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Draco P.o.V

Verzweifelt sah ich mir erneut den Brief an und musste daran denken, wie ich sie gefunden hatte. Es wollte einfach nicht aufhören. Auch wenn ich das Haus verkauft hatte, konnte ich den unerträglichen Schmerz nicht ausblenden. Es war zu wenig. Ich musste etwas tun. Etwas bedeutenderes als nur zu versuchen meinen eigenen Schmerz zu lindern. Ich war es ihr schuldig. Dafür, dass ich sie nicht beschützen konnte. Ich würde mir etwas überlegen.

„Ich lass euch dann mal allein", meinte Ginny als Blaise sich neben mich aufs Sofa gesetzt hatte. Er kam so oft wie möglich vorbei, seit sie gestorben ist. Er hatte viel mit der Arbeit zu tun, denn jetzt, wo ich beurlaubt war, musste er sich auch um meine Patienten kümmern. Nach dem Abschluss hatten wir entschieden, zusammen im St. Mungos zu arbeiten. Wir waren immerhin schon Freunde seit wir denken konnten. Ginny verließ den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. „Wie geht's dir?", fragte Blaise, doch ich zuckte nur mit den Schultern. In letzter Zeit hatte ich keine Ahnung mehr, wie es mir ging. Ich wusste fast gar nichts mehr über mich. Ich war froh, dass Ginny sich mit um Scorpius kümmerte. Manchmal hörte ich nicht einmal mehr auf meinen eigenen Namen, oder erkannte meinen Schatten nicht. Wenn ich in den Spiegel blickte, sah ich nicht mich, sondern eine farblose Hülle, mit tiefen Augenringen, ohne jegliches Leben in sich. „Hast du eine Vermutung wer es war?", fragte Blaise weiter und automatisch griff ich an meine Hosentasche. Der Brief war noch da. Ich wusste nicht ob ich es ihm erzählen sollte. Ich hatte das Gefühl, ihm vertrauen zu können. Er war mein bester Freund. Also nickte ich langsam und bemerkte wie mir langsam eine Träne über die Wange lief. „Bellatrix", flüsterte ich. Blaise starrte mich ungläubig an. „Das kann nicht sein, Draco. Sie ist weg." Ich schüttelte den Kopf und immer mehr Tränen fanden ihren Weg nach unten. „Sie ist wieder da!", murmelte ich. „Ich weiß es!" Und obwohl ich wusste, dass ich es nicht tun sollte, zog ich den Brief aus meiner Tasche und reichte ihn Blaise, der ihn nach einigem Zögern entgegen nahm. Nachdem er ihn gelesen hatte, sah ich ihn flehend an. „Ich muss etwas tun“, flüsterte ich. Er schüttelte den Kopf. „Wenn sie noch leben würde, würde sie wollen, dass du dich um Scorp kümmerst und nicht dein Leben dabei risikierst Bellatrix zu suchen“, entgegnete Blaise mir. „Das ist es“, murmelte ich. „Ich werde ihren Tod verhindern.“ Blaise sah verwirrt aus. „Wieso solltest du Bellatrixs Tod verhindern wollen?“ Ich verneinte. „Nicht Bellatrixs, sondern Hermines!“, antwortete ich. „Ich benutze einen der Zeitumkehrer, die wir im St. Mungos bei Operationen benutzen.“ Blaise schaute mich an als wäre ich geistesgestört. „Ich reise lang genug in die Vergangenheit und lasse sie mich hassen, dann kommt der Krieg gar nicht erst zustande und sie wird überleben!“ Ich nickte überzeugt. Sie würde mich hassen, aber sie würde leben. Und das war eindeutig wichtiger. „Blaise? Du musst mir helfen.“

Ich schaute um die Ecke und sah Blaise mit Fred Miller, dem Chefarzt, den Raum verlassen. Nachdem sie den nächsten Gang rechts abgebogen sind, schleiche ich mich zu Millers Büro und flüstere ein Alohomora. Die Tür öffnet sich und ich betrete den Raum. Es war aufgeräumt und das Mobiliar bestand aus einem Schreibtisch, 3 Stühlen und einer Kommode mit einem Goldfischglas. Ich lief zu seinem Schreibtisch und durchwühlte die Schubladen, fand aber nicht das, was ich suchte. Als nächstes versuchte ich es an der Kommode. Die ersten beiden Schubladen waren gefüllt mit unzähligen Akten von Patienten und Angestellten. Ich könnte in meine Akte schauen, herausfinden ob andere Mitarbeite bevorzugt wurden, weil sie früher keine Todesser waren. Aber ich hatte keine Zeit. Ich wusste nicht, wie lange Blaise ihn ablenken konnte, also musste ich mich beeilen. In der untersten Schublade fand ich dann einen Safe, wo sich höchstwahrscheinlich die Zeitumkehrer befanden. Es gab einen vierstelligen Sicherheitscode, und der Safe ließ sich nicht mit einem Alohomora öffnen. Seufzend sah ich mich im Zimmer um. Was könnte der Code sein? Mein Blick blieb am Goldfischglas hängen. Daneben stand ein Goldenes Schild mit den Buchstaben K P. Ich glaube ich habe mal gehört, das sein Fisch so hieß. Er war verrückt nach diesem Fisch. Ich hatte eine Idee. K war der 11. Buchstabe, P der 16. Buchstabe. Ich tippte 1116 ein und der Safe öffnete sich. Wie erwartet befanden sich darin mehrere Zeitumkehrer. Ich schnappte mir einen, schloss den Safe und schlich mich so schnell wie möglich aus dem Zimmer. Fünf Minuten nachdem ich das St. Mungos verlassen hatte, kam Blaise zu mir. „Hast du es geschafft?“, fragte er mich und ich nickte. „Überleg es dir nochmal, ok? Das ist ne verdammt große Sache.“ Er seufzte. „Sei einfach vorsichtig und mach keinen Scheiß.“
„Ich doch nicht“, sagte ich und lachte. Bald würde ich ihr Leben retten. Bald. Ich musste nur noch einige Sachen besorgen und alles vorbereiten. Und dann würde es losgehen. Ich würde unsere Liebe zerstören um ihr Leben zu retten.

Der Schmerz(Dramione)Where stories live. Discover now