Kapitel 30

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Vor 4 Jahren

Ich konnte nicht mehr. Ich war nicht in der Lage dazu weiter zu machen. Ich wollte, dass alles einfach aufhörte. Ich konnte nicht mehr weiterkämpfen, denn ich hatte schon längst verloren. Ich wollte es beenden.

Ich war gerade erst von der Schule gekommen und war allein Zuhause. Meine Eltern arbeiteten und würden erst spät Zuhause sein. Keine Ahnung, wo meine Schwester sich gerade befand. Im Grunde interessierte es mich auch nicht.

Ich war in meinem Zimmer, saß auf meinem Bett und dachte darüber nach, wie ich es beenden sollte. Ich hatte noch mindestens vier Stunden, bevor meine Eltern kommen würden. Ich hatte also genügend Zeit. Die Frage war nur, wie?

Vielleicht sollte ich Pillen schlucken und einfach an einer Überdosis sterben. Was wäre wenn es aber nicht funktionieren würde und ich einige Stunden später im Krankenhaus aufwachen würde? Die Leute würden Fragen stellen, die ich nicht beantworten könnte. Nicht beantworten durfte. Dann würden meine Eltern verstehen, was ich versuchte zu machen und ich würde nur noch schlimmer bestraft werden.

Sollte ich von unserem Dach springen? Unser Haus hatte so viele Stockwerke, dass ich bestimmt sterben würde. Obwohl... lassen wir es doch lieber. Ich erinnerte mich aufeinmal wieder daran, dass ich Höhenangst hatte. Ich würde nicht mal bis da oben hin kommen.

Dann... könnte ich mir die Pulsadern aufschlitzen. Ja, das könnte ich machen.

Ich rannte die Treppen runter und lief zur Küche. Dort öffnete ich die Schublade mit dem Besteck. Ich fand sofort wonach ich suchte. Ein scharfes Messer. Es war entschieden. Dies war das Messer, welches ich benutzen würde.

Einige Minuten später war ich im Badezimmer. Ich war entschlossen es heute zu beenden. In nur wenigen Minuten wäre es soweit. Ich würde nicht mehr existieren. Irgendwann, würde ich nur noch eine ferne Erinnerung sein oder ganz aus dem Gedächtnis der anderen verschwinden. Niemand liebte mich, also würde mich auch niemand vermissen. So oder so, ich wäre erlöst. Ich würde meinen Frieden finden.

Ich hatte es versucht. Ich hatte mein bestes gegeben, aber jede einzelne Sekunde in der ich weiterlebte, fühlte ich mich, als würde ich ertrinken.

Ich hatte es einfach so satt. Ich hatte es satt verletzt zu werden. Ich hatte es satt mein Lächeln zu fälschen. Ich hatte es satt jede Nacht zu weinen. Ich hatte es satt ich zu sein. Ich hatte es satt zu existieren.

Ich hielt das Messer an meinem Arm. Würde es wehtun? Sollte ich es erstmal an einer anderen Stelle auf meinem Arm probieren, um zu sehen, wie es sich anfühlte? Nein. Je mehr Zeit ich verschwendete, desto länger wäre mein Frieden von mir entfernt.

I threw soup over Mr.BadboyWhere stories live. Discover now