Briefe an Roxy

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An diesem Morgen weckte mich ein sanftes ziehen an meinen Haaren. Ich brauchte eine Weile um aus meiner Benommenheit zu erwachen, dann wurde mir bewusst, dass zwei starke Arme um meinen Oberkörper geschlungen waren und ich von Sirius an seine warme Brust gedrückt wurde. Sofort bildete sich ein zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht. Ich öffnete meine Augen und konnte Sirius dabei beobachten, wie er mit einer Strähne meiner Haare spielte. Ich musste kichern, als er mich damit an der Wange kitzelte. „Guten Morgen", flüsterte ich, während ich mir seine Hand schnappte und ihm einen Kuss auf die Handfläche hauchte. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben, es war warm und bequem und es roch überall nach Sirius. Aber dann viel mir wieder ein, dass wir heute Unterricht hatten. „Wie viel Uhr ist es", grummelte ich unzufrieden. „Kurz vor Sechs", murmelte Sirius, während er sein Gesicht in meinem Haar vergraben hatte. Ich seufzte gequält, ich hatte nur zwei Stunden geschlafen und Sirius hatte wahrscheinlich überhaupt keinen Schlaf bekommen. „Wir müssen uns noch fertig machen, wir haben gleich Zaubertränke", erklärte ich mit klagendem Unterton. Sirius grinste mich an :„Du würdest doch auch am liebsten einfach liegen bleiben und Schwänzen oder?" „Ja aber wenn wir beide fehlen, wird das Slughorn auffallen", beschwerte ich mich. Sirius drückte lachend seine Lippen auf meine Stirn. Rundum glücklich schloss ich die Augen um den Moment zu genießen. Dann drehte ich mich um und drückte ein aller letztes Mal meinen Mund auf den von Sirius, bevor ich Anstalten machte auf zu stehen. „Ich liebe dich", hauchte er. Und meine Gesichtszüge verwandelten sich ganz automatisch in ein Strahlen, das wahrscheinlich sogar Dementoren erschüttert hätte. Sirius Hände legten sich auf meine Wangen um mich zu einem leidenschaftlichen Kuss herab zu ziehen. Ich konnte mich nicht wehren, auch wenn ich es versuchen würde, ich konnte es nicht, denn gegen seine Küsse war ich machtlos. Sirius Hände wanderten zu meinen Hüften und seine Zunge strich über meine Lippen. Schnell riss ich mich von ihm los und stand auf, um mich für den Tag vor zu bereiten, bevor ich mich überhaupt nicht mehr losreißen konnte. Mein Atem ging schwer und meine Lippen waren geschwollen. Ich trat nochmal an das Bett heran und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Es fiel mir unglaublich schwer mich von ihm zu trennen. „Wir sehen uns gleich, bis später Liebling", hauchte ich und hörte noch sein kehliges Lachen, bevor ich aus der Tür rannte, damit ich mich noch duschen konnte, bevor der Schultag begann. Ich hetzte von Zimmer zu Zimmer, um Rechtzeitig zum Unterricht zu kommen ich schlüpfte gerade noch rechtzeitig ins Klassenzimmer bevor unser Professor die Tür schloss. Ein Blick durch die Klasse zeigte mir, dass Sirius zu spät kommen würde, was mich zum Schmunzeln brachte. Ich schlug mein Buch auf und setzte mich auf meinen Platz, heute wollte Slughorn mal ausnahmsweise nur die Theorie besprechen. Also holte ich einen Block aus meiner Tasche um mit zu schreiben, als die Tür aufging und Sirius keuchend hereingestürmt kam. „Mr. Black setzen Sie sich", meinte Professor Slughorn, der ganz beschäftigt damit war zwei Zaubertränke gleichzeitig um zu rühren. "Ms. Malfoy, Sie sollten ihrem Freund wirklich Pünklichkeit beibringen", meinte unser Lehrer. Mein Gesicht lief knallrot an, als sich alle anderen aus der Klasse zu uns umdrehten. Horace Slughorn konnte wirklich ein sehr freundlicher Mann sein, aber manchmal war er wirklich mehr aufdringlich als witzig. Sirius blieb Mitten im Raum stehen und sah mich an als wollte er stumm fragen, wieso die Welt so gemein zu ihm war. Ich biss mir auf die Oberlippe in dem Versuch nicht zu lachen, als sich Sirius auf den Platz neben mich fallen ließ. Er beobachtete mich einige Sekunden lang, mit einem leidenden Gesichtsausdruck, aber als sich die Schüler langsam wieder umdrehten, stahl mir Sirius schnell einen Kuss. Perplex hob ich meine Finger an meine Lippen, weil sie wieder anfingen zu kribbeln. Ist es normal dass sich ein Pärchen so oft küsst? Egal ich konnte sowieso nicht genug davon bekommen. Ich nahm seine Hand in meine und machte meine Notizen.

Zur Mittagszeit lief ich an Anns Seite zur Großen Halle, wir unterhielten uns kichernd und lachend über alle möglichen Dinge. „Ja, ich schwöre bei Merlin Roxy, wenn ich Hogwarts und all meine Freunde in einen Koffer packen könnte, damit ich sie für immer  bei mir behalten könnte, ich würde es tun." Ich betrat mit ihr zusammen die Große Halle und lächelte traurig, währemd ich sagte :"Ja, ich auch, schade dass man solche Zaubersprüche noch nicht erfunden hat, ich wünschte ich könnt für immer hier bleiben." Andromeda sah verträumt in Richtung Lehrertisch. "Ja, wie schnell die Zeit vergangen ist, es kommt mir wie gestern vor, als wir in unsere Häuser eingeteilt wurden." Ich sah mich mit einem wehmütigen Blick im Saal um. Dabei fiel mir auf, das Teddy nicht an seinem Platz am Hufflepuff Tisch saß, sondern bei meinen um alles geliebten Rumtreibern. Da heute sehr schönes Wetter draußen war ließen die meisten das Mittagessen ausfallen, weswegen einige Plätze an den Haustischen leer blieben. Ich stupste Ann an und zeigte auf den Gryffindortisch. „Komm wir setzen uns zu ihnen", schlug ich vor. Sie stimmt zu und wir liefen zu unseren Jungs. Ich schlich mich von hinten an Sirius an und tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich verwundert um und ich hielt ihm die Augen zu. „Wer bin ich?", fragte ich grinsend. Andromeda lachte und setzte sich neben Ted. „Hmmmmm... das kann doch nur meine Prinzessin sein", überlegte er. Ich umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Stimmt", bestätigte ich lächelnd. Ich ließ mich zwischen Sirius und Remus auf die Bank fallen. „Hey Moony, hey Krone, Peter", ich lächelte sie an um mir dann etwas zu essen zu nehmen. Nach einiger Zeit rief jemand :„Oh bei Merlin, ich versteh das nicht, kann mir irgendjemand bei Verteidigung gegen die Dunklen Künste helfen?" Ich sah mich um und entdeckte Mary, die verzweifelt ihre Unterlagen durchwühlte. Andromeda fragte :„Wieso? Worum geht's?" Unser Professor lässt uns die Theorie der Flüche", sie sprach das aus als wäre es etwas widerliches, „Wiederholen und ich hab es schon vor zwei Jahren nicht verstanden, ich meine wieso soll man etwas auswendig lernen, wenn man es in der Praxis perfekt beherrscht?" Ich verdrehte nur genervt die Augen. Sie hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wie schwer es war einen Bericht über einen Zauber zu schreiben, wenn man nicht wusste, wie dieser genau hieß. „Roxy kann dir helfen, sie kann das besser als ich", behauptete Andromeda. Ich sah sie nur an, mein Blick verhieß so viel wie Wieso zur Hölle hasst du mich so sehr. Ich nahm ihr das Blatt ab, welches sie in der Hand hielt und ich versuchte es zwar, aber ich konnte kein Wort lesen. „Weißt du, ich kann dir einfach meine Notizen geben, du musst einfach nur das rot markierte auswendig lernen und den Rest kannst du dann eigentlich automatisch." Ich holte meine Mappe heraus und gab sie ihr. „Aber die brauche ich spätestens am Freitag wieder", ermahnte ich Mary. Sie nickte eifrig und sagte :„Ja klar Dankeschön ohne die wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen." Als ich mich gerade wieder meinem Essen widmen wollte, schrie Andromeda geschockt auf. „Was ist?", fragte Teddy alarmiert. Ich bemerkte ein kleines Päckchen, dass in einer Schüssel mit Suppe gefallen war und sah nach oben, die Post war da. Ich bekam nur selten Briefe, denn alle die mir am Herzen lagen und mir schreiben würden, befanden sich hier in Hogwarts. Sirius und James hatten ein Packet von Potters Mutter bekommen und Andromeda machte sich daran, ihr Päckchen aus der Suppe zu fischen. „Hey Roxanne, ich glaube dieser hier ist für dich!", rief Mary und gab mir einen Brief, der zusammen bei ihren lag. Sirius schnappte sich den Umschlag und riss ihn auf. Dann begann er laut vor zu lesen :„Sehr geehrte Ms. Malfoy, wir möchten Ihnen mitteilen, dass sie für das Praktikum im St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen, angenommen wurden, wir würden uns freuen wenn sie am, bla, bla bla..." Ich nahm meinem Freund den Brief ab und las ihn mir selbst durch. Dann quietschte ich erfreut auf. „Heiliger Hippogreif, ich bin wirklich angenommen, das heißt, dass wir noch diesen Sommer in unsere Wohnung ziehen können Ann!" Meine Freundin umarmte mich glücklich lächelnd. „Herzlichen Glückwunsch Prinzessin", meinte Sirius und dann fingen alle damit an mir zu gratulieren. Ich war so glücklich und in dem Moment wünschte ich mir die Zeit einfach stehenbleiben, doch das geschah nicht und es schien schon fast vorhersehbar, dass so viel Glück unweigerlich großes Unglück hervorrufen musste.

Roxanne MalfoyWhere stories live. Discover now