Chapter ×3× ✔

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Da es mittlerweile schon dunkel draußen war, beschlossen wir schlafen zu gehen. Ich hatte zum Glück mein eigenes Zimmer. Und trotzdem schloss ich aus reiner Vorsicht meine Tür ab, bevor ich mich ins Bett legte. Doch wie sollte ich nur Schlaf finden? Mein ganzer Körper stand noch irgendwie unter Strom und immer wenn ich es dann schaffte einzuschlafen, träumte ich von der Geiselnahme. Die ganze Zeit über redete ich mir ein, dass das alles nur eine Verwechslung war und alles wieder gut werden würde. Und irgendwann, nach dem stumme Tränen flossen und meine Augen sich übermüdet schlossen, fand ich für ein paar Stunden einen traumlosen Schlaf.

Am nächsten Morgen kam eine Frau vor unsere Tür mit unseren frisch gewaschenen Klamotten sowie einem kleinem Frühstück . Ich beschloss duschen zu gehen und dann meine normalen Klamotten wieder anzuziehen. John tat nach mir dasselbe, während ich versuchte was zu essen. Ich setzte mich auf das Sofa und knabberte an einem Croissant.  Doch irgendwie bekam ich nichts runter.  Nachdem John dann wieder aus dem Badezimmer kam, sah er mich plötzlich nachdenklich an. 

"Ich weiß du möchtest nach Hause und ich möchte, dass du sicher bist aber ich bin mir nicht sicher, warum sie dich gekidnappt haben. Sie haben versucht dein Leben mit mir zu verhandeln. Sie wussten, zu was ich fähig bin und sie wussten, dass du mit mir enden würdest.", er lehnte sich an dem Rahmen der Badezimmertür.  Und wieder einmal fragte ich mich warum dieser Mann sich so um mich kümmerte.
"Ich kenne dich nicht", fing ich an, "Du hattest keine Verpflichtung mich zu retten, wie sollten sie es wissen? Du sagtest diese Männer würden kein Sinn ergeben. Und du hast sie noch am Ort getötet. Ich kann nach Hause gehen."
"Es ist nicht so einfach...", murmelte John.
"Vielleicht doch.", widersprach ich und stand nun auf. 

Ich fing einen Anstarr-wettbewerb an, doch John hielt es nicht lange aus und atmete einmal tief durch.
"Lass uns zu dir fahren. Wir schauen, ob es dort sicher ist." Mit dem Satz zog er die Zimmertür auf und sah mich abwartend an. Mit einem kleinen Sieges grinsen lief ich ihn artig hinterher.

20 Minuten war mein Apartment vom Hotel entfernt. Als wir ankamen und ich meine Tür öffnete, war alles so wie ich es verlassen hatte.
"Ich hoffe es ist okay wenn ich hier bleibe. Ich möchte nur sicher gehen das niemand kommt."
"Hab ich eine Wahl?", meinte ich ironisch.
Ich hoffte innerlich das niemand kommen würde. Das alles nur einmalig blieb und ich in Ruhe weiterleben könnte. Als ich mich umsah, ob wirklich alles beim alten war, klopfte es plötzlich an meiner Haustür.

Instinktiv zog John seine Waffe so schnell, das ich zusammenzuckte. Ich ging zu meiner Tür und guckte durch das Guckloch. Mit einem nicken wies ich John an, dass er die Waffe wegstecken konnte. Ich öffnete die Tür und sah meine Nachbarin und gute Freundin Sascha dort stehen.
"Hi Sascha.", begrüßte ich sie freundlich. John stand wie ein Wachhund hinter mir.
"Ich wollte nur sicher gehen, dass du okay bist.", begründete sie ihren Besuch und betrachtete dann John. 

Mit hochgezogenen Augenbrauen fragte sie schelmisch: "Hattest du einen kleinen Ausflug?" "Nun ja, ja, jedoch unerwartet.", erklärte ich. Sie dachte so falsch und ich konnte ihr keine bessere Antwort geben?  "Nun, ich sehe warum. Wer ist dein Freund?", fragte die blonde und drängelte sich an mich vorbei. "Bitte komm doch rein.", meinte ich sarkastisch. Sie überhörte dies natürlich gekonnt. 

"Ich bin Sascha", stellte sie sich John vor und streckte ihm ihre Hand entgegen.
"Nett dich kennen zu lernen. John Smith."
Ich musste kurz grübeln, warum er nicht seinen richtigen Namen verrät, beließ es aber dabei.
Plötzlich kam John zu mir und legte seinen Arm um mich. Ich spielte einfach mit und legte meine Hände auf seine Brust. Denn leider hatten wir gerade keine Zeit für ein Gespräch. Aber das konnten wir ihr ja schlecht erklären. Aber Sascha verstand zum Glück was wir ihr damit sagen wollten. 
"Okay, ähm, nun, wir sollten bald wieder einen Kaffee trinken gehen.", fing Sascha an und ging wieder Richtung Tür. Ich folgte ihr.
"Ach ja und hier ist ein Brief, der an deiner Tür gehängt wurde. Ich wollte ihn nicht einfach so im Flur hängen lassen."
Dankend nahm ich ihr den Umschlag ab.
"Bleib an ihm dran und wenn er zu langweilig wird, lass es mich wissen.", flüsterte sie mir zwinkernd zu. Ich rollte nur mit meinen Augen.
"Schön dich kennen gelernt zu haben John.", winkte sie ihm noch zu, als ich daraufhin die Tür schloss.

Ich öffnete den Umschlag.
"Ich hoffe das war ok?", fragte John bezogen auf seine Handlung gerade eben.
"Ja.", antwortete ich fokussiert auf den Brief , "Wieso sagtest du dein Name wäre Smith?"
"Falls jemand nach dir fragt."
Ich versuchte den Brief zu lesen, verstand aber kein Wort.
"Das sind russische Buchstaben."
John stand auf einmal neben mir und sah sich den Brief ebenfalls an. Ich sah ihn an.
"Ich weiß nicht was da steht."
"Die Sünden des Vaters sind der Kurs seiner Nachkommen. Eine Schuld ist noch offen. Und die Zahlung ist fällig.", sprach er und schaute mich nun auch an.

"Du musst deine Sachen jetzt packen und mit mir kommen."
Ich war momentan Gedanken mäßig zu nichts fähig und war überhaupt froh, dass ich den Weg in mein Schlafzimmer fand. Schnell schnappte ich mir eine Tasche und packte alles notwendige ein. John stand am Türrahmen und sah mir stumm zu. Gerade als ich fertig war hörte ich nebenan Sascha schreien. Gefolgt von einem Schuss. Mein Körper fror ein. Doch meine Beine rasten aus reinem Instinkt zur Tür und wollten helfen, wurden aber von einer Hand, die mich aufhielt gebremst. John schüttelte seinen Kopf, zog seine Waffe und ging zum Fenster. Unten vor dem Apartment standen Männer. Dann lief er mit mir Richtung Tür. Dort drückte er uns leicht gegen die Wand und hielt vorsichtig mein Arm fest.

Fast hätte ich geschrien als meine Tür aufgetreten wurde, doch John war schussbereit und sofort fiel der Mann zu Boden. Weitere zwei kamen in die Wohnung. Dem ersten schlug John ins Gesicht. Dem anderen schoss er ins Bein und dann in den Kopf. Nun nahm er sich wieder den ersten, drückte ihn zu Boden und ohne zu zögern, schoss er ihm auch ins Gesicht. Wick drehte sich zu mir um, nur um in meine panischen Augen sehen zu können.

"Natalie.", flüsterte er um meine Aufmerksamkeit zu kriegen.
Als ich ihn ansah, wusste ich es würden noch mehr kommen. Er kam zu mir, nahm wieder meine Hand und führte mich in den Flur. Und wieder einmal fragte ich mich, wer dieser Mann überhaupt war. Freund oder Feind? Aber in dieser Situation sollte man nicht darüber nachdenken. Was ging nur in meinem Kopf vor?

Nachdem er das Erdgeschoss sicher gestellt hatte, führte er mich dort runter. Doch mitten auf der Treppe blieb ich wie versteinert stehen. Sascha lag tot vor ihrer Türschwelle. Ein Pool aus Blut unter ihrem Kopf. Ihre toten Augen starrten mich an. Ich fühlte mich plötzlich krank. John zog mich weiter. Ich atmete tief durch, es war immer noch nicht vorbei. Ich war müde zu sehen, wozu er und meine anscheinenden Feinde, fähig waren. Als wir unten in der Halle ankamen, fand John den Dienstraum des Hausmeisters. Schützend drückte er mich nah an seine Brust und durchsuchte den Raum. Als dieser sicher war, führte er mich in eine Ecke, mehrere Meter vor der Tür.
"Bleib hier und bleib ruhig."
Er entsicherte seine Waffe und gab sie mir. 
"Wie ich es dir schon gesagt habe."
Ich nickte. Er nahm kurz meine Hand und mich zu beruhigen. Ich schloss meine Augen und hörte daraufhin das klicken der Tür, als sie zufiel und abgeschlossen wurde.

Und wieder einmal war da diese lange unbeschreibliche stille als wieder viele Schüsse fielen. Und danach waren Kampfschreie. Entschlossen hob ich die Waffe an, besorgt sie benutzen zu müssen. Ich konnte die Geräusche von gegenüber nicht identifizieren. Ich wusste nicht, wer gerade gewann. Und wieder Schüsse. Ich hörte nach 12 auf mitzuzählen. War er okay? Erneute stille. Ich versuchte irgendetwas von dort war zunehmen, als plötzlich meine Tür langsam aufgeschlossen wurde.

Panisch zielte ich auf die Tür. Mein Herz raste. Ich versuchte langsam und tief durchzuatmen damit meine Hände nicht zu sehr zitterten. Der Türgriff ging nach unten. Meine Finger drückten vorsichtig gegen den Auslöser. Die Tür wurde aufgeschwungen. Ich drückte ab, ehe ich sah, wer rechtzeitig vor der Kugel zur Seite ausgewichen war. Meine Augen weiteten sich geschockt.
"Es tut mir leid", keuchte ich. Aus Reflex rannte ich zu ihm.
"Muss es nicht.", meinte John gelassen, "Du hast dieses mal die Augen offen gelassen."
Er grinste leicht. Trotz der Situation musste ich auch leicht grinsen.
"Wir müssen zurück ins Hotel." Erschöpft sah ich ihn an.
"Ich weiß du willst das alles hier nicht. Das interessiert denen nur leider nicht aber mich schon. Ich werde sicher stellen, dass die Schulden gesäubert werden und du zurück in dein normales Leben kannst." Er kam mir näher und strich mit seiner Hand eine Träne von meiner Wange.

Und wieder weinte ich, ohne es zu merken. Ich weinte, weil ich alles nicht Verstand. Welche Schulden säubern? Was habe ich getan?
"Es tut mir leid wegen deiner Freundin.", hängte er noch dazu.
Ich wusste nicht, wie ich antworten sollte. Dieser Mann, wir kennen uns gar nicht. Doch er gab mir das Gefühl, dass ich ihm hundertprozentig vertrauen konnte. Entschlossen wischte ich mir die restlichen Tränen vom Gesicht. Ich sicherte meine Waffe und nickte also nur. Woraufhin er meine Hand wieder nahm und mit mir raus ging.

A past you can't escape  ►   (a John Wick Fanfiction)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora