| huit |

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Am nächsten Morgen saß Hermine nachdenklich am Frühstückstisch.

Sie würde heute seit langem mal wieder normalen Unterricht haben. Und in der ersten Stunde (Zaubertränke mit Slughorn) würde sie Draco wiedersehen. Wie diese Begegnung ablaufen würde, wusste sie nicht; beim Frühstück hatte er sich jedenfalls nicht blicken lassen.

Was würde dieser komische Kuss jetzt aus ihrer neu gewonnenen, ohnehin leicht zerbrechlichen Freundschaft machen? Das komischste für Hermine war, dass es ihr gefallen hatte. Hätte ihr das vor einem Jahr jemand gesagt, hätte sie denjenigen ohne zu zögern einen Besuch beim Psychologen und bei Madam Pomfrey gebucht.

Hermine seufzte. Hätte jemand anderer die Rolle des Romeo bekommen, würde sie sich mit Kratzen und Beißen gegen den Kuss wehren. Aber dem war nicht so. Viel mehr musste sie sich eingestehen, ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend zu fühlen, wenn sie and Draco dachte.

Sie hatte sich doch nicht in ihn verliebt, oder?

Und wenn doch, war es nur vorübergehend. Nichts ernstes, höchstens eine Schwärmerei. Welches Mädchen kannte das nicht?

*

Draco dagegen hockte seit dem vergangenem Abend in seinem Zimmer, und hatte zwischendurch nur kurz geschlafen. Dem entsprechend sah er auch aus.

Was hatte dieser eine, dumme, Ausrutscher mit ihm gemacht? Wieso hatte er sie überhaupt geküsst? Natürlich, er war wütend gewesen, dass sie ihm nicht glaubte. Aber was gab es denn schon zu glauben? Er wollte sie ja aufziehen, und sie danach verletzen.

Genervt stöhnte Draco auf. Was war das überhaupt für eine bescheuerte und gemeine Idee gewesen? Hermine war wahrscheinlich abgeneigter denn je, und er ... Er machte sich Sorgen darüber. Er wollte nicht, dass sie ihn wieder hasste. Dazu hatte ihm der Kuss, ihre Gespräche und die kleinen Streiterein zu gut gefallen.

Eigentlich stritten sie ja nicht mal mehr wirklich miteinander. Es war eher eine zickige Art zu diskutieren. Und es machte mehr Spaß als gedacht, solche Gespräche mit Hermine zu führen.

Draco wusste nicht einmal mehr, was er darüber denken sollte, dass er Hermine nochmal küssen  müsste.
Mochte er die Vorstellung? Ja!
Mochte er die Vorstellung, was Hermine sich darüber vorstellen würde? Nein.

Wie sie wohl jetzt mit ihm umgehen würde? Was hatte er bloß angestellt?

*

Hermine machte sich auf den Weg in die Kerker, wo, wie immer, Zaubertränke unterrichtet wurde.

Da sie total in Gedanken versunken gewesen war, als sie losgegangen war, kam sie zehn Minuten zu früh vor dem Klassenzimmer an. Merlin sei Dank war Slughorn schon da, so dass sie nicht ewig lange vor dem Klassenzimmer hinwegitieren musste.

Da Hermine nunmal Hermine war, hatte sie zum Glück ein Buch dabei, das sie sofort aufschlug, und darin versank.

So merkte sie nicht, wie ein zweiter Schüler ebenfalls viel zu früh eintrat. Und wie könnte es anders sein, natürlich war es Draco, der wie versteinert in der Tür stehen blieb.

Sein Herz fing an schneller zu klopfen, und seine Atmung beschleunigte sich, als er Hermine so dasitzen sah.

Sie biss sich unbewusst auf ihre Lippe, strich sich eine Strähne hinter ein Ohr, und blätterte einmal um. Ihr Blick huschte wissbegierig und gespannt, was als nächstes geschehen würde auf die andere Seite, und die Zeilen entlang. Dann hob sie, ohne den Blick von den Seiten abzuwenden, ihr Buch hoch, zog ihre Knie an, und lehnte den Schmöker dagegen.

Draco wunderte sich über seine verrückte Reaktion auf ihr bloßes Erscheinungsbild; er sah sie doch jeden Tag. Es musste an diesem blöden Kuss liegen. Die Schlange nahm sich fest vor, Hermine heute einfach zu ignorieren.

*

Als Draco nach einem langen Tag endlich wieder in seinem Zimmer war, dominierte ein Gedanke in seinem Kopf: Mission gescheitert.

Er hatte sich ein paar Mal  nicht zurückhalten können, hatte sich unauffällig umgedreht, und sie beobachtet, wie sie übereifrig etwas in ihr Heft schrieb, das wahrscheinlich etwas damit zu tun hatte, wass Slughorn redete. Draco hatte keine Ahnung, worum es in dieser Stunde gegangen war.

Und auch, wenn er in den Pausen an ihr vorbeigelaufen war, hatte sie ihm nur einen undefinierbaren Blick zugeworfen, und wieder hatte sein verräterisches Herz sich aufgeführt, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.

In Verwandlung war es noch schlimmer gewesen. Er saß hinter ihr, und hatte sie so dauernd in seinem Blickfeld. Wenn auch nur ihren Hinterkopf, mit diesen wundervollen braunen Locken, die hin und her wippten wenn sie mal wieder ihren Arm in die Höhe riss, um etwas sagen zu dürfen.

Bisher hatte er es immer als "klugscheißen" benannt, wenn sie mal wieder eine Seite aus einem Lehrbuch hinunterratterte, doch mittlerweile musste er sagen, dass er sie ausgesprochen klug und gebildet fand.

Er seufzte. Wenn er so darüber nachdachte ... Konnte man auf keinem Fall mehr behaupten, dass er sie nur als gute Freundin akzeptierte. Das würde sogar ein blinder, tauber und stummer bemerken, dass Draco in das für ihn wundervollste Mädchen der Welt verliebt war.


Merlin und Morgana ...
1K Reads und 200 Votes! Ein riesiges Dankeschön an euch! Stellt es euch einfach so vor:

Ein großes 'DANKE!' aus Pappmaché hängt an der Decke eures Zimmers, ihr habt einen Baseballschläger in der Hand, und schlagt wie wild darauf ein ...  Und dann strömen plötzlich Mengen von Süßigkeiten und Konfetti daraus hervor! ALLES FÜR EUUUUCH! xD ♡🌚

Ich und meine Fantasie ... xd ♡♡

Théâtre d'amour (Dramione) ✓Where stories live. Discover now