Kapitel 24

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[Im folgenden, kursiv geschriebenen Text ist Gewalt beschrieben. Ich bin durch die Wattpadrichtlienen dazu verpflichtet dies mitzuteilen. Wer so etwas nicht lesen will überspringt das Kursiv geschriebene. Im danach folgenden Text wird schlüssig, was davor passiert ist.]















Splitter bohren sich in meine Haut, als das Fenster zersprang und wie Regen auf mich niederprasselt. Der Schnee um mich herum verfärbt sich rot und lässt meinen Körper gefrieren. Ich spüre meinen Herzschlag in meinen Füßen hämmern, in Beinen, Armen, Händen, Überall. „Hör auf zu heulen!“

Ich reibe über meine Augen, hinterlasse blutige Spuren auf meiner Haut, als ich die Tränen wegwische, die ich nicht daran hindern konnte, ihren Weg anzutreten. Sobald das erste Mal eine Gürtelschnalle meinen Rücken trifft, halte ich die Hände über meinen Kopf und beuge mich nach vorne, um ihn zu schützen. Ich habe vergessen, dass sie zu zweit sind - wie konnte ich das nur? Ich presse meine Lippen zusammen, um Schreie zu verhindern die tief in mir stecken und verhindere weitere Tränen, die über meine Wange laufen wollen.
Eine bekannte Situation.

„Du hast heute in der Schule gegen eine Regel verstoßen.“ Die Stimme ist kälter als der Schnee und würde ein Blatt Papier durchschneiden, als wäre es Butter. Einfach nur Butter.

Ein weiterer Schlag.

„Ich-“

Ein weiterer Schlag.

Ich bin dankbar für den Pulli, der mittlerweile völlig durchnässt ist. Dafür, dass er mich schützt. Keine Ahnung, ob er wegen meinem Blut oder dem Schnee nass ist.

„Hör auf zu reden!“

Ich atme durch die Nase ein und durch den Mund aus. Regelmäßig, ohne es auch nur einmal zu vergessen. „Dein Mitschüler hat erzählt, was du getan hast, Biest.“ Ich nicke. Mein Pulli wird zerrissen und entblößt die vernarbte Haut darunter.

Ein weiterer Schlag.

Kein Laut verlässt meine Lippen, ich bleibe stumm, wie man es mir gelehrt hat. Ich spüre das warme Blut auf meiner Haut, rege mich nicht, als sie weitere Male schlägt, rege mich nicht, auch wenn sie aufgehört hat. Mein Kopf wird unsanft nach oben gerissen, schnell weiche ich seinem Blick aus - bin es nicht würdig. „Wird das wieder vorkommen?“

Ich schlucke. „Nein“, krächze ich, kneife meine Augen zusammen, als ein weiterer Schlag mein Gesicht trifft. Sonst keine Reaktion. Ich sehe auf seine Hand, sie ist rot. Er schubst mich um, weitere Splitter bohren sich in meinen Körper, erinnern mich an meinen Fehler, den ich begangen habe.

Ein Tritt in den Magen.

Mein Körper krümmt sich automatisch, entleert sich mit einem Würgen und einem üblem Nachgeschmack. „Es tut mir leid“, flüstere ich - weiß nicht, ob er mich gehört hat - doch ein weiterer Tritt trifft meine Arme, die immer noch meinen Kopf schützen. „Das hoffe ich, jedoch wissen wir beide, dass es dir nicht leid tun kann. Es macht dir Spaß, gegen Regeln zu verstoßen, deswegen müssen wir dich auch bestrafen. So, dass das nie wieder vorkommt.“ Ich nicke. „Du hast Recht“, wispere ich. Er sieht verachtend auf mich herab und schnaubt, bis er mit ihr verschwindet und mich im Schnee liegen lässt.

Blutroter Schnee, getränkt mit meinem Blut und meinem Erbrochenem.

Dreckiger Schnee passt besser zum Biest als reiner, weißer.




Ich falle, der Geruch von Erbrochenem steigt mir in die Nase. Ich falle, treffe auf den Boden und reiße meine Augen auf, schreie, als der Schmerz meinen Rücken einnimmt, meinen ganzen Körper wie tausende, kleine Nadelstiche. Schreie, als ich merke, dass mein T-Shirt an meinem Rücken klebt und ich habe Angst, Angst zu verbluten. Ich spüre, wie sich die Splitter tiefer in meine Haut bohren, sie mit Leichtigkeit durchdringen, als ich mich auf dem Boden zusammenrolle und meine Arme hebe, um meinen Kopf zu schützen. Ich warte darauf, dass sie in das Zimmer kommen und mich bestrafen, weil ich geschrien habe, weil ich weine.

Mir ist schlecht, ich fühle das Blut über meine Haut rinnen, wie es sich in die Fasern meiner Kleider drängt und sie verschmutzt, so dass sie nicht mehr sauber gehen. So dass ich sie nicht mehr sauber bekomme und sie mich deswegen bestrafen.

Ich darf nicht.

Schnell streife ich das T-Shirt ab und schmeiße es von mir weg. Ich habe Angst, Angst, Angst, dass sie kommen, denn ich weiß, dass ich es verdient habe. Tief im Inneren weiß ich, dass ich es verdient habe und ich warte auf die Schritte, das wütende Brüllen.

Doch alles was ich wahrnehme, ist die Kälte die mich umgibt, die Splitter die sich in meine Haut bohren, das Blut, welches meinen Rücken entlang läuft.

Und der Gestank von Erbrochenem.

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Ein Traum. Ein herber Rückschlag. (Mysi85 - extra für dich ;) ) Wie das ausgehen wird?

 (Mysi85 - extra für dich ;) ) Wie das ausgehen wird?

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