz anderen Plan im Hinterkopf. Mein Blick wanderte zu Liam, der mutterseelenallein an seinem Tisch saß und auf seinen Block starrte. Ich hatte heute schon wieder mitbekommen, wie über ihn geredet wurde, und das nicht sonderlich nett. Klar, er tat mir ein Stück weit leid, aber das war nicht der Grund dafür warum ich ihn in unsere Gruppe holen wollte. Irgendwie hatte er etwas interessantes an sich und ich hatte mir vor nicht all zu langer Zeit geschworen nicht nur nach dem Äußeren zu gehen. Ich hatte mich die letzten beiden Tage einige Male mit ihm unterhalten und mir gefiel seine Sicht auf die Dinge.
"Hey, Liam." Sein Kopf schnellte zu mir und er sah mich verwundert an. "Willst du mit Leslie und mir an dem Projekt arbeiten?" Skeptisch blickten mich seine blauen Augen durch die Brille hinweg an. "Wirklich?" Ich nickte und sah aus dem Augenwinkel auch Leslie bestätigend nicken. Ich war unheimlich froh, dass sie nicht so war wie Cassidy und Emilia, die zwei Reihen vor uns saßen und augenblicklich anfingen zu kichern. Dumme Weiber. Die einzigen zwei Gründe warum ich noch immer so tat, als wäre ich mit ihnen befreundet waren Leslie und Cassidys Zwillingsbruder Jackson. Leslie war stehts darauf bedacht, dass ihr Ruf gut blieb, was zum Teil auch an ihren Eltern lag und sie hatte die beiden schließlich auch jeden zweiten Tag bei den Cheerleadern an der Backe. Und Jackson war einer meiner besten Freunde, bei dem ich es nicht unbedingt verscherzen wollte. Er war so ziemlich das komplette Gegenteil von seiner Schwester, stand ihr aber trotzdem recht nahe.
"Ich würde gerne bei euch beiden mitmachen."
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"Wie kommst du nur auf die beschissene Idee diesen Loser zu fragen? Alana, das setzt nicht nur deinen, sondern auch unseren Ruf aufs Spiel!" Genervt, was wohl gerade mein dauerhafter Gemütszustand zu sein schien, blickte ich dem schwarzhaarigen Monster entgegen. Wie jedes Mal wenn Leslie noch Training hatte saß ich in der Turnhalle und sah den Cheerleadern zu. Ich hatte letztes Jahr eine Wette gegen meine beste Freundin verloren und war jetzt dazu gezwungen sie immer zur Schule und wieder zurück zu fahren. Und da es sich nicht lohnte nach Hause zu fahren und dann wieder zur Schule zu kommen, saß ich meine Zeit eben hier ab.
Und jetzt stand tatsächlich Cassidy vor mir und wollte mir allen Ernstes Vorwürfe machen, dass ich Liam in unsere Gruppe eingeladen hatte. "Jetzt hör mir mal ganz genau zu. Mir ist es scheißegal, was du oder sonst wer denkt. Es ist meine Angelegenheit mit wem ich zusammenarbeite und mit wem nicht. Und wenn du ein Problem damit hast, kannst du es dir gepflegt in den Arsch schieben, weil es mich nicht interessiert, okay?" Empört schnappte das Biest nach Luft. "Alle machen sich schon über ihn lustig! Willst du wirklich in deinem letzten Jahr so enden wie er? Ich mein es doch nur gut mit dir." "Falsch, du meinst es nicht gut mit mir. Du machst dir nur Sorgen um deinen eigenen Ruf. Aber weißt du was der Unterschied zwischen uns beiden ist? Du willst, dass du bei allen gut da stehst und alle zu dir aufblicken. Aber mir ist es komplett egal was die Leute über mich sagen. Wenn ich jemanden mag, dann bin ich mit ihm befreundet, ob derjenige jetzt beliebt ist oder nicht."
Mein Blick wanderte von Cassidy zu einer Gestalt, einige Meter von uns entfernt. Ich schnappte meine Tasche und lief zu Liam, der mich erstaunt musterte. Wir hatten vereinbart heute schon in die Bibliothek zu gehen und ein paar Sachen zusammen zu suchen. Unsere Lehrerin verlangte wöchentlich ein Blatt auf dem wir unsere Fortschritte und Ergebnisse festhielten. "Bereit?" Ich blieb vor Liam stehen und lächelnd sah ich ihn an. "Äh...Ja, klar." Gemeinsam verließen wir die Turnhalle und liefen durch die langen Gänge der mittlerweile beinahe leeren Schule zur Bibliothek. "Hör mal, wenn du durch mich Probleme mit deinen Freunden bekommst, dann..." "Hast du gehört, was ich gerade zu Cassidy gesagt habe?" "Ja, schon. Warum?" "Dann weißt du auch wie ich zu diesem ganzen Mist stehe. Mach dir keine Sorgen darum." "Du bist wirklich schwer in Ordnung, Alana." "Kann ich nur zurück geben."
Grinsend stieß ich die rote Doppeltür auf und trat in die stehts ein paar Grad zu warme Bücherei ein. Gemeinsam durchstöberten wir die Regale nach etwas brauchbarem und redeten nebenbei über alles mögliche. Erst als Leslie gut gelaunt zu uns stieß achtete ich wieder auf die Zeit. "Können wir noch etwas essen gehen? Ich sterbe vor Hunger und meine Mom ist nicht da." Zustimmend nickte ich. Meine Eltern waren auch arbeiten und ich hatte ehrlich gesagt nicht all zu viel Lust selbst etwas zu kochen. "Sollen wir zu Lucky?" Wie wild begann Leslie zu nicken. Lucky war ein kleines Diner nicht weit von der Schule entfernt. Nicht nur die Burger und Milchshakes dort waren unglaublich gut, dort arbeitete auch die heimliche Liebe meiner besten Freundin.
Ich sah zu Liam der gerade auf seinem Handy herum tippte. "Willst du auch mit?" Schnell sah er auf und steckte sein Handy weg. "Würde ich gerne, aber ich muss leider los, ich hab noch einen Termin in Olympia. Aber nächstes würde ich gerne mit." Nickend verabschiedeten wir uns und zusammen mit Leslie lief ich zum Parkplatz. "Irgendwie kommt er mir bekannt vor." "Liam? Wohl kaum. Er hat mir erzählt, dass er aus Minnesota hier her gezogen ist.", zuckte ich die Schultern und verfrachtete meine Tasche auf den Sitz. "Aber du hast recht, er ist eigentlich echt nett. Vielleicht sollte ich ihm mal einem umstyleing unterziehen. So war mein Grandpa auch immer angezogen. Sonst wäre er ja doch ziemlich schnuckelig." Grinsend nahm Leslie auf dem Beifahrersitz platz und warf mir einen schelmischen Blick zu.
"Aber er kommt mir trotzdem total bekannt vor."
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