So Rina

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Tränen flossen in Strömen meine roten Backen herunter. Ich saß auf meinem Bett. Im Spiegel an der Wand gegenüber mir konnte ich eine verweinte, zerbrochene Gestalt sehen, da, mitten in ihrem Gesicht ein blaues Auge. Ein blaues Auge das nicht so sehr schmerzte, wie der Fakt, verloren zu haben. Verloren gegen mich selbst. Denn ich war so fest überzeugt, ich könnte die Idioten ignorieren, die mir das Handy wegnahmen und meine Nachrichten lasen. Oder meine Turnsachen in die Toilette warfen, woraufhin mich seon saeng nimi Lee immer anschrieh. Oder meinen Spind anmalten, was strengstens verboten war. Ich solle keine Ausreden erfinden, haben sie gesagt. Ich solle mehr Arbeitscourage zeigen, haben sie gesagt. Und ich habe ein Jahr lang auch keine einzige Träne an diese Vollidioten verschwendet. Bis auf diesen Abend. An dem ich nach Hause kam und man mir Appas Reisebuch weggenommen hatte. Appa hatte es mir anvertraut als wir in Pohang waren. Er beugte sich zu mir herab, drückte es mir in die Hand und sagte: "Verlier es nicht. Es hat mich ein paar Jahre gebraucht um es zusammenzustellen"

Und ich verlor es nicht. Niemals. Und diese hobbylosen Sauerrahmliebhaber nahmen es mir weg. Und ich hatte versucht es wiederzubekommen, doch sie gingen auf mich los.

Ich weinte in der Hoffnung, meine Schuldgefühle würden schwinden, doch mit jener Träne, die mir über die Nase lief, da ich auf diesem Bett zusammengekauert lag, deprimierte es mich mehr und mehr. Appa hatte uns kurz nach meinem 7. Geburtstag verlassen. Ich hatte mit ihm eine so gute Beziehung und ich erzählte ihm dann auch immer von meinen Träumen, in denen Menschen auf so faszinierende Weise fühlten. So viele Gefühle, die ich gerne hätte in Worte fassen wollen, doch ich konnte es nicht. Und er verließ mich einfach so. Mutter sagte, er hätte es selbst nicht gut in diesem Land gehabt, was ich als Kind natürlich nie verstanden habe. Während ich mit Mutter eine eher mäßige Beziehung hatte. Die Zuneigung hielt sich im Rahmen und als Appa ging, wurde es nur schlimmer. Mutter verstand nie, was ich an der Psyche von Menschen so interessant finde.

"Y/nah, es gibt-...Was ist los?", So Rina kam herein und stand in der Tür. Sie wusste das was los war. Sie wusste immer wenn etwas los war. Obwohl ich sogar mit dem Rücken zu ihr gelegen war. "Yeodongsaeng, was ist los?", sie kam auf mich zu und legte ihren Arm um mich, während sie sich neben mich setzte und mir die Tränen aus dem Gesicht strich. Immernoch weinend, aber nicht schluchzend erzählte ich ihr, was mir geschehen war. "Es ist ok", sagte sie und legte sich nehmen mich, während sie meine Hand nahm, "Appa wäre nicht sauer auf dich. Im Gegenteil. Er wäre stolz auf dich, dass du so hart im nehmen warst. Aber das musst du jetzt nicht mehr sein. Zu weinen ist ganz normal und hättest du uns das schon früher gesagt, hätten Eomma und ich zum Direktor gehen können, weißt du. Komm her." Und dann lagen wir zu zweit auf dem Bett. Ich in ihrem Arm. Und ich fühlte mich so sicher und geliebt. Zwei Wochen später starb sie. An einem simplen Blinddarmdurchbruch.

Und an dem Begräbnis bekam ich zum ersten mal eine Umarmung von Mutter. Und sie sah in mir So Rina als sie mich umarmte. Sie hielt mich so fest und wollte mich nicht mehr loslassen. Gehts noch deutlicher?

Ich wusste schon sehr bald, wie die Psyche der Menschen funktionieren und damit auch meine eigene. Ich konnte mich aus dem Loch hinausziehen. Aber Appa wohl nicht.

Eine Tube Senf, Bitte [BTS FanFiktion]Where stories live. Discover now