16. Dezember

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16. Dezember 2017 

➳ Eleanor || Sophia hatte die Nacht in unserem Gästezimmer verbracht, da ich es nicht verantworten konnte, wenn sie noch einmal verschwand. Doch an diesem Morgen musste ich sie leider nach Hause schicken, da Louis mit Freddie und mir zu sich nach Hause fahren wollte. 

Seit er wieder hier war, hatte er seine Geschwister noch nicht gesehen und ich wusste, wie dringend sie ihn brauchten. Es war schon gut ein Jahr her, seit Louis Mutter Johanna gestorben war und seitdem ging es bergab im Hause Tomlinson. 

Gerade Lottie und Félicité ging es besonders schlecht und Louis wollte außerdem sein Fehlen am ersten Todestag dieses Jahr wieder gutmachen. Lottie nahm ihm dies nämlich immer noch übel und er hatte bisher nicht die Möglichkeit gehabt, sich persönlich bei ihr zu entschuldigen. 

Die Fahrt dorthin verlief sehr ruhig, Freddie schlief noch einmal und Louis und ich wussten nicht worüber wir uns unterhalten sollten. Vielleicht auch deshalb, weil er angespannt und nervös war und gespannt auf die Reaktion seiner Geschwister. Nicht einmal Dan, Louis Stiefvater, wusste Bescheid, dass wir vorbeikamen. 

Als wir eintrafen war dieser gerade damit beschäftigt, den Vorgarten aufzuräumen den Matsch aus der Einfahrt zu fegen. Er begrüßte uns mit einem überraschten Blick und einem Winken und legte den Besen zur Seite. 

"Was macht ihr denn hier? Haben wir etwa vergessen, dass ihr kommen wolltet?", er war sofort besorgt und drückte Louis und mich herzlich, als wir aus dem Auto ausstiegen. 

"Nein es ist alles gut, aber die letzten Wochen war furchtbar stressig und wir wollten euch deshalb endlich besuchen. Ihr kamt viel zu kurz in der letzten Zeit", erklärte Louis und schnallte Freddie aus seinem Rücksitz ab. Dan nahm den Kleinen auf den Arm und trug in mit ins Haus, gefolgt von uns. 

Die kleinen Zwillinge Doris und Ernest begrüßten Louis mit einem lauten Quitschen und hingen sich an dessen Beine. Währenddessen kamen auch Lottie und Fizzy nach unten, die mich zuerst herzlichen drückten und sich sehr zu freuen schienen, dass wir da waren. 

"Geht es euch gut?", fragte ich die beiden und drückte sie fest. Sie nickten nur mit hängenden Köpfen und winkten ihrem Bruder nur beiläufig zu. Phoebe und Daisy verbrachten dieses Wochenende bei ihren Großeltern und waren deshalb nicht im Haus. 

Dan nahm Freddie, sowie seine Kinder mit in die Küche und beschäftigte diese mit selbstgemachten Kekse. Louis wollte die Situation nutzen, um in Ruhe mit seinen älteren Schwestern zu sprechen. 

"Hört mal zu ihr beiden, es tut mir wirklich wahnsinnig Leid, dass ich an Mums Todestag nicht bei euch sein konnte. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und wir können Mum gemeinsam besuchen gehen", er sah die beiden traurig an, die nun Tränen in die Augen bekamen und Louis schluchzend in die Arme fielen. Ich daneben musste mich ziemlich zusammenreißen nicht auch in Tränen auszubrechen. 

"Wir kaufen für Mum die schönsten Blumen, die sie je gesehen hat und bringen sie ihr in Ordnung?", auch wenn Lottie und Fizzy schon etwas älter waren, nickten sie wie kleine Mädchen und sprachen ansonsten kaum noch etwas. 

Bevor es dunkel wurde fuhren wir zu viert in ein Blumengeschäft, um Louis Plan in die Tat umzusetzen. Dan passte derweil auf die Zwillinge und auf Freddie auf. 

Die Dämmerung umhüllte die Straßen Doncasters bereits, als wir den Blumenladen erreichten. Louis und die Mädchen entschieden sich für fünzig rote Rosen, die sie zu einem Strauß binden ließen. Während der Fahrt blieben wir alle still, nur das Radio spielte ein paar Weihnachtslieder, die zu den bunten Lichtern passten, die zwischen den Häusern im Dorf gespannt waren. 

Zuerst wollte ich die drei allein zu Johannas Grab lassen, doch alle bestanden darauf, dass ich mitkam. In diesem Moment fühlte ich mich besonders mit Louis und seinen Geschwistern verbunden. Wir hielten uns alle an den Händen und standen nun vor Johannas Grab, auf dem Louis eine Kerze anzündete und die Blumen gemeinsam mit Lottie in die dafür vorgerichtete Vase stellte. 

Wir verharrten einige Minuten in Stille, die Augen geschlossen und fühlten uns Johanna besonders nah. Lottie, die zu meiner linken Stand, drückte ihren Kopf an meine Schulter und ich konnte sie schluchzen hören. Beruhigend nahm ich sie in den Arm und versuchte ihr etwas von meiner Stärke abzugeben. Fizzy lehnte gegen Louis und konnte ihre Tränen ebenfalls nicht mehr unterdrücken. 

"Ich vermisse sie einfach so", Lotties Stimme war kaum hörbar, so leise sprach sie, dennoch hörten wir sie und stimmten ihr zu. Johanna hinterließ nicht nur sieben Kinder, sondern auch einen Mann und vor allem andere Angehörige und Freunde, die sie vermissten. Zu mir war sie immer herzlich gewesen, egal wie schlecht es ihr ging und es tat mir besonders weh, dass ich mich nicht richtig von ihr verabschieden konnte, auch wenn mir dies nicht zustand, schließlich waren wir nicht einmal verwandt. 

Es war bereits völlig dunkel geworden, sodass nur die Kerze auf ihrem Grab und weitere Kerzen auf anderen Gräbern Licht spendeten. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir schon hier standen, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, in der ich viele Momente der letzten Jahre revue passieren ließ. 

Auf dem Weg zurück ans Auto nahm Louis meine Hand und bedankte sich dafür, dass ich so eine Stütze für diese Familie war. Auch wenn ich mir nie so vorkam, als ob ich sonderlich viel bewirken konnte, war es eine Selbstverständlichkeit für mich, für seine Familie da zu sein. 

Zurück in Louis Elternhaus, hielt Lottie mich kurz fest, während Louis und Fizzy bereits nach drinnen gingen.

"Danke, El. Danke für alles. Ich bin so froh, dass du und Louis wieder zueinander gefunden habt. Er liebt dich wirklich", sie umarmte mich fest und bedankte sich auch dafür, dass ich ihr am Grab ihrer Mutter beigestanden hatte. Vor Rührung lief mir nun doch eine Träne über die Wange, die Lottie leicht lächelnd wegwischte und mich nun mit ins Haus nahm. 

Dan hatte bereits für uns gekocht, sodass wir uns an den gedeckten Tisch setzten. Den restlichen Abend lang schwelgten wir in Erinnerungen an alte Zeiten. Wie Louis mich zum ersten Mal seiner Familie vorgestellt hatte, die Hochzeit von Dan und Johanna, die Geburt der kleinsten Zwillinge. 

Auch wenn wir alle Johanna schrecklich vermissten, so erinnerten wir uns an diesem Abend an alles was wir mit ihr erlebt hatten. Für einige Stunden ließen wir so auch außerhalb unserer Herzen weiterleben und was mich ganz besonders rührte, war die Liebe, die ich in dieser Familie zu spüren bekam. 

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Endlich habe ich mal ein längeres Kapitel zu Stande gebracht :) Und nun kommt auch endlich mal Louis Familie dazu! 

Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und wünsch euch noch einen schönen Samstag ❤️

Only Wish ➳ elounor ✔ #ChristmasCarolAwards17Where stories live. Discover now