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ST. PATRICKS DAY SPECIAL CHAPTER

Jamie-Cormac MacKinley

Ich sah auf meinen leblosen Körper. Dr Harvey hatte zu mir gemeint, ich solle kämpfen und nicht aufgeben.

Fakt war, ich lag im Koma und wusste nicht, wie ich aufwachen konnte.

Mich so zu sehen, schwach und kaputt, tat weh. Ich erschrak, als die Tür aufging. James!

Erleichtert sah ich ihn an. "James! Ich bin da! Mir geht es gut!", meinte ich und fasste an seine Schulter. Jedoch sah er nur auf mein Koma-Ich.

"Jai..." Langsam trat er näher und nahm einen dieser Stühle, setzte sich an mein Bett und nahm meine Hand, welche übersät mit Kabeln war. Ich war an einen Monitor angeschlossen, welcher piepste. Das Ding hatte ich schon immer gehasst.

"Kleiner Bruder, du musst aufwachen. Du kannst noch nicht gehen, das weißt du." "Ich weiß", flüsterte ich und setzte mich auf das Bett.

"Ich weiß, ich war echt gemein zu dir und als du gesagt hast, du... du bist schwul.. da war ich so geschockt drüber. Aber irgendwie war ich auch so froh." Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. James und froh? Er hasste Homosexuelle!

Das hatte ich schon im Warteraum gesehen!

"James, was redest du da?", fragte ich, doch er sah einfach auf mich. Mein Koma-Ich. "Ich... Jai.. ich will so sein wie du, verstehst du? Doch es geht einfach nicht... Deswegen musst du aufwachen und mir zeigen, wie ich so sein kann wie du. Jai..., ich will nicht Schwul sein. Das geht nicht! Ich muss das irgendwie ändern!" James weinte.

Mein Bruder war also schwul. Das überraschte mich irgendwie. Was würden unsere Eltern dazu sagen? Zwei Schwule Söhne? Zwillinge? Das war doch komplett bescheuert!

"Dr Harvey meint, dass du mich ja eventuell hören kannst. Also musst du aufwachen und wieder gesund werden, damit ich wieder ein besserer Bruder und Sohn sein kann. Ich kann mich einfach nicht akzeptieren, Jai. Am liebsten würde ich alles beenden aber ich bleibe für dich, Kleiner Bruder. Wenn du gehst, gehe ich mit dir." Mit großen Augen sah ich ihn geschockt an. "Bist du bescheuert?! Du kannst Mum und Dad doch nicht auch noch verlassen!"

Eine Schwester betrat mein Zimmer. "Du musst gehen. Er braucht Ruhe." "Wach auf, Kleiner. Okay?"

Kleiner. Sofort schoss mir Charlie in den Sinn. Ich hatte mich vor ihm blamiert und würde ihm nie wieder unter die Augen treten können.

Gemeinsam verließ ich mit James mein Zimmer. Dann kam auch schon James' Begleitung. Er hieß glaube ich Diego. Zugegeben, er sah gut aus. Dieser Lippenpiercing, die schwarzen Haare... Ich hatte eine Schwäche für Kerle mit rabenschwarzen Haaren. Genau so wie Charlies...

"Also Kleiner. Ich muss gehen. Tate braucht mich jetzt." James ballte seine Hände zu Fäusten. "Tate?! Ist das dein verdammter scheiß Ernst? Du lässt mich hier für einen Anderen sitzen?!" Diego schüttelte nur fassungslos seinen Kopf. "Weißt du was, James? Melde dich, wenn du auf dein Leben klar kommst! Du akzeptierst nicht, wer du bist aber kommst immer zu mir gerannt! Immer! Und jedes mal lasse ich es zu! Verdammt du hast mich sogar verprügelt und ich habe es zugelassen! Du weißt, dass du eigentlich keine Chance gegen mich gehabt hättest! Komm klar, James! Du beleidigst sogar deine eigene Familie! Deine Eltern! Sie tun alles für dich und du schätzt das nicht!"

Diego nahm James' Gesicht in seine Hände- natürlich versuchte mein Bruder sich zu wehren. "Ich will eine richtige Beziehung, James. Nicht so einen Kindergarten! Nimm es wie ein Mann! Mach deine Eltern nicht für alles verantwortlich! Sei froh, dass du sie hast! Sie sind immer für dich da!"

"Du Arschloch hast mich gerade vor allen Idioten hier geoutet! Spinnst du?! Was fällt dir ein?!", schrie er wütend. "Weißt du was, James? Seine eigenen Eltern beleidigen, ist bei mir nicht drin. Das ist das Allerletzte!" Diego schubste meinen Bruder und lief wütend davon.

Am liebsten hätte ich meinen Bruder umarmt. Ich wusste nur zu gut, wie er sich jetzt fühlte. James schloss seine Augen und fuhr sich durch seine feuchten Haare, sah in Sechs sprachlose Gesichter.

"Wow, da fehlen selbst mir die Worte", meinte Isabelle. "Ach halt doch die Klappe!", maulte James. "Nein. Weißt du, was du gerade getan hast?! Kannst du vielleicht mal nachdenken? So über Eltern zu reden, geht gar nicht. Schon gar nicht vor Diego! Er würde alles dafür tun, um seine Eltern noch einmal zu sehen! ALLES!"

"Leute, jetzt beruhigt euch. Heute ist viel passiert, okay? Und wir sind hier in einem Krankenhaus. Ja, der kleine Knirps verhält sich echt scheiße. Aber woher soll er alles wissen? Er scheint ja nie wirklich zuhören zu wollen." Nathan. Nathan konnte die Stimmung wieder retten.

"Stimmt. Dann sollte ich dem kleinen Hosenscheißer mal ein paar Tipps geben: Google doch mal nach Diego. Das allererste, was du finden wirst, ist ein Zeitungsartikel von vor 17 Jahren. Denn als er Acht Jahre alt war, wurde in sein Haus eingebrochen. Sein  Vater versteckte ihn im Schrank. Durch einen Schlitz musste er mit ansehen, wie seine eigenen Eltern auf brutalste Weise ermordet wurden!" Izzy kam immer näher zu James.

Und das, was ich hörte, schockierte mich. Ich dachte immer, so etwas würde nur in Filmen existieren!

"Noch immer ist er in Behandlung und kann nur mit Licht schlafen! Denn nachts ist er immer der kleine achtjährige Junge, der immer wieder mit ansehen muss, wie seine Eltern ermordet werden! Jede gottverdammte Nacht!"

Izzy schüttelte den Kopf. "Ich gehe nach Hause. Anya, wir sehen uns morgen." Izzy lief an James vorbei, kam jedoch wieder zurück. "Ach und noch was. Tate ist sein Vierjähriger Sohn und krank. Denk mal über alles nach."

Dann ging sie endgültig.

"Ach und noch was, MacKinley." Nathan stand auf und stellte sich zu meinem Bruder. "Diego ist Spanier. Was macht ein Spanier hier in Australien? Damals suchte die Polizei nach Verwandten, die ihn aufnehmen konnten. Isabelle ist Diegos Cousine. Die letzte Verwandtschaft, die er hat. Also wie Izzy schon gesagt hat: denk mal drüber nach!"

Damit hat niemand gerechnet, oder?:3 Aber mit James wird es noch krasser :D

heavy past | boyxman ✔️Where stories live. Discover now