roadtrip ( 1 D )

trauer

Toni p.o.v.

Als ich aufwachte, war Harry bereits aufgestanden. Schnell zog ich mir eine Sweatshirtjacke über und verließ das Zelt.

Harry und Niall standen eng beisammen, aber sie waren auch die einzigen die schon wach waren.

"Uff, ich dachte es wär schon spät." Sagte ich und ging näher zu ihnen.

Dann bemerkte ich die besorgten Gesichtsausdrücke.

"Was ist passiert?" Fragte ich sofort.

"Grace", begann Niall, stockte danach aber.

"Sie ist weg." Beendete Harry seinen Satz.

"Wie weg!???" Rief ich aufgebracht.

"Als ich aufgewacht bin, war sie weg." Erklärte Niall, der seinen Kopf an Harry lehnte. Dieser zog ihn an sich. "Keine Sorge, wir finden sie. Ich versprech's, ihr geht es gut."

"Vielleicht ist sie am See." Schlug ich vor. "Ihr zwei geht hin und guckt, während ich die anderen wecke. Wir teilen uns auf und machen uns auf die Suche."

Harry nickte und zog Niall mit sich.

Nachdem die beiden verschwunden waren, lief ich in das Zelt von Louis, Liam und Olivia, die gestapelt auf einander lagen.

"Aufwachen!"

***

Eine halbe Stunde später waren wir alle in Teams aufgeteilt und begannen, uns auf die Suche zu machen.

Liam und Olivia beschlossen, Harry und Niall zu suchen, um dann ein Vierer Team zu bilden, während Zayn und Mia einfach in den Wald maschierten, um die Umgebung abzusuchen.

Louis und ich wollten an der Straße entlang gehen, in der Hoffnung sie hatte sich ebenfalls an dieser orientiert.

Louis versuchte, ein Gespräch mit mir auf zu bauen, aber meine Sorge war zu groß. Grace war nicht die Person, die einfach mal so verschwindet.

Nachdem wir ein paar Kilometer gelaufen waren, kamen wir an eine Kreuzung.

"Aufteilen?" Fragte Louis, aber ich schüttelte den Kopf. "Sie kann garnicht so weit gekommen sein. Ich mein wir laufen doch jetzt schon mindestens seit ner Stunde."

Louis sah mich an, aber nickte dann. Es war einfach unwahrscheinlich.

Wir wollten uns gerade umdrehen, als wir ein leises Rufen hörten.

Louis und ich blickten uns erschrocken an, und stürmten dann in die Richtung.

Desto weiter wir liefen, desto lauter wurde das schreien nach Hilfe.

"Hallo??" Rief Louis, als wir uns nah an der Person befanden. "Grace?!"

"Toni?" Ich wandte mich zum Wald neben der Straße. Da entdeckte ich ein auf dem Boden liegende Person, die blutüberströmt war. Und nackt.

Wie ein Schauer lief es mir über den Rücken. Jemand hatte sie vergewaltigt. Die kleine, unschuldige Grace.

Louis und ich blickten uns entsetzt an und stürmten auf sie zu. Dort angekommen, knieten wir uns vor sie. Mir war gerade vollkommen egal, dass Louis sie nackt sah. Sie war mit so viel getrocknetem Blut überströmt, dass man es eigentlich nicht mehr nackt nennen konnte.

Sie weinte, mit halb geschlossenen Augen und so seltsam verkrümmt, dass man meinen könnte, sie hätte sich was gebrochen.

Ich zog sie in meine Arme und setzte sie auf. Oh mein Gott. Wie konnte jemand nur so etwas tun? Grace tat keiner Fliege was zu leide, war doch klar das sie sich nicht gegen einen Vergewaltiger wehren konnte. Und wie war der überhaupt an sie herangekommen? Egal, darüber konnten wir uns später Sorgen machen. Jetzt mussten wir sie erst mal wieder zurück schaffen.

Ich sah Louis an. Er zog sein Shirt aus und half mir dann, es Grace über zu ziehen, bevor er sie in seine Arme hob und wir uns langsam wieder zurück auf den Weg zum Zeltlager machten.

Olivia p.o.v.

Liam versuchte, Niall so gut wie möglich zu beruhigen. Allerdings gab es nicht vieles, was er sagen konnte, schließlich war Grace nirgends zu finden.

Auch ich machte mir unglaubliche Sorgen um sie. Meine Hoffnung lag noch bei Zayn, Mia, Louis oder Toni, und dass einer von ihnen Grace gefunden hatte. Wir waren auf dem Weg zurück zu den Zelten. Dort war aber noch niemand.

Harry versuchte, Niall etwas zu essen zu geben, aber selbst dies lehnte der Ire ab. Ich setzte mich einfach ins Gras und zog die Knie an meinen Körper. Ich wusste, was ich tun müsste, wenn die anderen vier ohne Grace wiederkamen. Paul anrufen. Und die Polizei. Und wahrscheinlich würde die Story an die Öffentlichkeit kommen, und der Ruf von One Direction wäre zerstört, genau so wie mein Leben und das meiner Freundinnen.

Nach ein paar Minuten kamen auch Zayn und Mia wieder, mit leeren Händen. Mia setzte sich neben mich ins Gras, und wir lehnten uns voller Angst aneinander. Wir hatten schon Ava verloren, aber sie konnten wir immerhin besuchen. Würden wir aber Grace nie wieder finden, dann wäre das so viel schlimmer. Wer wusste, was ihr passiert war?

Gefühlte Stunden später hörten wir endlich Schritte. Und im nächsten Moment keuchten die Jungs auf, die uns die Sicht auf die Personen verdeckten. Mia und ich standen auf, fassten uns an den Händen und kamen langsam näher.

Louis trug Grace in seinen Armen. Grace war komplett nackt, außer Louis' T-Shirt, welches sie trug. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, aber sie schlief. Mir war auch direkt klar, was ihr passiert war. Aber es erschien so unwirklich.

Toni stand neben Louis und stammelte: "Olivia, ruf einen Krankenwagen". Ich, unfähig mich zu bewegen, sah nur Liam an, der mir das Handy aus der Tasche zog. Er wählte die Notrufnummer und nahm danach Louis Grace ab. Er legte sie vorsichtig auf eine herumliegende Decke und deckte sie mir einer anderen zu.

Toni lief zu mir und Mia, während Harry, Zayn und Louis versuchten, Niall zu umarmen. Er murmelte Dinge wie: "Es ist meine Schuld. Ich bin ihr Freund, ich muss auf sie aufpassen. Meine Schuld. Ich konnte sie nicht beschützen." Dabei weinte er lautlos.

Es war schrecklich, ihn weinen zu sehen. Seine sonst so blau leuchtenden Augen waren rot angelaufen und sein Blick lag sorgvoll auf Grace.

Ich schniefte noch einmal und riss mich dann zusammen. Wenn der Krankenwagen da wäre, dann könnte ich mir Gedanken um mich machen.

Ich hockte mich neben Liam ins Gras, der Graces Kopf in seinem Schoß hatte. Sie schlief zum Glück.

"Hast du Paul angerufen?" Fragte ich. Das Campen war dann wohl vorbei.

Er nickte, und strich Grace vorsichtig eine mit Blut verkrustete Strähne aus dem Gesicht.

"Wie kann jemand nur so etwas tun? Ich wette, wir können ihn nicht mal mehr wiederfinden, und bestrafen. Dabei hat er Gefängnis verdient. Wer weiß, wie viele Mädchen er schon vor ihr vergewaltigt hat!" Liam war sehr aufgebracht, aber ich konnte ihm nur Recht geben.

Ein paar Minuten später kam endlich der Krankenwagen.

Liam sprang auf, um alles zu erklären, während ich entschied, mit Grace zum Krankenhaus zu fahren. Niall würde denen in seiner Lage auch nicht helfen.