||11 Alps feelings||

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Jimin

"Wie findest du dieses Shirt?", fragte ich Yoongi hoffnungsvoll, während ich ihm ein gelb schwarz gestreiftes T-Shirt vor die Nase hielt.

"Naja... ich glaub, dass ist auch nichts für mich...", meinte er mit verzogenem Gesicht.

Ich nickte und legte das Kleidungsstück zurück auf den Stapel. Das 36. Kleidungsstück um genau zu sein. Ja, ich hatte die weggelegten Shirts mitgezählt, haltet mich ruhig für durchgedreht.

"Yoongi, hat dir bis jetzt wirklich gar nichts gefallen? Mir fällt kein Kleidungsstil ein, den ich dir noch nicht gezeigt habe"

"Um ehrlich zu sein, geht es mir gar nicht so sehr um die Farben und ums Design..."

"Und was stört dich dann an den Teilen?"

"Nunja...", sagte er und biss sich wieder leicht auf die Unterlippe. Als wäre er nervös, fummelte er an dem Saum seines Pullovers herum. Da verstand ich endlich.

"Achso, es ist wegen der Ärmellänge, nicht wahr? Hättest du lieber etwas Langärmliges?"

"Jimin, wieso verstehst du immer, was ich sagen will, ohne dass ich es überhaupt in Worten ausdrücke?"

"Tja, ich bin und bleibe ein Gedankenleser", meinte ich mit einem Grinsen.

Yoongi erwiderte mein Lächeln und dabei zogen sich niedliche Lachfältchen um seine Augen. Er hatte sich wirklich schnell wieder an mich gewohnt und lachte jetzt mit mir fast wie früher. Ich hätte nie gedacht, dass er sich mir in so kurzer Zeit wieder öffnen würde. Aber dagegen hatte ich jedenfalls nichts.

"Komm, gehen wir in ein anderes Geschäft, das mehr winterliche Kleidung anbietet. Hier finden wir nichts Langes"

Er nickte und folgte mir aus dem Laden. Kaum betraten wir die Fußgängerzone achtete ich darauf, dicht neben ihm zu gehen und möglichst viel Abstand zu anderen Personen zu halten. Ich musste ihn auf jeden Fall beschützen, sodass sich das Drama von vorhin nicht wiederholen würde. 

Ich steuerte einen Einzelhändler an, bei dem ich selbst auch oft Wintersachen kaufte. Dort gab es nicht diese 0815 Klamotten, die man in jedem zweiten Geschäft kaufen konnte. Nein, hier gab es Mode. 

Als wir durch die verglaste Tür traten, konnte man das läuten einer kleinen Glocke hören. Der Verkäufer, der hinter der Kassa seine Nase in eine Zeitung gesteckt hatte, sah auf. Er hatte seine mausgrauen Haare gepflegt zur Seite gebürstet und sein kleiner Schnauzer machte ihn älter, als er wahrscheinlich war. Er rückte seine runde Brille zurecht und begrüßte uns:

"Grüß eich Gott, konn i eich vielleicht helfen?"

Jap, der gute Mann sprach im Dialekt. Bei meinen ersten Besuchen musste ich mir immer das Lachen verkneifen, aber mittlerweile war es das Normalste der Welt für mich. Ich warf einen kurzen Blick zu Yoongi, der aber nicht die geringste Regung in seinem Gesicht zeigte.

"Danke, aber wir schauen uns nur mal um", wies ich den Herrn freundlich ab.

Er nickte und wandte sich wieder seiner Zeitung zu. Yoongi schaute sich währenddessen schon neugierig um. Der Laden wirkte bei Weitem nicht so wie andere Geschäfte. Hier lagerten die Kleidungsstücke auf hölzernen Regalen und an den Wänden hangen Hirschgeweihe, die ich eigentlich sonst nicht leiden kann, aber hier passten sie irgendwie zum Flair. Es hatte etwas von einer typischen Berghütte aus den Alpen, wo der Verkäufer seinem Dialekt zu Urteile nach auch herkam. In einer Ecke flackerte das Feuer eines Kamins, was dieses Gefühl nur noch mehr verstärkte. Fast hätte ich erwartet, draußen vor dem Fenster Schneeflocken zu sehen. Aber es war ja Sommer. 

"An welche Farbe hättest du denn geda-"

"Schwarz", unterbrach Yoongi mich.

"Schwarz? Aber deine ganzen Klamotten sind schwarz. Wie wär's mit weiß?"

"Aber ich mag schwarz..."

Ich wollte gerade etwas erwidern, da stach mir das perfekte Oberteil ins Auge. Ich stiefelte zu ihm hinüber, nahm es behutsam in die Hand und zeigte es Yoongi. Seine Augen weiteten sich und er kam langsam auf mich zu. Ich wusste es würde ihm gefallen. Es war leichtes Hemd, das man also auch im Sommer tragen konnte. Der Stoff in meiner Hand fühlte sich hauchdünn an und kratzte kein bisschen. Zudem war das Hemd schwarz weiß kariert, wobei die Kästchen nicht wie üblich quadratisch waren, sondern nicht so hoch und dafür länglicher. Yoongi streifte bewundernd über das Hemd und in seinen Augen spiegelte sich die Musterung wieder.

"Darf ich es anprobieren?", flüsterte er.

Ich nickte hastig und zeigte ihm den Weg zur Kabine. Er verschwand hinter dem Vorhang, während ich mich noch weiter umsah. Yoongi schien ewig zu brauchen, weshalb ich besorgt nach ihm sah. 

"Yoongi, bist du noch da drinnen?", fragte ich durch den Vorhang.

"J-ja", kam es zaghaft von drinnen.

"Bist du fertig? Darf ich reinkommen?"

"Ehm, na gut"

Etwas verwirrt schob ich das Stück Stoff beiseite und trat zu Yoongi in die Kabine. Mein Blick glitt kurz über seinen Körper. Heilige Maria Mutter Gottes, wie konnte ein Mensch nur so gut aussehen? Diese zarten Schultern und Hüfte... Sabberte ich eh nicht? 

"Wie findest du es?", wollte er etwas verlegen wissen

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"Wie findest du es?", wollte er etwas verlegen wissen.

"Yoongi, ich glaub ich wechsle meine Religion und gründe den Yoongismus. War ich früher blind oder bist du erst seit Kurzem so gutaussehend?"

Seine Wangen röteten sich leicht, was ihm ein lebhafteres Aussehen verlieh. Wirklich, dieser Mann haute mich gerade dermaßen vom Hocker. 

"'Tschuldigung", ertönte plötzlich die Stimme des Verkäufers hinter mir, "Bitte kane sexuelln Aktivitätn in meim Gschäftl, ge? Des mocht imma solche Sauerrein, die krieg i nimma von de Kleidungsstickln owe"

Jetzt schoss auch mir das Blut in den Kopf und ich schüttelte energisch den Kopf.

"Nein, Sie verstehen das falsch. W-wir sind nur Freunde"

Der Mann hob ungläubig eine Augenbraue, verschwand aber Gott sei Dank wieder. Kaum war er weg drehte ich mich wieder zu Yoongi um, der aussah, als wäre er kurz vorm Explodieren, so rot war er. Ich konnte es mir nicht mehr länger verkneifen und brach in schallendes Gelächter aus. 

"Bist du verrückt geworden, Jimin?", zischte Yoongi, "lass uns das bezahlen und dann abhauen"

Ich nickte noch immer lachend, während Yoongi schon an mir vorbei zur Kassa schritt. Er tat zwar auf Hart und Streng, aber für einen kurzen Moment konnte ich einen Blick auf ein kleines Grinsen erhaschen. 

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Leute, ich sag's euch! Der Verkäufer macht mich fertig :'D Ich hoffe, ich versteht überhaupt, was er sagt. Sprecht es einfach so aus, wie es da steht xD

First Love is a Lie || YoonminDonde viven las historias. Descúbrelo ahora