Viele Tränen und vier Tote

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"Ich will euch nicht verlieren."

Ric's P.o.V.

"James Fleamont Potter! Was hat das zu bedeuten?!!!"

Liz' aufgebrachte Stimme hörte man schon, bevor sie überhaupt zur Tür herein gestürmt war. Doch, als die dann rein kam, war ihr Gesicht angespannt und ihre Knöchel so fest zusammengepresst, dass sie weiß hervor traten. Erschrocken wich ich vor ihr zurück. Liz konnte extrem gefährlich werden, wenn man ihr im Weg stand...
Dies war auch der Grund, warum ich sie besser nicht daraufhin wies, dass sie gerade Jay's wahren Namen einmal quer durch den Korridor gebrüllt hatte. "Was ist denn los?", mit großen, ahnungslosen Hundeaugen richtete sich Jay in seinem Sessel auf. "Ich gehe in euer Zimmer und da liegt ein Zettel auf dem steht, dass wir uns doch im Raum der Wünsche treffen. Soweit, so gut. Doch wisst ihr, was da noch liegt? Das hier!!!", sie drückte ihrem Freund den Zettel in ihrer Hand förmlich ins Gesicht. "Was ist das?", fragte dieser nur hilflos. "Sag du es mir!", ihre Gesichtsfarbe glich ihrem ursprünglichen Haarton. Zögerlich klappte Jay den Zettel auf und warf einen kurzen Blick darauf. Schlagartig wurde er blass und schaute zu Liz. "Oh."
"Was ist das denn jetzt eigentlich?", mit der Fingerfertigkeit eines Taschendiebs fischte Sam, der prompt aufgesprungen war, den Zettel aus seinen Händen und gesellte sich zu mir. Gemeinsam musterten wir den zerknitterten Zettel, auf dem mit Jay's Handschrift in ravenclawblauer Tinte folgende Überschrift prangte:

Zehn Dinge, die ich tun möchte, bevor ich jung sterbe

"Also, was hat das zu bedeuten, dass du jung sterben wirst???", Liz hatte ihre Hände empört in die Hüften gestemmt und sich vor Jay aufgebaut. Ich wechselte einen besorgten Blick mit Sam. Jetzt würde die Bombe platzen...
"Lily. Du solltest dich setzen,  bevor wir dir das erklären.", bemerkte ich vorsichtig und sie drehte sich zu uns um. "Wieso denn das?!" "Tu es besser." Von unserer Reaktion leicht verunsichert ließ sich Liz in einen der Sessel sinken. Jay wollte sich gerade schon erheben, aber Sam drückte ihn wieder runter und mich gleich hinterher. "Ihr beiden wisst allerdings auch noch nicht alles.", meinte er und ich sah ihn etwas erschrocken an.
Das klang übel...

"James. Lily. Remus. Ich habe vieles rausgefunden in dieser Zeit hier. Ich habe zum Beispiel erfahren, dass ich tot bin.
Remus, du hast es mir zwar nicht erzählt, aber ich habe dein Buch gefunden, in dem alles drin steht. Auch, dass ich von meiner eigenen charmanten Cousine Bellatrix im Alter von 36 Jahren umgebracht werde.James, dass du stirbst wusstest du ja bereits, aber...Lily wird mit dir sterben. Ihr beiden Turteltauben werdet von Voldemort höchst persönlich umgebracht und das im Jahre 1981. Und Remus...du wirst am ältesten von uns werden. Wenigstens 38."

Ich blickte ihn geschockt an. Diese Worte...aus seinem Mund...ich hatte gewusst, dass ich vermutlich früh sterben würde, aber so früh...?
Ich blickte zu Jay und Liz. Sie sahen sich an. Die Augen voller Kummer und Schmerz. Wir würden alle sterben und das nur wegen Voldemort. Ich hatte zwar erfahren, dass er tot war, aber trotzdem. Wieso???

"Ich will euch nicht verlieren."

Dieser einfache Satz, der aus Sam's Mund kam, brach die Stille. Ich hatte ihn erst zweimal weinen sehen. Einmal, als er erfahren hatte, dass sein Bruder sich den Todessern angeschlossen hatte. Das zweite mal, als Violet ihm das Herz gebrochen hatte. Doch nie, nie hatte er so bitterlich geweint wie jetzt.
Ich spürte wie Tränen über meine Wangen rannen und sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildete.

"Ihr seid so etwas wie meine Familie geworden. Mehr als das. Euch zu verlieren ist wie mich selbst zu verlieren. Bitte verlasst mich nicht."

Es war das, was wir alle dachten, doch Liz sprach es aus. Langsam stand ich auf. Liz und Jay folgten mir. Wir standen auf. Weinend. Denn wir wussten, dass wir, wenn alles so lief wie geplant, schon in drei Jahren nicht mehr so beisammen sein können würden. Denn wir wussten, dass wir nichts tun konnten.
Wir würden uns verlieren.
Wir würden sterben.

Oder etwa doch nicht?

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Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich beim Schreiben dieses Kapitels Tränen in den Augen hatte. Es hat nicht lange gedauert es zu schreiben, denn ich habe mir die Worte direkt aus der Seele fließen lassen. Im Laufe dieser Geschichte habe ich versucht mich in die vier hinein zu versetzen und bin ihnen dabei so nah gekommen, dass der bloße Gedanke an ihren Tod mich zum Heulen bringt. Sie sind nun quasi meine Freunde und wer heult nicht, wenn seine Freunde sterben?
Jedenfalls hoffe ich, dass ich euch mit diesem Kapitel berühren konnte und wir sehen uns im nächsten.
See you soon,

NothingandAll ♡♡♡
 

Mein süß-bescheuerter Idiot und sein katastrophal-einfallsreicher Plan B (Jily)Where stories live. Discover now