Kapitel 26

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Es ist morgens, als ich aufwachen. Ich spüre jeden Muskel in meinen Körper, aber wenigstens bin ich nicht mehr so müde. Eine Infusion hängt neben mir, eine klare Flüssigkeit läuft über sie in meinen Körper. Mein arm pocht immer noch ziemlich, der strich jedoch ist kürzer geworden.
Was ist mit Henrrí? Polizei oder Frei?
Hastig drücke ich auf den 'Schwester' Knopf. Ungeduldig warte ich, bis es leise an der Tür klopft. "Herein!"
Linda tritt ein. "Ach, hey Hope. Ich hab gehört, dass du wieder hier bist. Was gibt's denn?"
"Was ist mit Henrrí?", frage ich direkt. Zu meiner Enttäuschung zuckt die nur mit den Achseln. "Tut mir leid. Keine Ahnung. Kann ich sonst noch etwas für dich tun? Hast du Hunger?"
Hunger habe ich tatsächlich. Eifrig nicke ich. "Warte kurz. Bin gleich wieder da."
Tatsächlich kommt sie ein paar Minuten später mit den vertrauten kleinen Essenswagen ins zimmer. "So. Für dich." Linda stellt mir einen Teller, der mit Suppe und Fleisch gefüllt ist , hin. Dankbar beginne ich zu lächeln. Die blonde sieht mir beim essen zu. Ich habe wirklich Hunger. "Sag mal, Linda...", sage ich zwischen zwei bissen. "Bist du wirklich Lees Schwester? Ihr seht euch gar nicht ähnlich..."
Einen Moment sieht sie mich nur mit großen Augen an. Dann beginnt sie herzhaft zu lachen. "Nein!", japst sie. "Eine 'Schwester' ist ein Beruf. Ich helfe Lee, bin aber nicht seine Schwester. Wusstest du das nicht?" Betrübt sehe ich auf den Teller.
"Nein. Ich wusste das nicht. Mir wurde das nie gesagt."
Auf der Stelle erstirbt Lindas lächeln. "Das... tut mir wirklich leid."
Traurig esse ich weiter. Eine peinliche stille entsteht. Um sie zu brechen Frage ich: "Warum strecken die immer die Hände aus? Was soll ich denn dann machen?"
Freudig sehe ich ihre Erheiterung.
"Das nennen wir 'Die Hand geben'. Das macht man zur höflichen Begrüßung. Du musst dann die Hand nehmen und kurz schütteln. Darf ich?"
Neugierig nicke ich. Die Schwester nimmt meine Hand und legt ihre im meine. "So. Und jetzt schüttel ich dir die Hand." Sie bewegt ihr Hand einmal auf und ab. "Und jetzt wieder loslassen." Ich lasse ihre Hand los. "Super. Und jetzt gib du mir mal die Hand."

Am frühen Nachmittag kommt Herr Seehauser im mein zimmer. "Guten Tag." , begrüßt er mich und hält mir seine hand hin. Wie immer. Aber diesmal weiß ich, was ich tun muss.
Ich schüttel ihn die Hand. Der Arzt muss lachen. "Super. Wer hat die denn das beigebracht?"
"Schwester Linda." , erkläre ich stolz.
Immer noch lächelnd macht er sich an meinen Verband zu schaffen. "Tut dir irgendwas noch weh?"
"Meine arm , außerdem habe ich ordentlich muskelkater."
"Das kann ich mir vorstellen. Bist ja auch ungefähr 180 Kilometer gelaufen. Das mit deinen Arm..." Er entfernt den Rest des Verbandes. "Oh ja. Hmm." Vorsicht tastet er die Wunde ab. "Tut das weh?"
Schreiend reiße ich den arm weg. Der will mir wehtun!
"Das nehme ich mal als ja."
Er will meinen Arm weiter untersuchen, aber ich lasse ihn fest an mich gepresst.
"Hope, lass mich bitte deinen arm weiter untersuchen lassen es ist wichtig."
"Nein!"
"Ich weiß, dass du keine Schöne Vergangenheit hast. Und ein Stück weit kann ich dich auch nachvollziehen. Aber bitte. Vertrau mir. Auch wenn es wehtut, es ist zu deinen besten. Versprochen. Wir wollen, dass es die besser geht. Wenn du bleibende Schäden erleidest, oder noch etwas schlimmeres passiert... Das würde unser Herz brechen. Bitte. Vertrau mir. Vertrau uns. Bitte. Du bist uns wichtig."

Freiheit   (Auf streife die Spezialisten)Where stories live. Discover now