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Ginny saß am nächsten Tag unwissend und (noch) gut gelaunt am Frühstückstisch.

Sie war ausnahmsweise ziemlich früh dran, weil sie eigentlich gedacht hatte Hermine sei ebenfalls schon in der großen Halle, da sie nicht mehr in ihrem Bett gelegen hatte. Zur Enttäuschung der Weasley war ihre beste Freundin doch noch nicht frühstücken. Wenn sie aber schon mal den ganzen Weg gelaufen war, konnte sie auch gleich auf das Essen warten.

Hermine aber war schon früh aufgestanden, da sie sich etwas mit Malfoy ausgemacht hatte, um sich für Ginnys Frechheit zu bedanken.
Deshalb saßen die beiden schon eine halbe Stunde vor Frühstückszeit in den Küchen Hogwarts', um vor Ort alles im Blick zu haben.

Die Hauselfen hatten sie begeistert empfangen, da sie einerseits Hermine gern hatten, und andererseits Draco noch nie gesehen hatten. Hermine rechnete schon mit Unfreundlichkeiten seitens des Slytherins, doch der überraschte sie positiv.

Er war höflich zu den kleinen Wesen, bedankte sich bei ihnen für ihre Hilfe, und versicherte ihnen mehrmals, dass es nur ein kleiner Streich werden sollte.

Die Hauselfen waren entzückt von Draco, und einmal zog eine besonders süße Elfe Hermine am Rockzipfel ein wenig in eine Richtung, nur ein bisschen von Draco weg. Die Elfe fragte Hermine doch tatsächlich, ob sie denn in den 'schönen Jungen' verliebt wäre.
Entsetzt schüttelte Hermine mit dem Kopf, und entfernte sich dann wieder etwas von der Hauselfe.

Vielleicht war sie ja krank.

Jedenfalls spielten alle perfekt mit. Ginny würde sich über ihr Frühstück bestimmt freuen.

Eben diese saß, immer noch ahnungslos und gespannt auf den Tag, am Gryffindortisch. Mittlerweile knurrte ihr Magen vor Hunger. Sie würde sich jetzt so richtig sattessen, da war sie sich sicher. Hermine würde schon wieder auftauchen.

Das Frühstück erschien plötzlich auf dem Tisch, und auch die anderen Häusertische füllten sich mit Essen.

Hungrig blickte die Weasley an dem Tisch entlang, bevor ihr Blick auf ihren Teller senkte - der eigentlich das selbe enthalten sollte, wie auch die anderen. Doch stattdessen lagen -  Paprika darauf? Was bei Gryffindors Schwert sollte das? Sie hasste Paprika abgrundtief! Nochmal sah sie sich am Tisch um. Überall standen Cornflakes, Milch, Müsli, Obst und andere Sachen herum. Nur vor ihrem Platz stand ... Sauerrahm?! Tomatensalat?!  Erbsen?!

Alles Sachen, die sie nicht runterbekam. Was sollte das? Hatte irgendein Schüler in der Küche ein spezielles Essen für sich bestellt, und sie hatte sich unabsichtlich auf seinen Platz gesetzt? Nur zur Sicherheit stand Ginny auf, lief ein paar Plätze weiter, setzte sich erneut und wollte endlich ihr Frühstück genießen. Doch als sie auf das Essen vor ihr blickte, erwarteten sie nur wieder die selben ungenießbaren Dinge.

War das ein Fluch? Wenn ja, was hatte Ginny so schlimmes getan, dass sie so bestraft wurde? Wenn sie herausfand, wer das gewesen war, würde sie demjenigen das Fell über die Ohren ziehen!

Unter den Füßen der Rothaarigen Gryffindor saßen außer den Hauselfen zwei andere Lebewesen, die sich totlachten. Wenn das kein gelungener Streich war! Und das beste: Dieses Essen würde Ginny den ganzen Tag verfolgen, bis zum Abendessen, dann würde sie erlöst werden.

Aber würde sie zum Mittagessen erscheinen, gab es für das Mädchen wieder das selbe Menü. Stattete sie dem 3 Besen in Hogsmeade einen Besuch ab, würde Madam Rosmerta ihr nur Erbsen und Tomatensalat bringen können. Versuchte sie in die Küche zu gelangen, würde das Bild mit der Birne, die man normalerweise kitzeln musste, sich nicht für sie öffnen.

Langsam hatte Hermine sich wieder von dem Lachanfall erholt, und fragte Draco: „Und was machen wir jetzt? Ich meine, wenn wir jetzt hinaufgehen zum Frühstück, und Ginny mit ihrem Essen vor uns sehen, können wir uns sicher nicht zurückhalten, lachen wieder los, und unsere Deckung fliegt auf. Zum Mittagessen genau so. Also? Irgendwelche Vorschläge?"

Der Slytherin sah sie argwönisch an. „Natürlich wieder hier unten Essen, was sonst?"

Jetzt erwiderte Hermine den Blick. „Gemeinsam?"

Draco zuckte nur mit den Schultern, und grinste: „Natürlich, Kleines. Ich werde uns sogleich einen Tisch reservieren."

Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Gryffindor den Malfoy an. Jetzt tat er schon wieder so, als ob er ihr verfallen wäre! Und es gefiel ihr auch noch. Verdammt!

Und tatsächlich lief Draco zu einer kleinen Hauselfe hin, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Diese wäre wahrscheinlich rot angelaufen, wenn sie es könnte, nickte dann aber nur stark, kicherte, und wuselte in einen hinteren Teil der Küche.

Plötzlich tauchte hinter Hermine ein mit rotem Stoff überzogener Sessel auf, ein Tisch vor ihrer Nase, mit dem selben Stoff als Tischtuch, und auch für Draco gab es einen Sitzplatz. Bevor er sich jedoch setzte, ging er, ganz der Vorzeige - Gentleman, zu der immer noch geschockten Gryffindor hinüber, und schob ihr den Sessel näher. Sie setzte sich, und der Blonde ließ sich ebenfalls auf seinen Stuhl gleiten.

Das Licht in der Küche verdunkelte sich, und vor den beiden, in der Mitte des Tisches, stand auf einmal ein roter Kerzenhalter. Dann stand von einer Sekunde auf die andere das Essen auf dem Tisch.

„Steak zum Frühstück?" Hermine starrte ihr Gegenüber verwirrt an.

Der grinste jedoch nur charmant, zwinkerte ihr zu, und fing an sein saftig aussehendes Steak zu Essen.

Da die Brünette auch langsam tierischen Hunger hatte, aß sie auch, jedoch mit einem weiterhin argwönischen Blick auf die Schlange vor ihr.

„Ich weiß, ich bin wunderschön, aber nach einer Zeit ist es ein wenig komisch, wenn du so starrst."

Dracos Worte ließen Hermine rot anlaufen. Sie hatte gestarrt? Merlin, was machte dieser Slytherin mit ihr?

Théâtre d'amour (Dramione) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt