Kapitel 21

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Leise schleiche ich mich aus dem Raum und gehe wieder nach unten. ,,Und du lässt sie in Ruhe", motze ich Sam unfreundlich an. ,,Ich habe nur die Wahrheit gesagt", meint Sam. ,,Hast du nicht. Hier streitet sich niemand. Vielleicht suchst du Streit, aber wir bestimmt nicht", schreitet Franco ein. ,,Da siehst du es. Und wenn es dir bei uns nicht gefällt, gehst du besser", schlage ich vor. Er geht in sein Zimmer und knallt die Tür zu. An diesem Abend gehen alle früh ins Bett und sagen keinen Ton mehr. Ich wälze mich von der einen auf die andere Seite und kann keine klaren Gedanken mehr fassen oder schlafen. So schlimm. Und wenn Sam noch einmal etwas gegen Lena sagt, fliegt er in hohem Bogen. Das Haus gehört Julia und mir und er hat kein Mitspracherecht. Ich schlafe irgendwann endlich ein und wache am nächsten Morgen um halb neun auf. Alle anderen sind schon bei der Arbeit, sodass ich den Vormittag wieder alleine mit Lena verbringen kann. So ist es mir eh am Liebsten.

Ich kann mit Lena auch alleine über gestern reden. Also mache ich Frühstück und wecke Lena auf.
,,Lena, es gibt ...", sage ich und bemerke, dass ihr Bett leer ist. ,,Lena?", rufe ich verzweifelt durchs ganze Haus. Jedoch bekomme ich keine Antwort. ,,Lena?", rufe ich nochmal. Wieder nix. Ich schnappe mir mein Handy und rufe sie an. Es geht niemand ans Telefon. Hoffentlich ist ihr nichts passiert, wo auch immer Lena ist. 

Moment, vielleicht ist sie auch bei Dustin und Flo. Mit den Beiden versteht sie sich ja ganz gut. Also rufe ich Dustin an. ,,Hallo, Dustin. Ist Lena zufällig bei dir?", frage ich. ,,Wieso?", fragt er. ,,Bitte, es ist wichtig. Sie ist verschwunden", sage ich. ,,Paula ... Lena möchte mit niemandem von euch reden. Ihr geht es gut, aber sie braucht Zeit für sich", sagt er. ,,Gott sei Dank ist sie bei dir. Ich dachte schon, dass sie sich was angetan hat. Sam hat ein bisschen überreagiert und ...", beginne ich. ,,Ich weiß, was passiert ist und Lena ist seit gestern Abend bei mir", meint er. ,,Okay, sag ihr bitte, dass sie jederzeit wieder kommen kann", sage ich und lege auf. Dann setze ich mich auf die Couch und schließe meine Augen. 

Plötzlich haut mir jemand auf die Wange. ,,Was macht ihr denn?", frage ich und öffne meine Augen. ,,Nochmal alles gut gegangen. Ich dachte, Lena hat die erschlagen", meint Sam. ,,Raus hier, sie ist wegen dir abgehauen. Man kann von Glück reden dass sie bei Dustin ist und sich nichts angetan hat", brülle ich ihn an. Julia, Franco und Alex sagen nichts dazu. ,,Weißt du was? Ich packe meine Sachen. Hier geht es nur noch um diese verzogene Göre", brüllt Sam zurück und verschwindet. ,,Lena ist wirklich abgehauen?", fragt Julia und setzt sich neben mich. Ich nicke. ,,Weißt du, wo sie hin ist?", fragt Alex besorgt. ,,Ich habe Dustin angerufen, dort ist sie schon seit letzter Nacht", sage ich. ,,Immerhin ...", meint Franco. ,,Ja, ich bin auch froh, dass sie sich nicht ...", ich kann es einfach nicht aussprechen. ,,Wir auch, Paula. Kommt Lena wieder zurück?", fragt Alex. ,,Ich weiß es nicht, aber Dustin hat sich nicht danach angehört, als ob sie wieder zu uns kommt", seufze ich. 

,,Lass sie erstmal bei Dustin, dort hat sie jemanden zum Reden", rät mir Julia. ,,Ja, ich möchte sie zu nichts überreden oder zwingen", sage ich leise und lehne mich zurück. ,,Na komm, wir kochen etwas. Du nicht, Paula", sagt Franco, als ich aufstehen möchte. ,,Bestell doch einfach Pizza", meint Alex und lässt sich auch auf die Couch fallen. Keiner hat etwas dagegen und Franco holt die Karte vom Lieferdienst. ,,Wow, was ist mit euch los, Mädels? Normal kommt gleich: das ist ungesund", sagt Alex überrascht. ,,Uns ist heute nicht nach kritisieren", meint Julia. Die Jungs schauen überrascht. Ich starre nur vor mich hin und sage keinen Ton mehr. Als die Pizza kommt, esse ich langsam und ebenfalls ohne etwas zu sagen vor mich hin.
Natürlich bemerke ich auch ab und zu die besorgten Blicke der Anderen. Aber im Moment ist mir das herzlich egal. Ich will einfach nur meine Lena zurück. Und daran, dass sie weg ist, ist ganz alleine Sam schuld. Er hat meinen kleinen Engel schlecht gemacht und vertrieben. 

,,Ich fahre jetzt zu Dustin", sage ich und stehe auf. ,,Nein, bleib doch hier. Lena wird schon wieder von alleine kommen, wenn sie soweit ist. Ihr geht es doch auch generell nicht so super, also ...", sagt Franco. Ich seufze. ,,Ich halte das einfach nicht aus. Ich gehe ins Bett", sage ich. ,,Wir haben halb zwei", sagt Alex und runzelt die Stirn. Ich ignoriere es einfach und gehe in mein Zimmer. Dort lege ich mich ins Bett und schließe meine Augen. Aber ich finde einfach keine Ruhe und drehe mich von der Einen auf die andere Seite. Ich werde wohl auch kein Auge mehr zubekommen, bis Lena wieder in diesem Haus ist. Also nehme ich mir nochmal mein Handy und versuche, sie anzurufen. Diesmal klingelt es immerhin. Aber es geht niemand ran und ich lege enttäuscht auf. 

So, das wäre dann Kapitel 21. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Bitte schreibt mir eure Meinung in die Kommentare. Danke!

Eure Jacqui1709

Paula Martinson - Story ♥Where stories live. Discover now