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Ich füllte eine kleine Phiole mit dem Verjüngungstrank, den ich in den letzten Tagen gebraut hatte. Ich war dafür zu Blaise gezogen, weil ich Harry und Ginny nicht von meinem Plan erzählen wollte. Nicht erzählen konnte. Scorpius ließ ich dort. Der Abschied von ihm war mir am schwersten gefallen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich in ein paar Tagen wiederkommen würde. Er glaubte mir. Aber ich würde ihn nie wieder sehen. Aber ich würde den Krieg verhindern. Den Tod vieler Menschen. Von Hermine. Und niemand würde sich an Scorpius erinnern, außer ich. Und ich konnte nicht behaupten, dass ich diesen Schmerz nicht verdient hatte. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, und das muss ich nun wieder gutmachen. Ein Klopfen ertönte. „Herein”, sagte ich mit fester Stimme. Die schwere Holztür öffnete sich und Blaise erschien. „Bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst, Kumpel?”, fragte er. Ich nickte nur. Seit Hermines Tod sprach ich nicht mehr viel, das bemerkte ich selbst. Nur das nötigste. „Der Trank ist fertig.” Ich zeigte ihm die Phiole. „Das sollte für den Zeitraum reichen.” Nun war er es, der nur nickte. „Hast du schon einen Plan, wie du sie dazu bringen willst dich zu hassen?” Ein Kloß formte sich in meiner Kehle und ich musste die Tränen zurückhalten. „Ja”, murmelte ich. „Erst werde ich versuchen meinem Vergangenheit-Ich die Situation zu erklären. Sollte er es nicht kapieren... Werde ich mich selbst daran setzen müssen.”
„Hör zu, Mann. Egal ob du oder Dein früheres Ich, ihr seid beide immer willkommen bei mir, klar? Ich würde immer alles für dich tun.” Blaise nahm mich in den Arm. Er seufzte. Ich drückte mich noch ein letztes Mal an mich und befreite mich danach aus seiner Umarmung. „Es wird Zeit", meinte ich und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich in meinen Augen ansammelten. Ich steckte die Phiole, die sich noch immer in meiner Hand befand in die Tasche meines Umhangs. Dann bückte ich mich um meinen Koffer zu schließen, der neben dem Bett stand. Ich hatte nur das nötigste gepackt. Ein verzaubertes Zelt, ein bisschen Geld und meine alten Schuluniformen. Für den Fall, dass ich sie benötigen sollte. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich sie benutzen müsste, um meinem Vergangenheit-Ich das zu nehmen, was ihn damals am Glücklichsten gemacht hat. Es würde sein und damit auch mein Leben zerstören. Aber es ist besser so. Ich werde vielen Leuten das Leben retten. Und wenn ich dafür leiden muss, dann ist es das wert. Dieser Plan war im Moment das Einzige, dass mich davon abhielt verrückt zu werden. Er gab meinem Leben einen Sinn. Auch wenn es nur für kurze Zeit sein würde.
Ich erhob mich und umarmte Blaise ein letztes Mal. „Ich werde jetzt in den verbotenen Wald apparieren", erklärte ich. „Dort werde ich mein Zelt aufbauen und versuchen mich dazu zu bringen, Hermine zu verletzen, sodass sie mich für immer hasst." Er nickte. „Ich hoffe immer noch, dass du es dir anders überlegst", erwiderte er. „Nichts wird mich davon abhalten, Blaise. Das weißt du."

Nur wenige Sekunden später stolperte ich im Verbotenen Wald herum. Ich wusste ungefähr wo ich war, ab und zu hatten wir Slytherin Schüler und hierher geschlichen um uns zu duellieren. Ich beschloss mein Zelt auf einem kleinen Hügel aufzubauen. Nachdem das getan war, belegte ich es mit einem Schutz- und Unsichtbarkeitszauber. Schließlich wollte ich bei meinem Plan nicht gestört werden. Als ich letztendlich mit allem fertig war, dämmerte es bereits und ich beschloss mit dem ersten Teil des Plans bis morgen zu warten. Ich verstaute den Zeitumkehrer sorgfältig in meinem Koffer und legte mich hin. Ich musste ausgeruht sein am nächsten Tag. Ich musste vorbereitet sein. Es würde nicht einfach werden.
Ich würde eine der wichtigsten Regeln brechen, die es beim Herumspielen mit der Zeit gab: Begegne niemals deinem anderem Ich. Sprich niemals mit deinem anderen Ich.

Doch genau das würde ich tun.
Und was ich noch nicht wusste: Es würde in einem Chaos enden, dass ich mir nicht vorstellen konnte.
Und ich würde es bereuen.

Der Schmerz(Dramione)Where stories live. Discover now