Streit

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Den Rest des Abends überlegte Alec, wie er Magnus unbemerkt hier weg bekommen sollte und vor allem, wo sie dann hin sollten.

Er könnte es danach vergessen sich bei Jace wieder blicken zu lassen. Der war sowieso schon sauer auf ihn und wenn er Magnus befreien würde, dann könnte er das komplett vergessen.

Er müsste Jace irgendwie ablenken und dann gucken, wie er hier am besten raus kommen würde.

Als es langsam spät wurde und er der Meinung war, Jace könnte schon schlafen, schlich er sich aus seinem Zimmer und Richtung Zellen.

„Wo willst du hin, Alec?"

Alec fuhr herum.

Jace lehnte in einer dunklen Ecke und funkelte ihn herausfordernd an.

„Küche, etwas essen.", bemerkte Alec ruhig.

Jace kam auf ihn zu.

„Sicher?", fragte er eindringlich.

Alec verdrehte die Augen.

„Ja, brauche ich dafür deine Erlaubnis?", entgegnete er schnippisch.

Jace seufzte.

„Ich will dir nichts böses, Alec.", setzte er an, doch Alec unterbrach ihn.

„Ach nein? Wieso habe ich dann das Gefühl, du machst mich für alles verantwortlich, was schief geht?", fuhr er seinen Bruder an.

Jace sah ihn erstaunt an.

„War es nicht deine Schuld?", fragte Jace selbstbewusst.

Alec entkam ein ungläubiges Geräusch.

„Was?", fragte er verachtend.

Jace zuckte die Schultern.

„Naja. Bane steht dir gegenüber und du lässt ihn entkommen und kaum bist du weg, schnappen wir Bane. Da liegt die Vermutung doch nahe.", bemerkte Jace gleichgültig.

Alec sah ihn ungläubig an.

„Fick dich, Jace. Ganz ehrlich.", schnaubte er dann verachtend.

„Nein, Alec. Das ist gar kein Vorwurf. Aber die Schlussfolgerung liegt nah.", bemerkte Jace.

„Oh doch, Jace. Es ist ein Vorwurf!", unterbrach Alec ihn. Er konnte einfach nicht glauben, was er da gerade hörte.

„Seit fünf Jahren kümmere ich mich um euch, ohne dabei auch nur einmal an mich selber zu denken. Ich habe dir jedes Mal den Arsch gerettet, wenn du wegen irgendetwas in der Klemme gesteckt hast. Ich hab dich das eine ums andere Mal aus irgendwelchen Situationen rausgeboxt, in die du dich dank deiner eigenen Dummheit verstrickt hast. Immer und immer wieder habe ich dir bei deinen Problemen zugehört und mich um dich gekümmert. Ich habe dir seit dem Tod unserer Eltern immer geholfen und deine Entscheidungen nie hinterfragt oder dich angezweifelt. Und du wagst es mir vorzuwerfen, dass ich der Einzige hier sei, der Fehler macht?", hielt er Jace wütend vor.

Jace sah ihn erstaunt an. Er wollte irgendetwas sagen, aber Alec hielt ihn davon ab.

„Spar es dir. Ich haue ab. Sieh zu, dass ihr alleine klar kommt.", fuhr er Jace an und stürmte an ihm vorbei.

Er riss die Tür zu Magnus Zelle auf und zog ihn mit sich. Magnus stolperte überfordert hinter ihm her.

„Alec! Was hast du vor?", hielt Jaces Stimme ihn auf.

Alec zog eine Pistole unter seinem T-Shirt hervor, die er im Vorhinein aus ihrer Waffensammlung geklaut hatte und richtete sie auf Jace.

Jace hob abwehrend die Arme.

„Du lässt uns gehen. Ich drücke ab. Es ist mir egal, dass du mein Bruder bist.", warnte ihn Alec eindringlich.

Magnus sah Alec erschrocken an, aber Alec hatte keine Zeit darauf zu achten. Er war einfach nur wütend und enttäuscht.

„Alec, du warst nie der Typ für Waffen.", versuchte Jace ihn zu besänftigen.

„Glaub ja nicht, du würdest mich kennen!", fuhr Alec ihn an und lotste Magnus weiter Richtung Ausgang.

„Du bist mein Bruder, Alec, und mein bester Freund. Natürlich kenne ich dich.", seufzte Jace.

„Ach ja?", fragte Alec abwertend.

„Ja, Alec!", entgegnete Jace.
„Meine Güte. Seit du 13 bist weiß ich, dass du auf Jungs stehst. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass du dich in unseren Kontrahenten verliebst.", rief ihm Jace zu.

Alec verlor kurz die Kontrolle über seine Gesichtszüge.

„Was weißt du schon?!", raunte er Jace dann bitter zu.

Jace rollte die Augen.

„Ich kenne dich, Alec. Ich sehe wie du ihn ansiehst. Aber ist dir eine kleine Liebschaft wirklich mehr wert, als deine Familie?", fragte Jace ihn vorwurfsvoll.

Alecs Hand zitterte kurz.

„Wenn du wirklich meine Familie wärst, dann würdest du es akzeptieren und uns gehen lassen.", warf er seinem Bruder den Ball zurück.

Ihm stiegen Tränen in die Augen. Er war wusste nicht, was er hier überhaupt tat. Seine Familie war ihm wichtig, aber Magnus war ihm auch wichtig.

„Du willst wirklich alles wegschmeißen, für eine Affäre?", fragte Jace ihn erneut und kam näher.

Alec schluckte.

„Bleib wo du bist.", verlangte er, aber Jace kam weiter auf sie zu.

„Ich habe mich über ihn informiert. Weißt du, dass er seit vier Jahren fast jede Woche jemand neuen hatte?", fragte Jace und zeigte auf Magnus.

Alec warf ihm einen kurzen Blick zu und sah, wie besorgt Magnus war.

Erstaunt ließ er die Waffe etwas sinken, als Jace allerdings einen weiteren Schritt auf sie zukam, feuerte einen Schuss direkt vor seine Füße ab.

Jace zuckte erstaunt zurück.

„Nur weil ich kein Waffentyp bin, heißt dass nicht, dass ich nicht zielen kann.", warnte er seinen Bruder.

Jace sah ihn ungläubig an.

„Und ja, ich weiß von seinen Exen und es ist mir egal. Magnus hat mir in den letzten drei Tagen mehr Verständnis und Akzeptanz entgegengebracht, als ich von dir in den letzten 8 Jahren bekommen habe.", ließ er seinen Bruder wissen.

Er sah Magnus kurz an.

„Außerdem glaube ich nicht, dass es nur eine Affäre ist.", bemerkte er dann leiser.

Magnus lächelte liebevoll, aber man merkte, dass er immer noch besorgt war.

Alec verlor sich kurz in seinen Augen, räusperte sich dann aber und sah zu Jace zurück.

„Also ... wenn du uns jetzt entschuldigen würdest. Wir gehen jetzt.", ließ er Jace wissen und zeigte auf eine Tür.

Magnus verschwand dadurch und Alec folgte seinem Beispiel.

„Und jetzt?", fragte Magnus, als sie draußen angekommen waren.

Es hatte angefangen zu schneien und die Straßen waren weiß.

Alec atmete tief durch und sog die kalte Luft ein, bevor er die Waffe zurück in seinen Hosenbund steckte und Magnus angrinste.

„Ich habe mir dein Auto geliehen. Ich hoffe, das war okay.", gestand er ihm und warf Magnus den Autoschlüssel zu.

Magnus grinste zufrieden, während er Alec zum Auto folgte. Sie stiegen ein und sobald Magnus den Motor gestartet hatte, fühlte sich Alec etwas sicherer.

„Wo wollen wir hin? Meine Wohnung ist ja wohl kaum noch sicher.", fragte Magnus vorsichtig.

Alec überlegte kurz, aber grinste dann.

„Ich weiß wo. Dort werden sie nicht nach uns suchen."

Frohe Weihnachten - A Malec StoryWhere stories live. Discover now