Kapitel 4

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Einen Moment stehen wir uns gegenüber. Keiner sagt ein Wort. Ich Muster die Männer in den bunten Anzügen und den großen Taschen skeptisch. Zwei kommen mir merkwürdig bekannt vor. Einer mit kurzen grauen Haaren und der andere mit lichten hellen locken. Ich bin mir so sicher, dass ich sie schon einmal gesehen habe.
"Dürfen wir näher kommen?", wirklich, die Stimme von den mit den grauen Haaren kenne ich auch. Ohne zu antworten krame ich in meinen Gedächtnis. "Verstehst du uns? Sprichst du deutsch?" Es ist zum verrückt werden. Woher kenne ich die? Langsam geht mir ein Licht auf. Die Brücke, Mama, Notarzt, Rettumgssanitäter...
Ja, das waren sie ohne Zweifel. Die einzigen, die nach den Suizid Mamas geweint hatten. Sie kamen um ihr zu helfen, doch da war sie schon tot. Zwar wollten sie es verbergen, aber ein paar Tränen konnte ich doch sehen. Wie hießen sie doch gleich?

Eine einzelne Träne rollt mir über die Wange. "Fabiano und Dreier", flüstert ich leise. "Wat hast du gesagt?" Das ist wenn ich richtig liege Dreier. Der kleine ist Fabiano. "Dreier und Fabiano.", wiederhole ich etwas lauter. Die beiden sehen sich sichtlich verwirrt an. "Kennen wir uns?" Ich antworte nicht. "Dürfen wir dich untersuchen?" Nachdenklich nicke ich. "Dreier und Fabiano." "Sollen nur wir dich untersuchen, wäre es dir lieber?" Wieder nicke ich. Mit gesenkten Kopf höre ich, wie sich die beiden näheren. Sie knien neben mir nieder. Als mir Fabiano sanft unter das Kinn greift und meinen Kopf anhebt, zucke ich kurz zusammen, lasse es dann aber zu. Fabiano sieht sichtlich geschockt aus, genauso wie Dreier. "Wie heißt du denn?" Ich bleibe stumm. "Bitte, sag uns deinen Namen." Meinen Namen. "Ich habe keinen Namen." "Doch, bestimmt hast du einen. Wie wirst du denn gerufen?" "Meine bezeichnung lautet 2-3." Die beiden sehen immer verstörter aus. Warum? Sie haben doch auch eine Bezeichnung. Ist doch normal, oder? "Wo hast du die stärksten Schmerzen? ", fragt mich Dreier. Wortlos deute ich auf meinen Oberschenkel. Während der grauhaarige nach irgendetwas in der Tasche kramt, befragt mich Dreier:
"Alter?"
"Ich weiß nicht..."
"Allergien?"
"Keine Ahnung."
"Wohnort?"
"Weiß nicht."
Ergeben wirft er die Hände in die Luft. "Kennst du jemanden, der es wissen könnte?" Ich schweige. Eine Antwort bleibt mir zum Glück erspart, denn ich sehe und spüre wie sich Fabiano an meiner Hose mit einer schere zu schaffen macht. Ängstlich entwendet ich ihn mein Bein und auch wenn es mir starke Schmerzen bereitet. Zu große Angst habe ich vor den entkleiden. Und vor allem vor den, was normalerweise danach folgt. "Ich muss da jetzt dran, sonst können wir dir nicht helfen.", versucht er mich zu überreden. Aber ich bleibe stur. Eine Weile sagt niemand etwas und die beiden sehen sich nur ratlos an. Da fragt Dreier traurig : "Wer hat dir das angetan?"
Wie als wurde er herbeigerufen schnauft das Ungetüms um die ecke. Woher wusste er, dass ich hier bin? Ich beobachte, wie er kurz mit den Polizisten diskutiert und wie wild auf mich deutet. Schließlich seinen sie sich einig geworden zu sein. Das Monster kommt auf mich zu. Meine Panik scheint den beiden Erstversorgern nicht entgangen zu sein, sie schauen sich nach den Grund um. Aber sie halten ihn nicht auf, sich vor mich hinzuhocken. "Kleines, was machst du denn hier? Geht es dir gut?" Im Gegensatz zu seinen fast übertriebenen besorgten Worten stehe der Ausdruck seiner Augen: Ich bring dich um!

Freiheit   (Auf streife die Spezialisten)Where stories live. Discover now