unbedeutend

442 47 82
                                        

ụn·be·deu·tend

   Adjektiv

      1. nicht wichtig.


Als Luhan am nächsten Morgen das Haus verließ, die Kopfhörer in den Ohren und bereit für einen weiteren Höllentrip auf unbequemen Sitzen im Bus, wurde er unerwartet von einem auffälligen, roten Wagen begrüßt, der am Straßenrand, direkt vor seiner Auffahrt stand. Sobald er den Bürgersteig betrat, surrte der Motor auf und das Fenster schob sich herunter.

» Guten Morgen «, strahlte ihm ein viel zu gut gelaunter Jongin entgegen. Er trug dieselbe Uniform wie Luhan, etwas von dem er gehofft hatte, er müsste es nie wieder sehen.
» Nee «, erwiderte Luhan und lief einfach weiter, den Bürgersteig entlang in Richtung Bushaltestelle.

Er hörte Jongin lachen, dann schloss er aber in seinem Camaro zu ihm auf und fuhr im Schritttempo neben Luhan her. » Steig ein, ich nehm dich mit zur Schule. «
Luhan schielte zur Seite, schüttelte aber den Kopf. Darauf konnte er sich nicht einlassen.

» Komm schon «, beharrte Jongin. » Klimaanlage, bequeme Sitze; dein Hintern ist doch nur Leder gewöhnt. «
Das war zwar wahr, sollte aber dennoch nicht mehr als ein schwaches Argument sein. Wenn Luhan in das Auto einstieg verriet er in gewisser Weise seine eigenen Prinzipien sowie seinen besten Freund.

» Mein Hintern kommt ganz gut ohne dich klar, danke. « Luhan biss sich selbst auf die Zunge. Das war viel zu zweideutig gewesen.
» Das fällt mir schwer zu glauben «, kicherte Jongin, wie erwartet. » Jetzt stell dich nicht so an, es geht nur um eine Autofahrt. «

Nun hielt Jongin an und beugte sich hinüber um die Beifahrertür neben Luhan zu öffnen. Der Brünette hielt für einen Moment inne, rang mit sich und schmiss dann seine Prinzipien über Bord.

» Ich dachte schon ich komme nie dazu mal ein vernünftiges Wort mit dir zu reden «, sagte Jongin zufrieden, nachdem Luhan eingestiegen war und sich angeschnallt hatte.
» Ich wüsste nicht, was wir zu besprechen hätten «, zuckte Luhan die Achseln und starrte angestrengt aus dem Fenster. Er spürte Jongins Blick auf sich.

» Wie geht es dir? «, fragte Jongin dann und klang beinahe wie ein gewöhnlicher, freundlicher Junge.
Luhan sah ihn kurz stumm an, dann öffnete er den Mund. » Ging mir besser als du noch 7.600 Kilometer weit weg warst. «

Jongin lachte unbeschwert. » Autsch «, tat er beleidigt, aber das Grinsen war nicht leicht aus seinem Gesicht zu wischen, das war es noch nie gewesen. » Warum so bitter? Genau genommen hat es mich viel schlimmer getroffen als euch. «

» Das ist ja wohl ein Scherz. « Luhan schnaubte empört. » Baekhyun und ich sind von der Schule geflogen. «
Nun schnaubte auch Jongin. » Wenn überhaupt seid ihr höflich gebeten worden. Ich wurde in ein anderes Land verbannt, wenn du dich erinnerst. «

Nur zu gut. Luhan dachte daran, wie erleichtert er gewesen war, als Jongins Eltern entschieden hatten, dass er wohl damit überfordert war, allein in einer Hotelsuite zu leben, und ihn zu sich nach Kanada beordert hatten.

» Das geschieht dir ja auch recht, immerhin war das alles deine Schuld «, stellte Luhan auf stur und zog die Brauen zusammen.
» Wenn das stimmt «, sinnierte Jongin in einem auffallend ausgeglichenen Ton, der fast ein bisschen bedrohlich klang, » dann ist es mindestens genauso deine Schuld. «

Treffer versenkt. Luhan wurde flau im Magen.

» Lass uns nicht streiten, Luhannie «, beschwichtigte Jongin dann. » Wir sind doch Freunde. «
Für einen Moment lag seine Hand auf Luhans Knie, lang genug, dass die Stelle auch danach noch mild brannte, aber zu kurz als dass Luhan sie hätte wegschieben können. Oder wollen.

ctrl + z │ EXOOù les histoires vivent. Découvrez maintenant