Kapitel 29

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Sicht Manu

Noch immer saß ich auf dem großen Haus, das direkt gegenüber der Ruhmeshalle war. "Wäre es nicht schlauer, einfach in die Halle hineinzustürmen, anstatt zu warten, dass ein einzelner herauskam?", fragte ich Herr Bergmann. "Wenn du alle auf einmal töten würdest, könntest du deine Rache nicht genießen. Tötest du aber jeden einzelnen nacheinander, so fühlt sich deine Rache besser an", antwortete mir Herr Bergmann. Seine Argumente klangen einleuchtend und sofort umspielte ein finsteres Lächeln meine Lippen. "Und sobald alle Verletzten versuchen, sich in Sicherheit zu bringen, kannst du dir dann auch diese einen nach den anderen holen..."

Es hatte begonnen zu regnen und schon bald war ich bis auf die Knochen durchnässt. Doch Kälte spürte ich nicht. Ich traute meinen Augen nicht, als ich tatsächlich eine menschliche Gestalt aus der Ruhmeshalle heraustreten sah. "Ist das Paluten? Was ein Trottel", schnaubte ich. "Rede nicht so viel, sondern geh endlich zu ihm und töte ihn!" Ich stand auf, kletterte das Haus an der Hauswand herab unnd landete nur wenige Meter von Paluten auf dem steinigen Boden. Er hatte seinen Blick auf dem Boden gesenkt. "So sieht man sich wieder...", knurrte ich.

Auf einmal geschah etwas seltsames, es fühlte sich an, als würde ich die komplette Kontrolle über meinen Körper verlieren. War es Herr Bergmann? "Du hast mich zwangsverheiratet!", rief ich. Oder eher gesagt Herr Bergmann. Die Worte kamen über meine Lippen, ohne dass ich es wollte. Ich war hilflos, er hatte meinen Körper übernommen und ich musste tatenlos zusehen. "Manu...bitte...", flüsterte Paluten. Wer zum Teufel war Manu? Meinte er mich? In meinem Kopf taten sich so viele Fragen auf und doch hob sich eine Frage ganz klar heraus: Hatte Herr Bergmann mich nur benutzt? Und noch andere Fragen entstanden: War ich nur ein Werkzeug? Wollte nur er sich rächen? Was war Wahrheit, was war gelogen?

"Herr Bergmann, was soll das?", fragte ich. Hatte ich es laut ausgesprochen oder nur gedacht? "Halt du dich da raus!", brüllte Herr Bergmann und es fühlte sich an, als würde mich jemand zurückstoßen doch tatsächlich hatte ich mich keinen Zentimeter bewegt. Herr Bergmann nahm den Bogen in die Hand und zielt mit einem Pfeil direkt auf die Brust von Paluten. Er wollte gerade den Pfeil loslassen, da nahm ich all meine Kraft zusammen und hinderte den Pfeil am losschießen. "Was ist die Wahrheit!?", brüllte ich. Herr Bergmann atmete schwer vor Wut. Meine Hände zitterten, es kostete mich alle Kraft, mich gegen Herr Bergmann zu wehren.

Da hob Paluten seinen Kopf. Unsere Blicke trafen sich, ich sah in Augen die so viel mehr als nur Angst ausstrahlten... und plötzlich waren alle Erinnerungen wieder da...


Visionen    ~Freedom FanFiction~Where stories live. Discover now