Chapter 10 - Pieces

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Der Jeep kam mit quietschenden Reifen vor Masons Haus zum stehen und Scott und Stiles sprangen heraus. Nach dem zweiten Schellen öffnete Mason die Tür und sah die beiden böse an.
„Er ist gerade eingeschlafen. Seid leise!", tadelte er.
Die beiden folgten ihm leise ins Haus und weiter in die Küche. Corey saß am Esstisch und biss gerade von einem Stück Pizza ab. Sie nickten sich zur Begrüßung zu und nachdem Mason die Tür geschlossen hatte ließen sie sich auf den Stühlen nieder.
„Nehmt euch gerne auch was wenn ihr wollt", Corey zeigte auf die Pizza und Stiles zuckte nur mit den Schulter und nahm sich ein Stück. Scott verdrehte die Augen und wand sich dann Mason zu.
„Wo ist Liam? Was ist passiert? Was hat er gesagt?"
„Liam ist oben in meinem Zimmer und schläft. Es war alles ganz schön anstrengend für ihn."
„Wo ist er denn gewesen?"
„Im Wald."
„Im Wald?", Stiles verschluckte sich an seinem Stück Pizza.
„Ja, nach eurem ersten Rudel Treffen ist er am nächsten Tag mit Theo nochmal zu meinem Haus und dort haben sie eine Blutspur gefunden. Der sind sie gefolgt und.....", Mason fasste kurz zusammen was Liam ihm vor einer Stunde erzählt hatte.
„Und jetzt ist er endlich eingeschlafen. Er war so unendlich fertig und kraftlos", beendete Corey die Erzählung.
„Das macht doch auch alles nicht so richtig Sinn", meinte Scott.
„Doch, dass macht es. Mason und Corey waren nie das Ziel, sie waren der Köder und zwar nicht für Liam und Theo, sondern nur für Theo. Wir haben alle beim Treffen gesehen, dass da etwas zwischen den beiden ist, also warum sollte er solche Dinge zu ihm sagen?", Stiles hatte es natürlich sofort begriffen und sah die anderen jetzt an, bis sie es auch taten.
„Damit er geht. Natürlich warum bin ich da nicht selber drauf gekommen!", Mason schlug sich mit der Hand auf die Stirn. In Scott's und Corey's Gesichtern waren nur Fragezeichen zu lesen.
„Die ganze Zeit ging es um Theo, er war das Ziel und um Liam zu beschützen musste er ihn gehen lassen. Aber wir kennen alle Liam, er hätte ihn nie alleine zurück gelassen, deswegen hat Theo das gesagt", erklärte Stiles. Endlich ging auch bei den anderen beiden ein Licht auf.
„Ok, aber dann bleibt immer noch die Frage wo Theo jetzt ist? Und was das ganze mit dem blöden Baum zu tun hat", sagte Scott.
„Darauf weiß ich auch keine Antwort, aber das gilt es jetzt rauszufinden. Lass uns zu Deaton fahren. Vielleicht fällt ihm noch etwas ein und wir erzählen ihm was wir rausgefunden haben", Stiles stand auf und war schon an der Küchentür.
„Passt auf ihn auf! Wir rufen an wenn wir von der Klinik zurück sind", sagte Scott noch und schon waren die beiden wieder verschwunden.
„Können wir nicht mal einen Woche wie normale Teenager leben?", beklagte sich Mason.
„Ich kann unsichtbar werden", kommentierte Corey nur.
„Du weißt genau was ich meine", er küsste ihn und trat an die Küchenzeile um noch Tee zu machen. Es würde wohl einen lange Nacht werden.

Liam lag oben in Mason's Bett. Er hatte wirklich versucht einzuschlafen, aber so müde er auch war, die erholsame Erlösung wollte nicht über ihn kommen. Seine Gedanken wanderten immer wieder zurück in den Wald, zu ihm. Es schmerzte ihn so sehr an die Worte zurück zu denken. War er wirklich nicht mehr als eine Last die Theo zu tragen hatte? Traurigkeit machte sich in seinem Herzen breit und so sehr es auch dieses Mal nicht wollte, er vermisste Theo. Trotz seiner Worte, vermisste er diesen Blödmann. Liam fühlte sich von seinen eigenen Gefühlen verraten. Tränen rollten langsam seine Wangen herunter und befeuchteten das Kopfkissen. Und dann traf es ihn mit voller Wucht. Er lag in einem Bett, in einem Haus, drinnen. Warum war er bei Mason und nicht mehr draußen im Wald? Wie hatte er es geschafft raus zu kommen? Er hatte sich einfach nur umgedreht und war gegangen, was war anders gewesen? Und dann traf ihn die Erkenntnis zum zweiten Mal. Er war alleine gewesen. Theo hatte ihn zurückgelassen damit er raus konnte. Er hatte ihn da raus geholt und war selber geblieben. Irgendwer musste Theo dort gefangen halten und hatte ihn jetzt ganz für sich.
Liam sprang aus dem Bett und zog sich Hose und Pullover an. Das Schellen von unten nahm er gar nicht war, da er schon aus dem Fenster geklettert war und Richtung Wald rannte. Denn da war nichts anderes mehr außer Wut in ihm. Auf Theo, auf ihn selbst und auf die ganze Welt. Denn sollte Theo es wagen ihn hier alleine zu lassen, dann würde er nicht mehr aufhören sie alle zu jagen bis zum bitteren Ende.

Theo war mittlerweile bei der Brücke angekommen, von Tara fehlte aber jede Spur.
„Na komm schon! Wo versteckt du dich? Bring es endlich hinter dich!", er war ganz ruhig, hatte mit seinem Schicksal abgeschlossen. Eigentlich war es ja nur fair. Er hatte damals sie umgebracht und nun brachte sie ihn um. Theo lachte leise, er hatte es ja so verdient. Ein Knacken hinter ihm erregte seine Aufmerksamkeit und er drehte sich um. Da stand sie, genau so alt wie sie zu diesem Zeitpunkt gewesen wäre, genau so schön wie sie geworden wäre wenn sie die Chance dazu gehabt hätte. Das Mondlicht beschien sie und zauberte ein schönes Lichtspiel auf ihre Haare und ihr Gesicht. Er vermisste in diesem Moment so sehr seine Schwester. Die die er damals umgebrachte und die die er nie kennen lernen durfte.
„Es tut mir leid Tara!", sagte er mit tränenerstickter Stimme.
„Das sollte es. Du hast mir meine Zukunft gestohlen. Du hast mir die Möglichkeit geraubt die Person zu werden die ich hätte sein sollen."
„Ich weiß. Ich war so jung und so unglaublich dumm."
„Jung ja. Dumm nein. Du warst nur leichtgläubig und zu vertrauensvoll den drei Fremden gegenüber", langsam kam sie immer näher zu ihm, bis sie nur noch einen Armeslänge entfernt war.
„Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen. Ich würde meine Kräfte opfern."
„Das ist sehr nobel von dir Bruder, aber ich möchte ein bisschen mehr als nur deinen Kräfte. Ich möchte zurück, was mir gehört!", und mit diesen Worten schnellte ihr Arm nach vorne und griff ins seine Brust. Theo sackte nach vorne. Er konnte ihre Finger in seinem Brustkorb spüren, wie sie sich langsam ihren Weg zu seinem Herzen bahnten, ihrem Herz. Der metallische Geschmack war wieder in seinem Mund und Blut tropfte aus seinem Mundwinkel.
„Ich hab dich lieb Tara", brachte er gurgelnd hervor, das Blut hatte seine Lungen schon gefüllt. Sie hielt inne und schaute ihn an. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und doch lag darin irgendeine Ruhe.
„Theo sieh mich an!"
Er öffnete ganz langsam die Augen und versuchte zu lächeln.
„Du musst nicht aufhören!"
„Ich hab dich auch lieb!" und mit diesen Worten war sie verschwunden. Theo kippte nach vorne und schlug hart auf dem trocknen Waldboden auf. Eine Blutlache breitet sich langsam um ihn herum aus. Hier hatte es angefangen und hier würde er also auch enden. Er hasste den Wald war das letzte was er dachte bevor er endgültig das Bewusstsein verlor.
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So langsam fügt sich alles zusammen. Ich hoffe, dass es irgendwie Sinn macht was ich mir da ausgedacht habe 🙈
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag! 🙃

Thiam Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt