Kapitel 40

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„Was hast du da gemacht?", fragte ich Newt, als wir durch den Wald zurück zum Gehöft gingen und deutete auf die Platzwunde an seiner Schläfe.

„Gally hat mir mit einer neppigen Latte eine über gezogen", brummte er und faltete das Tuch wieder, das inzwischen blutrot und keine Spur mehr von weiß war, „bevor er mit den Griewern abgehauen ist."
„Warum hat er das gemacht?", wollte ich wissen, wobei ich mir sicher war, dass es keine plausible Antwort darauf geben würde. Eine andere Möglichkeit als das er einfach total durchgedreht war, gab es nicht.

„Wenn wir das wüssten", meinte Minho, der mit uns zurück lief; Thomas war zum Bau gegangen, um mit Teresa zu reden, „der Strunk hat nur irgendein Dreck davon geredet, dass das Labyrinth keinen Ausgang hat und die Griewer ab jetzt jede Nacht kommen und einen von uns holen werden. Und dann hat er sich wie ein Wahnsinniger in den Griewer gestürzt und die sind mit ihm gegangen."

Bei dem letzten Satz schauderte er heftig. Ich wollte mir beim besten Willen ganz einfach nicht vorstellen, wie die Griewer jemanden aßen – auch wenn es nur Gally war, der das mehr als verdient hatte.

„Aber wir müssen doch wohl nicht darauf zählen, was der sagt, oder? Der ist doch total durch den Wind..."

„Ich glaube, dass er die Wahrheit sagt", meinte Newt nachdenklich, „keine Ahnung warum, aber die Griewer haben heute ja auch nur einen mitgenommen, also stimmt es ja."

„Trotzdem ist was faul an der Sache", brummte Minho, als wir am Waldrand angekommen waren, ganz in der Nähe des Gehöfts.

„Ja du hast schon Recht", erwiderte Newt und blieb stehen, „also: Tori – du bleibst fürs erste einfach mal hier im Schatten des Waldes sitzen und pass auf das dich niemand entdeckt. Minho du kommst mit mir; wir gehen zum Kartenraum."

Etwas widerwillig, da ich am liebsten mitgegangen wäre, nickte ich.

„Danke", murmelte Newt, der einen Arm, um mich legte und mir einen kurzen Kuss auf die Lippen gab, wofür er nur ein genervtes „Holt euch ein Zimmer" von Minho bekam.

„Beeil dich aber", wisperte ich in sein Ohr, als wir uns voneinander lösten, „und lass deine Wunde versorgen, die sieht gar nicht gut aus."

Ich rutschte an der Rinde des nächstbesten Baumes herab und beobachte die zwei Jungen, wie sie Richtung qualmenden Überreste des Kartenraumes gingen. Ich lehnte meinen Kopf gegen den Baum und schloss meine Augen. Ich war müde. Einfach nur schrecklich müde. Obwohl es komisch war, da gerade so viele Sachen passiert waren, übermannte mich die Müdigkeit.

„Was soll das denn jetzt heißen?", fragte eine tiefe Männerstimme noch bevor ich im Raum angekommen war.

Diesmal war es weder in einem Büro, noch ein Computer- oder Analyseraum, sondern eine Art Operationssaal. Die Wände waren beige gestrichen und der Boden war aus kalt wirkenden Fließen. An dem Raum war nichts sonderlich Besonderes. Das einzige, das mich erschaudern ließ waren diese „Betten". Diese „Betten" waren Liegen über den bedrohlich, irgendwie außerirdisch wirkende Masken aus Metall und angsteinflößenden Plastikschläuchen. Was zur Hölle war das?

„Warum hat Kanzlerin Paige ihre Meinung geändert? Sonst war sie immer strikt dagegen", hörte ich wieder die tiefe Stimme eines Mannes. Als ich mich zu der Stimmquelle umdrehte, erkannte ich einen relativ kleinen plumpen Mann vor mir stehen, der einen Zettel in der Hand hielt.

„Kanzlerin Paige möchte, dass ich auch ins Labyrinth gehe", sagte ich, wobei meine Stimme etwas zitterte; sie war aber genau auf der gleichen Höhe wie heute, also musste diese Erinnerung auch nicht sehr alt sein, „steht da doch alles auf dem Zettel."

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt