Chapter ×2× ✔

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Leise folgte ich ihm durch den langen Flur. Immer wieder lagen Leichen mit derselben Schusswunde im Kopf auf dem Boden verteilt. Der Mann, welcher mich führte, würde er mich auch umbringen? Zweifel bahnten sich den Weg durch meinen Kopf. Ich wusste ja nicht einmal, ob ich mir momentan selber trauen konnte. Hatte ich doch etwas angestellt und wusste nicht mehr davon? Ich weiß nur noch, dass mich ein Mann auf der Straße angesprochen hatte. Er brauchte eine Wegbeschreibung, welche ich ihm auch gab. Doch kurz darauf, wurde mir etwas gegen das Gesicht gedrückt und nun war ich hier. Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, erreichten wir einen Ausgang.

Der mir unbekannte Mann drückte plötzlich meine Hand. Ich verstand und entsicherte, wenn auch etwas ungeschickt, meine Waffe. Er und ich gingen raus und waren daraufhin an einer Seitengasse. Unerwartet hörten wir aus dem Gebäude, in dem wir gerade noch drinnen waren, aufgebrachte Männer. Sie waren auf dem Weg in unsere Richtung. Wieder spürte ich wie schnell das Adrenalin und die Angst durch meinen Körper floss. Mein Retter drehte sich zu mir um, sah meine Panik die mir im Gesicht geschrieben stand. "Du musst heute bei mir bleiben.", sagte der Mann bestimmend. Ich nickte eifrig, fühlte mich taub. Ich wusste, dass ich momentan keine andere Wahl hatte. Wieder zog er mich mit sich. Weit weg von dem Gebäude.

Wir liefen in ein Hotel, welches in der nähe lag. Ein eher sehr kunstvolles Hotel. Normalerweise würde ich diese klassische Schönheit des Hotels bewundern, jedoch war momentan mein einziges Problem meine Blutverschmierten Hände und Arme irgendwie in das geliehene Jackett zu verstecken. Mein Kopf war stur nach unten gerichtet und mein Körper nah an meines Retters Rücken versteckt. Nur ein paar Leute standen um uns, die uns aber keines Blickes würdigten. Sehen die so etwas jeden Tag oder was? Er sprach kurz mit dem Empfang, ich hörte nicht zu. Ich versuchte lediglich meinen Puls unter Kontrolle zu bringen, denn ich hatte das Gefühl als wäre ich einen Marathon gelaufen. Meine Wenigkeit versuchte alles um mich herum zu ignorieren und mich nur auf dem Boden vor mir zu konzentrieren. Denn würde ich an das was eben passiert war, weiter nachdenken würde mir kotzübel sein und höchstwahrscheinlich würde ich hier und jetzt mein Bewusstsein erneut verlieren. Irgendwann merkte ich wie er weiter laufen wollte, sich jedoch dann zu mir umdrehte. Ohne zu zögern lief ich ihm schnell hinterher.

Als wir nach ein paar Minuten unseren Raum betraten, sah ich sofort im Flur einen Spiegel in den ich direkt rein blickte. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Mein Gesicht war Blutbeschmiert. Ich hob meine Hände, nur um die auch in einer tiefen röte zu sehen. Ich erkannte mich selbst im Spiegelbild kaum wieder. Meine Haare standen in allen Richtungen ab, meine Lederjacke hatte einen Riss an der Schulter abbekommen. Den Mann hatte ich bis gerade eben komplett vergessen. Doch dieser stand nun vor einem kleinen Tisch und war wohl gerade dabei einen Anruf zu tätigen. Vorsichtig, mit wackelnden Beinen lief ich erst einmal weiter in das große Apartment rein. Erschöpft und schockiert setzte ich mich einfach auf einen Sessel und schaute gedankenverloren aus dem Fenster, als der mir immer noch unbekannte Mann anfing mit jemanden zu telefonieren. Jedoch driftete ich mit meinen Gedanken in die leere und nahm sein Gespräch auch nicht wirklich wahr. Erst ab dem Moment spürte ich, wie ausgelaugt mein Körper doch eigentlich war. Anscheinend schlief ich irgendwann ein.


Ein lautes Klopfen und ein darauffolgendes Gespräch ließ mich aufwecken. Total unausgeschlafen versuchte ich mich erst einmal wieder zu orientieren. Und in Sekundenschnelle kamen mir die Ereignisse von vorhin wieder in den Kopf. Schnell richtete ich meinen Oberkörper auf und sah mich um. Ich lag auf einem Bett und hatte aus dem nichts einen weißen Bademantel an. Unerwartet klopfte es an meiner Tür, und er kam ins Zimmer. Er trug ebenfalls einen. Ängstlich stand ich auf und sah ihn misstrauisch an. "Wie hab ich diesen Bademantel an gekriegt?", fragte ich leicht panisch. Da ich nicht mal wusste, warum ich vorhin plötzlich gekidnappt an einem Stuhl gefesselt wurde, möchte ich auch gar nicht wissen, wieso ich plötzlich nur mit einem Bademantel gekleidet im Bett lag und mir noch dazu ein Hotelzimmer mit einem Fremden teilte. Vielleicht wurde ich auch einfach verrückt.

Er schien die leichte Panik in meinen Augen war zunehmen. "Du bist eingeschlafen. Ich habe deine Klamotten genommen, um sie waschen zulassen. Meine auch.", sagte er, "Das ist alles. Ich würde dir nichts antun."
Ich beruhigte mich langsam wieder. Trotzdem blieb ich misstrauisch. "Wer hat mir die Klamotten abgenommen?", hakte ich nach. "Ein Zimmermädchen."
"OK.", sagte ich nur.  Er wollte gerade wieder gehen, als ihm anscheinend was einfiel. "Ich habe was zum Essen bestellt."
"Danke.", antwortete ich schnell , "Ich sollte mich waschen."


Eilig lief ich ins Badezimmer und wusch mir meine Hände. Erst nach einpaar Sekunden fiel mir jedoch auf, das sie gar nicht mehr Blut bedeckt waren. Denn das Wasser verfärbte sich nicht. Ich sah in den Spiegel um mein Gesicht zu mustern. Ebenfalls sauber. Verwirrt lief ich aus dem Badezimmer. "Und wer hat meine Hände und mein Gesicht gewaschen?", wollte ich wissen. "Ich.", antwortete er trocken. Ich wusste nicht, was ich denken sollte.Dieser Mann, Killer , was auch immer, war mehr ein Gentleman als alle Männer, die ich je kennengelernt hatte. War das etwa eine Masche?

"Möchtest du was essen?", fuhr er fort, nachdem ich immer noch total überrumpelt vor dem Badezimmer stand. Ohne zu antworten setzte ich mich neben ihn auf das Sofa. Ich sah auf den Tisch vor uns.  "Ich habe 2 Burger und Salat bestellt. Ich hoffe das ist okay?" Ein kleines Lächeln schlich sich in mein Gesicht. "Ja total. Dankeschön." Wir fingen an zu essen. Wie viele Stunden waren vergangen? Ich merkte, wie diese Mahlzeit meinen Körper wieder Energie schenkte. Und so langsam fing ich immer mehr an mich in seiner Gegenwart zu beruhigen. Ich hatte nicht allzu schlechte Menschenkenntnisse. Ich merkte einfach, dass er nicht einer von den schlechten Menschen war wie diese, welche mich entführt hatten.

Nach ein paar Minuten stilles essen, fing er plötzlich an zu reden.
"Ich glaube nicht, das wir uns bis jetzt richtig vorgestellt hatten. Ich bin John Wick.", unerwartet streckte er mir seine Hand vor. "Natalie Taylor.", stellte ich mich ebenfalls vor und schüttelte seine Hand. Dabei sah ich zufällig einen Ring an seinen Finger. "Bist du verheiratet?", fragte ich höflich. "Ja.", antwortete er plötzlich stumpf ohne weitere Erklärung. Eigentlich müsste jeder Idiot jetzt verstehen, dass man das Thema wechseln sollte. Aber ich war dickköpfig und nahm es nicht wahr, dass er anscheinend nicht darüber reden wollte. "Wie heißt sie?"
"Helen." Sein Blick fixierte sich auf den Ring, als er ihren Namen aussprach.


Er wechselte das Thema. "Darf ich dich fragen , an was du dich erinnerst bevor dich diese Männer mitnahmen oder warum?" "Ich war auf den Weg nach Hause, als ein Mann zu mir kam und mich nach einem Weg fragte. Dann bedeckte er meinen Mund mit irgendetwas und ich glaube dadurch fiel ich in Ohnmacht. Warum wollten die mich?" "Das sind nicht die Typen Männer die Sinn ergeben.", erklärte er mir. Mein Magen fing plötzlich laut an zu knurren. Peinlich berührt sah ich wieder auf mein Essen. Ich ging nicht weiter auf diese Männer ein. Noch nicht. Jedoch sollte ich erst einmal weiter essen.

Allerdings musste ich irgendwann was für mich sehr wichtiges los werden, weshalb ich wieder ein Gespräch anfing. "Danke", fing ich an, "Dafür dass du mich gerettet hast und dass du Acht auf mich gibst. Und mich nicht ausnutzt. Davon ging ich nämlich erst aus. "Er sah mich verwirrt an. "Welche Männer nutzen Frauen aus?",fragte er. Ich bitte dich, dachte ich mir. "Du wärst überrascht", antwortete ich stattdessen und aß von meinem Burger weiter. "Dann ist er kein Mann." Ich sah ihn  kurz von der Seite an. Seine Worte beruhigten mich schon wieder und meine Angst wurde weniger. Ich lächelte ihn leicht an, was er kurz erwiderte. In Ruhe aßen wir zu Ende.

A past you can't escape  ►   (a John Wick Fanfiction)Where stories live. Discover now