In my Head [Taehyung]

Three

Ich setzte mich auf die Matratze und lehnte mich gegen die kalte Wand. Kurz schloss ich meine Augen um an die alten Zeiten zurück zu denken. Es war alles so schön mit Jimin. Aber warum hab ich nicht gemerkt wie beschissen es ihm ging? Ich bin ein schlechter Freund. Nein. Ich war ein schlechter Freund.
Durch ein knappes 'Frühstück ist da' erwachte ich aus meinen Träumen und nahm zwei Tablette entgegen. Eines davon stellte ich wie gestern Abend auf dem Nachttisch ab, während ich das andere vor Baekhyuns Matratze legte. Wenn er aufstehen wird, ist es wahrscheinlich schon Mittag. Aber was soll's. Dann hat er halt mehr zum Essen.
Herr Yugjeom meinte, dass Namjoon noch kommen wollte, aber wann genau?
Ich legte mich auf meine Matratze und starrte Löcher in die Luft. Ich würde hier ganz sicher eingehen und an Langeweile sterben.
Ich drehte mich nach links um Baekhyun ein wenig mustern zu können.
Seine braunen Haare hängen in seinem Gesicht und stehen überall ab, was an ihm aber relativ knuffig aussieht. Seine helle Haut ist schön und makellos und seine leicht rosa farbenen und zarten Lippen runden das ganze gleich aus. Er ist hübsch, aber nicht wirklich mein Typ. Er ist krank, keine Frage, aber daran ist einzig und allein sein Vater schuld. Er hat ihn so kaputt gemacht.
Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus den Gedanken und ich weiß genau, dass mein Bruder endlich da ist.
Ich setze mich also auf und gehe auf die Tür zu, die gleich darauf von einem Wärter geöffnet wird.
"Ihr Bruder ist hier. Kommen sie bitte mit."
Ich nicke und folge dem Wärter dann in den Raum, in dem Namjoon sitzt.
"Hey Tae."
"Hey Joonie."
"Wie geht es dir?"
Ich setze mich gegenüber von ihm und starre ihn mit offenem Mund an. Er fragt mich allen ernstes wie es mir geht?
"Wie soll es mir denn gehen? Ich sitze im Gefängnis und werde beschuldigt meinen besten Freund erschossen bzw. umgebracht zu haben, dabei hat er Selbstmord begangen."
"Entschuldige. Ich wollte nur Bescheid geben, dass sie bis jetzt noch nichts gefunden haben. Er hat sich auch bei niemandem gemeldet oder so. Nicht einmal irgendjemandem angekündigt, dass er sich umbringen will. Scheint so, als könnten wir nichts mehr für dich machen. Die Untersuchungen laufen noch ca. 2 Wochen. Wenn wir bis dahin nichts finden bist du geliefert und kannst hier 4 Jahre verbringen. Tut mir echt leid kleiner."
"Hab ich mir schon gedacht. Hab ich je einmal Glück gehabt? War das Glück schon einmal auf meiner Seite? Ich glaube nicht."
"Wenn du damit auf den Tod unserer Eltern anspielen willst, kann ich dir nur Recht geben."
"Genau das will ich Joonie... Ich habe so gut wie alles und jeden verloren, der mir wichtig war. Warum ist das Leben immer so ungerecht? Warum müssen immer die falschen Personen bestraft werden?"
"Kannst du dich noch daran erinnern, was dir Eomma und Appa am Tag vor dem Unfall erzählt haben."
"Engel die vom Himmel auf die Erde gekommen sind, müssen irgendwann einmal wieder zurück. Glaubst du das sollten Anspielungen auf ihren Selbstmord sein?"
"Es war ein Autounfall. Sie wollten nie Selbstmord begehen." "Das glaub ich nicht. Welcher normale Mensch rast denn bitte so schnell wenn nur 60 km/h erlaubt sind? Das war ganz klar geplant."
"Tae ist gut. Ich muss jetzt sowieso gehen, aber ich komme in zwei Tagen wieder und werde dich auf dem Laufenden halten. Wir sehen uns."
Dann stand er auf und verließ den Raum. Ich saß noch einige Minuten am Tisch und weinte. Sie haben sich umgebracht und nichts hinterlassen. Kein 'Tschüss' oder 'Wir haben euch lieb'. Nichts.
"Alles okay mit ihnen."
Ich schaue zu dem Mann nach oben und erkenne ein wenig Besorgnis. "Sehe ich so aus, als wäre alles in Ordnung? Ich denke nicht. Könnten sie mich zurüch in meine Zelle bringen?"
"Ach ja."
Und so brachte mich der Mann zurück in die Zelle in der ich bereits Baekhyun sah, der sein Frühstück und Mittag aß.
"Mittagessen ist da. Sag mal hast du geheult?"
Ich wische mir die letzten Tränen aus meinem Gesicht und nicke dann ehe ich mich zu ihm geselle und die Tür hinter uns verschlossen wird. Ohne ein Wort zu sagen nimmt er mich in seine Arme und ich fange wieder an bitterlich zu weinen.
"Was ist passiert?"
"Ich hab wahrscheinlich keine Chance mehr meine Unschuld zu beweisen und ich hab mit meinem Bruder über meine Eltern geredet."
"Was ist mit deinen Eltern?"
"Sie sind tot."