Kapitel 9

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pov Taddl

"Wo wohnst du eigentlich?" frage ich Toni, die es sich bereits auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hat. Sie sagt mir ihre Adresse und mache mich auf den Weg zu der genannten Adresse. Immer wieder schiele ich in den Rückspiegel. Fast regungslos liegt er auf der Rückbank.
"Es tut mir so leid. Ich hätte nie gedacht, dass das ganze so weit geht..."

"Schon ok Taddl. Mach dir keine Vorwürfe. Du hast ja geholfen."
Wow. Wie Toni mir Mut zuspricht, obwohl ich es war, der sie, Ardy und Nuco vor kurzer Zeit noch fertig gemacht hat. Sie hat eine so besondere Art an sich. Doch das ist mir nie aufgefallen. Wir hätten Freunde werden können...
Woran denke ich gerade? Seit wann bin ich so... so verweichlicht?

"Trotzdem. Ich bib mitverantwortlich.  Ich bin ja nicht besser."
"Das stimmt nicht. Du warst nie so. Das war nur Show..."

Ihre Worte, vielleicht hat sie Recht?

Ich parke vor einem großen Haus. Wohnt Toni wirklich hier? Das Haus ist rießieg und sieht nicht gerade billig aus.

"Jedenfalls danke Taddl. Fürs heimfahren. Pass bitte gut auf Ardy auf aber da mache ich mir mal keine Sorgen."

"Wie meinst du das Toni?"

"Taddl, es gibt Menschen, denen kann man nichts vormachen. Ich bin nicht dumm. Ich habe Hirn und Verstand."

Damit schließt sie die Autotür, geht zum Haus und verschwindet darin. Weiß sie etwas? Schöpft sie Verdacht oder hat sie es schon durchschaut.

"Ards?"

Ein Stöhnen dringt vom Rücksitz nach vorne.

"Alles in Ordnung?"

"Ich denke schon..."

Jeder Trottel würde erkennen, dass nichts in Ordnung ist. Er liegt wie ein Häufchen Elend zusammengerollt auf der Rückbank, hält seinen Bauch und verzieht andauernd das Gesicht. Aber so einfach ist das nicht für mich. Ich bin unfassbar schlecht darin Menschen zu trösten...

Ich fahre wieder los. Nur jetzt in die entgegengesetzte Richtung. Ich verstehe mich selbst nicht. Ich mag ihn nicht, doch fühlte ich, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war, diesen Schmerz in meiner Brust, als er da lag und von Markus verprügelt wurde. In diesem kurzen Augenblick habe ich mich selbst si gefühlt, als würde ich verprügelt werden. Verrückt...

Nach kurzer Zeit erreiche ich Ardys Haus. Ich steige aus und mache seine Tür auf. Vorsichtig helfe ich ihm aus dem Auto, doch bricht er gleich wieder zusammen und stürzt auf den Boden. Er zischt schmerzerfüllt auf. Und da war es wieder. Dieses Gefühl in mir. Habe ich etwa doch Mitleid?

Ohne weiter zu überlegen hebe ich ihn vorsichtig hoch. Irgendwie muss er ja ins Haus befördert werden.
"Wo ist dein Zimmer?"
"O..oben."
Ich trage ihn also die Treppe hoch und tippe einfach mal auf das Zimmer, an welcher Tür Mangabilder oder so was in der Art hängen. Gut, dass er so leicht ist.
Ich bringe ihn hinein. Sein Zimmer ist recht schlicht eingerichtet. An den Wänden hängen weitere Bilder, von japanischen Zeichnungen. Vorsichtig lege ich ihn ins Bett. Wieder zischt er kurz auf. Ich setze mich an den Bettrand und streiche kurz über seine Stirn.
Was zur Hölle mach ich hier eigentlich?

Ich nehme meine Hand wieder weg. Irgendwas stimmt nicht mit mir.
"Ruh dich etwas aus und versuch zu schlafen", sage ich nur, da ich immer noch sichtlich verwirrt über mein eigenes Handeln bin.

Ich stehe auf, um mich langsam auf den Weg nach Hause zu machen.

"Bitte... bleib", kommt es leise von Ardy.
Er will dass ich bleibe?

Sofort drehe ich mich wieder um und nähere mich ihm nun wieder.

"Lass mich n-nicht allein..."
Tatsächlich, er will, dass ich bei ihm bleibe.

Catch the gay one (Tardy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt