Kapitel 21

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Kapitel 21

Besorgt sah Adrien Lila hinter her. Was meinte sie damit, ihr werdet noch sehen, was ihr davon habt? Eine wütende Lila konnte auf jeden Fall nichts Gutes verheißen. Wenn er da nur an das letzte Mal zurückdachte. Er sollte sie auf jeden Fall im Auge behalten und ihr vielleicht lieber unauffällig als Chat Noir folgen. Wer wusste schon, ob sie nachher wieder akumatisiert wurde.
„Ähm", räusperte sich Alya auf ein Mal neben ihm und erschrocken drehte er sich wieder zu ihr.
Er hatte für einen kurzen Moment ganz vergessen, dass sie ja noch neben ihm stand.
„So, das erklärst du mir jetzt ein Mal. Hat Lila recht? Ich dachte, du magst Marinette?"
Mit verschränkten Armen stand sie vor ihm, starrte ihn an und tippte dabei mit ihrem Fuß auf dem Boden herum.
„Ja, das ist auch so ... Ich meinte damit doch nur, also, jeder mag doch Ladybug. Wie kann Lila da so über sie reden. Sie ist doch schließlich die Superheldin von Paris und rettet die Stadt."
Nervös kratzte er sich an seinem Kopf und sah wieder in die Richtung, in der Lila verschwunden war. Er sollte ihr wirklich lieber schnell hinterher. Wer wusste schon, was sie vorhatte.
„Ist es das?"
Irritiert blickte er wieder zurück. Wovon sprach sie da?
„Was ist was?"
„Will Marinette deshalb nicht mit dir sprechen? Weil du auch in Ladybug verliebt bist?"
Innerlich stöhnte er. Gab sie denn nie auf? Andererseits, wenn er das zugab, wären zumindest jegliche Verbindungen von Ladybug zu Marinette aus der Welt geschaffen.
„Ja ... Aber Marinette hat da etwas in den falschen Hals bekommen und nun will sie nicht mehr mit mir sprechen", seufzte er leise, so ganz war es ja nicht mal gelogen.
Er wollte gerade noch etwas hinzufügen, als Plagg auf ein Mal unruhig unter seinem Hemd wurde. Entweder hatte der kleine Vielfraß mal wieder Hunger oder aber ...
„Tut mir leid. Ich muss ganz dringend los jetzt."
Ohne auf eine Antwort von Alya zu warten, nahm er seine Beine in die Hand und lief los.



Nach Luft schnappend stand Marinette vor der Treppe, die sie hinein ins Schulgebäude führte. Es war zwar nur ein kurzer Weg von ihrem zu Hause hier her gewesen, dennoch hatte es gereicht, sie komplett außer Atem zu bringen. Ohne verwandelt zu sein, machte ihr das Rennen noch ganz schön zu schaffen. Auch als Ladybug war es noch anstrengend, aber da steckte sie es anders weg. Tief atmete sie noch ein Mal ein und begann dann die Stufen hinauf zu gehen. Wenn sie Adrien noch erwischen wollte, musste sie sich beeilen.
Im Gebäude angekommen, sah sie sich sofort um, ob sie ihn irgendwo entdecken konnte. Doch nirgends war er zu sehen. War sie schon zu spät? Schnell ging sie weiter durch die Schule, als plötzlich eine verwunderte Stimme hinter ihr ertönte.
„Marinette?"
Sofort drehte sie sich herum und blickte in das verdutzte Gesicht ihrer Freundin.
„Was machst du denn hier?"
„Ich ... ähm ... ich suche Adrien. Ich muss dringend mit ihm sprechen", räusperte sie sich und kratzte sich dabei verlegen mit ihrem Finger an der Schläfe.
„Gerade stand er noch hier. Aber ganz plötzlich ist er dann die Treppe da rauf gelaufen ... Das war schon seltsam", murmelte Alya den Rest und tippte sich nachdenklich gegen ihr Kinn.
Marinette sah an ihr vorbei, folgte ihren Blick die Treppe hinauf und wollte schon loslaufen, als ihre Freundin sie fragend musterte.
„Sag mal ... warum erzählst du mir eigentlich nicht, was zwischen euch vorgefallen ist. Ich bin doch deine Freundin."
„Weil ... weil ..."
Alya hatte ja recht, sie konnte ja nicht wissen, dass es dabei um viel mehr ging, als einen Streit. Würde sie es erzählen, würden sie und Adrien auffliegen. Und das ging auf keinen Fall.
„Weil es kompliziert ist", beendete Alya ihren Satz, ging einen Schritt auf sie zu und legte ihre Hände auf ihre Schultern.
„Hey. Ich bin deine Freundin. Du kannst mir vertrauen."
„Ich weiß. Es ist nur so ..."
Was sollte sie denn jetzt sagen? Sie wusste zwar, dass sie ihr vertrauen konnte und nachdem anfänglichen Schock, wenn sie es erfahren würde, würde sie bestimmt niemals irgendjemanden je davon erzählen, aber dennoch durfte sie es nicht erfahren. Es wäre einfach zu gefährlich. Trotzdem wusste sie auch, dass Alya nicht locker lassen würde, bis sie eine Antwort von ihr bekommen würde.
„Es war einfach das totale Missverständnis. Ich dachte, er mag mich nur wegen einer ... ähm bestimmten Sache ... Dann hab ich ihm nicht mehr zugehört und jetzt weiß ich, dass es nicht so war, und möchte mich entschuldigen ... Ich sag ja, total kompliziert", berichtete sie hastig und ihre Stimme überschlug sich beinah dabei.
„Eine bestimmte Sache?"
Sie konnte buchstäblich die Fragezeichen über Alyas Kopf schwirren sehen. Bevor sie jedoch noch etwas sagen konnte, ertönte plötzlich ein lauter Knall.
„Was war das denn?", rief Alya und drehte sich schwungvoll herum.
„Keine Ahnung."
Sie schüttelte ahnungslos ihren Kopf und sah sich angespannt um. Doch eigentlich wusste sie ganz genau, was es war. So etwas hieß eigentlich immer, es gab Arbeit. Sie musste sich schnell irgendwo verstecken und sich verwandeln.
Ein weiterer Knall ertönte aus den oberen Gängen und schnell sahen sich die beiden um.
„Adrien ist da hochgelaufen."
Ernst zeigte Alya die Treppe herauf und sah dann wieder zu ihr.
„Geh du Hilfe holen und ich suche Adrien", sprach sie schnell und wollte schon die Treppe hinauflaufen, als sie von Alya am Arm zurückgezogen wurde.
„Spinnst du? Du bist noch verletzt. Ich lass dich bestimmt nicht hier alleine herumlaufen. Ladybug und Chat Noir sind mit Sicherheit gleich hier. Wir suchen ihn zusammen."
Leise stöhnte sie. So konnte Ladybug auf jeden Fall nicht auftauchen. Widerwillig nickte sie jedoch und so liefen sie die Stufen hinauf. Was hätte sie auch anderes machen sollen. Sie hatte kein Argument, was da gegensprechen würde. Wenn es wirklich ein neuer Superschurke war, der dafür verantwortlich war, hatte sich Adrien mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin schon verwandelt. Sie musste es irgendwie schaffen, Alya loszuwerden, damit sie auch zu Ladybug werden konnte. Nur wie? Diese wich ihr nämlich gerade keinen Zentimeter von der Seite.
Oben angekommen liefen sie weiter den langen Flur entlang. Doch abrupt blieben sie stehen, da sie leise klirrende Geräusche hören konnten.
„Was war das?", flüsterte ihre Freundin leise und zog ihr Handy heraus, „Bestimmt ist Ladybug schon da."
Unbemerkt verdrehte Marinette ihre Augen.
„Das glaube ich nicht", murmelte sie vor sich her und ging langsam weiter.
Wenn Alya mit ihrem Handy hier herumlief, wie sollte sie sich da verwandeln.
„Was?"
„Ich meinte, das glaub ich auch."
Angespannt sah sie sich um. Es war ruhig. Zu ruhig. Wo war Adrien nur? Ihre Freundin hielt ihr Smartphone in die Höhe und ließ es hin und her schwenken. Ernst sah sie zu ihr herüber.
„Mensch Alya. Pack das Ding weg."
„Bestimmt nicht. Ich will doch nichts verpassen."
Seufzend lief sie ein Stück vor. Sie verstand nicht, warum sich Alya ständig selbst so in Gefahr bringen konnte.
Überlegend, was sie nun machen sollte, lief sie noch ein Stückchen weiter. Doch dann blieb sie vor der nächsten Klassenzimmertür stehen. Da drinnen war doch etwas zu hören. Sie wollte gerade näher an die Tür herantreten, um zu lauschen, ob dahinter etwas war, als die Tür plötzlich mit einem lauten Knall auseinanderbrach. Erschrocken hielt sie sich sofort, damit sie keine Splitter im Gesicht treffen würden, ihren Arm vor die Stirn. Als nichts mehr knackte, nahm sie ihren Arm langsam wieder herunter und bekam sofort große Augen. Nicht weit von ihr entfernt stand Chat Noir mit dem Rücken zu ihr in dem Klassenraum und hielt seinen Stab in die Höhe.
„Chat."
Sie hatte es zwar nur geflüstert, trotzdem musste er sie gehört haben, denn sofort drehte er sich zu ihr herum.
„Marinette."
Doch abrupt wandte er sich wieder von ihr ab, sah verwundert durch den Klassenraum und lief dann in Richtung der Fenster. Anscheinend war der Angreifer verschwunden. Unfähig sich zu bewegen, starrte sie einfach nur zu ihm herüber und beobachtete ihn. Was war denn auf ein Mal mit ihr los? Sie sollte sich schleunigst ein Versteck suchen und ihm zur Hilfe eilen. Aber aus irgendeinem Grund taten ihre Beine nicht das, was sie wollte. Und so blieb sie einfach, wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen.
„Das war bestimmt Lila. So wie die vorhin abgezischt ist."
Alya stellte sich neben sie und hielt ihr Handy in Richtung Chat Noir.
„Lila?"
Verwundert blickte sie nun ihre Freundin an. Wovon sprach sie da bitte?
„Lila war total sauer. Weil Adrien Ladybug verteidigt hatte und er ja in Ladybug verliebt ist."
Woher wusste Alya das? Hatte Adrien ihr das etwa erzählt? Warum machte er denn so etwas? Schnell sah sie wieder herüber zu ihm. Verwundert legte sie dann aber ihren Kopf schief. Warum lief er denn auf ein Mal so panisch auf sie zu?
„Marinette pass auf!", schrie er ihr zu.
Bevor sie allerdings irgendwie reagieren konnte, stellte er sich schon schützend vor sie, doch keine Sekunde später sacke er plötzlich auf seine Knie. Wurde er etwa von irgendetwas getroffen?
„Chat!"
Sofort ging sie ebenfalls in die Hocke und versuchte ihn zu stützen.
„Geht schon", japste er nach Luft und rappelte sich wieder auf.
„Geht es dir gut? Was war das?", fragte sie besorgt und sah ihm tief in die Augen.
Dass Alya gerade neben ihnen stand, war ihr im Moment egal.
„Ich weiß es auch nicht so genau. Irgendeine Art Energieball oder so etwas."
Ein fieses Lachen hallte durch den Flur und abrupt sahen alle auf. Doch nirgendwo war etwas zu sehen.
„Da vorn", rief Alya und zeigte auf das Ende des Flurs.
„Aber ... ist das wieder Lila als Volpina?" überlegte Marinette laut.
Alya lief etwas vor und hielt sofort ihr Smartphone in die Höhe.
„Oh Wahnsinn. Liebe Ladybug Blog Zuschauer ihr seid gerade live dabei. Ein neuer Superschurke ist hier in der Schule aufgetaucht. Chat Noir ist schon hier. Dürfte also nicht mehr lange dauern, bis Ladybug auftauchen sollte. Hier seht ihr ..."
Verwundert nahm Alya ihr Handy wieder herunter.
„Wo ist sie hin?"
Marinette nutzte die Gelegenheit und zog Chat Noir etwas zur Seite.
„Ich muss mich irgendwo verwandeln, aber Alya weicht mir nicht von der Seite", flüsterte sie leise, damit ihre Freundin sie nicht hören konnte.
„Nein. Du musst von hier verschwinden. Sofort."
Eindringlich sah er ihr dabei in die Augen.
„Nein. Wieso? Ich muss den Akuma einfangen."
„Lila ist hinter Ladybug her. Sie ist komplett durchgedreht und das wegen mir. Und im Gegensatz zum letzten Mal sind ihre Angriffe keine Illusionen mehr, sondern ..."
Erschrocken zuckten die beiden zusammen, als Alya plötzlich hinter ihnen stand.
„Was gibt es denn da zu tuscheln? Sag mal, Chat Noir, wo bleibt denn Ladybug?"
Mit zusammengezogenen Augenbrauen filmte sie durch den Gang.
„Die kommt heute nicht. Könntest du Marinette bitte nach Hause bringen? Sie ist noch verletzt und gehört hier nicht her. Ich möchte sie kein zweites Mal ins Krankenhaus bringen müssen."
Er legte seine Hände auf ihre Schultern, drehte sie dadurch zu Alya herum und gab ihr einen leichten Schubs in dessen Richtung.
„Äh ja. Natürlich", stammelte die sichtlich irritierte Alya und steckte ihr Handy weg.
„Danke."
Sie merkte, wie seine Hand, unbemerkt vor Alya, von ihrer Schulter herunter zu ihrer Hand rutschte und diese sanft drückte. Sie wollte gerade etwas sagen, da ließ er sie auch schon wieder los, ging auf Abstand zu ihr und rannte los.
„Chat. Warte."
Sofort drehte sie sich auf ihren Absatz herum, doch konnte sie nur noch sehen, wie er in Richtung Bibliothek verschwand. Panisch nahm sie sofort ihre Beine in die Hand und lief ihm hinterher. Er konnte doch nicht alleine gegen Lila kämpfen. Was sollte das. Sie waren ein Team.
„Hey Marinette! Wo willst du hin?", rief ihr Alya hinterher, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen.
Sie musste ihm hinter her und ihm helfen.
Schnellen Schrittes lief sie zur Bibliothek und sah sich um. Niemand war hier. Das war die Gelegenheit. Flink öffnete sie ihre Tasche und wollte gerade hinter einem Regal verschwinden, als Alya außer Atem den Raum betrat.
„Wie schnell bist du denn", schnappte sie nach Luft und lief auf sie zu, „Was willst du denn hier?"
„Ich ähm ... Wir haben Adrien doch noch gar nicht gefunden ... Am besten teilen wir uns auf, damit wir ihn schnell finden und verschwinden können."
Vielleicht verschaffte ihr das etwas Zeit, damit sie sich verwandeln konnte.
„Einverstanden. Ich suche in der Turnhalle", stimmte Alya zu und wollte loslaufen, als plötzlich lautes Lachen in der gesamten Bibliothek hallte.
„Wo willst du denn hin Alya?"
Volpina erschien auf der Türschwelle und grinste den beiden feist ins Gesicht.
„Na, wo ist deine Ladybug jetzt? Hat sie etwa Angst vor mir?"
Marinette griff nach ihrer Tasche und drückte sie fest an an sich. Was sollte sie jetzt nur machen? Hier vor den beiden konnte sie sich unmöglich verwandeln. Alya ging mit einem Mal einen Schritt auf Volpina zu und stemmte ihre Hände in die Hüfte.
„Hast du dich etwa absichtlich akumatisieren lassen?"
Volpina wirbelte ihre lange Flöte hin und her und begann wieder zu lachen.
„Wenn ich erst mal Ladybugs Miraculous habe, werde ich die neue Ladybug sein und dann wird die Stadt mich lieben. Genauso wie Adrien."
Entsetzt starrte Marinette auf Volpina. Das war also ihr Plan. Sie wollte die neue Ladybug werden. Sie hatte sich anscheinend wirklich absichtlich von Hawk Moth akumatisieren lassen, um ihren Plan verwirklichen zu können.
„Damit wirst du nicht durchkommen. Ladybug wird dich besiegen", fauchte Alya und ballte ihre Hände zu Fäusten.
„Ach ja? Wo ist denn deine tolle Ladybug jetzt? Anscheinend will sie dieses Mal nicht helfen."
Kichernd setzte Volpina ihre Flöte an ihrem Mund und begann eine Melodie zu spielen. Augenblicklich bildete sich am Ende der Flöte eine große knisternde Energiekugel. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Marinette zwischen Volpina und Alya hin und her. Ohne sich zu bewegen, stand Alya einfach nur da. Warum lief sie denn nicht weg? Sah sie denn nicht, was Volpina vorhatte? Kopflos rannte sie auf ihre Freundin zu und konnte sie gerade noch zur Seite schubsen, bevor Volpina die Kugel losgeschossen hatte, die nun rasend schnell auf sie zu geflogen kam.
Mit zusammengekniffenen Augen wartete sie nun auf den schmerzlichen Aufprall der Kugel. Seltsamerweise blieb dieser jedoch aus. Verwundert öffnete sie, als sie Volpina keifen hörte, wieder ihre Augen und laut krachend ging der Energieball hinter ihr zu Boden.
„Hey. Wenn du spielen willst, dann spiel doch mit mir."
Schützend stand Chat Noir auf ein Mal vor ihr. Er musste die Attacke abgewehrt haben.
„Danke"; flüsterte sie leise.
„Los geht lieber in Deckung."
Nickend lief sie zu Alya und schnell suchten sie etwas, um sich zu verstecken. Sie entdeckten einen umgekippten Tisch und rasch versteckten sie sich dahinter. Sie raufte sich die Haare. Wie kam sie hier nur heraus, damit sie zu Ladybug werden konnte. Vor Lila durfte sie sich auf keinen Fall verwandeln. Sie konnte hören, wie sich Chat Noir lauthals mit Volpina stritt und fieberhaft überlegte sie weiter, was sie machen sollte.
„Wo bleibt denn Ladybug?", flüsterte Alya leise und so blickte sie wieder zu ihrer Freundin.
„Alya, komm wieder runter."
Grummelnd versuchte sie ihre Freundin, die ihren Kopf über die Tischkante gestreckte hatte, und die ganze Sache gerade filmte, wieder herunterzuziehen. Alya konnte es einfach nicht lassen. Erneut ertönte Flötenmusik und schnell lugte sie jetzt auch über den Tisch. Sie sah, wie Volpina auf ihrer Flöte spielte, doch dieses Mal bildete sich kein Energieball, sondern mitten im Raum standen plötzlich fünf neue Volpinas. Sofort schoss ihr Chat Noirs Satz durch den Kopf. Ihre Angriffe waren keine Illusionen mehr? Bedeutete das etwa, dass sie jetzt alle irgendwie echt waren?
Lange musste sie jedoch nicht auf eine Antwort warten, denn lachend begannen alle Volpinas mit ihren Flöten zu spielen und bei allen bildeten sich am Ende der Flöten Energiebälle. Das würde er doch niemals alleine schaffen.
„Du wolltest spielen. Gerne."
Alle Volpinas lachten gleichzeitig auf und begannen die Bälle auf Chat Noir loszuschießen. Nur mit mühe konnte er mit seinem Stab die Bälle abwehren oder ausweichen. Zeit zum Verschnaufen blieb ihm allerdings nicht, denn sofort schossen die Volpinas die nächsten Bälle los.
Sie musste hilflos mit ansehen, wie er kaum noch eine Chance hatte ihnen auszuweichen. Zitternd krallte sie ihre Finger in das Holz des Tisches. Das würde niemals gut gehen. Und keine Sekunde später passierte es auch schon. Er übersah einen, der geradewegs auf ihn zu geflogen kam.
„Chat! Hinter dir!", schrie sie.
Doch es war zu spät. Kaum hatte er sich umgedreht, traf der Ball ihn mitten auf der Brust und stöhnend sackte er auf dem Boden zusammen.
„Chat!", rief sie wieder und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Sie musste doch irgendetwas machen. Sie konnte doch nicht einfach nur hier hocken und zu schauen. Er lag immer noch am Boden und ein weiterer Ball traf ihm am Rücken.
Zitternd ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Sie musste etwas tun. Volpina brachte ihn nachher noch um.
„Na, wo ist die tolle Ladybug nun? Hat wohl keine Lust darauf, ihrem Partner zu helfen." Lachend ließen die Volpinas erneut ihre Finger über die Flöte gleiten.
Das war zu viel. Abrupt sprang sie hinter dem Tisch hervor und funkelte Volpina böse an.
„Marinette, hör auf. Komm wieder runter. Was machst du denn."
Alya zog an ihrem Arm und versuchte sie wieder nach unten zu ziehen, doch sie schüttelte ihn einfach ab. Sie konnte sich das nicht mehr mit ansehen. Langsam ging sie einen Schritt vor den Tisch und legte ihre Hände über ihre kleine Tasche.
„Nicht ... Lass das ...Tu das nicht", keuchte Chat Noir, der es mittlerweile geschafft hatte, sich wieder aufzurichten.
„Volpina!", rief sie angriffslustig und prompt sahen alle sechs Volpinas zu ihr.

So nah und doch so fern [Miraculous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt