002 ― Von Ratten und Lügen

473 33 17
                                    

اوووه! هذه الصورة لا تتبع إرشادات المحتوى الخاصة بنا. لمتابعة النشر، يرجى إزالتها أو تحميل صورة أخرى.

Der Tag raste an Kaya vorbei, als wäre es ein Film und jemand drückte ununterbrochen die Vorspul-Taste

اوووه! هذه الصورة لا تتبع إرشادات المحتوى الخاصة بنا. لمتابعة النشر، يرجى إزالتها أو تحميل صورة أخرى.

Der Tag raste an Kaya vorbei, als wäre es ein Film und jemand drückte ununterbrochen die Vorspul-Taste. Es wirkte alles so unecht, als würde sie es von außen beobachten, nicht selbst daran teilhaben.
Janson führte sie zu einem der Labore, zeigte ihr die neusten Fortschritte und bat sie, die Blutproben von Gruppe C zu sortieren und zur Nährstoffkontrolle bereit zu machen. Teresa half ihr dabei und versuchte ununterbrochen, ein Gespräch anzufangen, aber Kaya sagte kein Wort.
Das drücken in ihrer Magengrube war zu einem unerträglichen Knoten gewachsen, welcher sich langsam den Weg in ihr Herz gefressen hatte.
Betrübt tropfte sie die nächsten Millilieter Blut aus der Pipette auf ein Tuch, das sie vorher mit Wasser getränkt hatte.
Der Aufkleber mit der Nummer der Testpersonen war nun alles, was die Blutspende des Menschen von einem wertlosen Experiment unterscheiden hätte können.
Sie fühlte sich furchtbar, für das, was ANGST den Probanden antat. All den Schmerz, die Anstrengung, die Testdurchläufe. Kein Wunder, dass Minho Augenringe bekommen hatte, nach all dem Training und dem Stress, dem er Tag für Tag ausgesetzt wurde.
Ein weiterer Aufkleber für eine neue Laborratte. C12; Henry.
Kaya kannte den Jungen nur flüchtig. Er war zwei Jahr älter als Kaya, 16 Jahre alt, gefühlte drei Meter größer als sie und so dünn wie eine Spaghetti, obwohl er Stunden am Tag trainierte. Oder vielleicht gerade deshalb.
Teresa nahm das Tablett, auf dem die Proben sorgfältig sortiert lagen, mit, und Henrys Blutprobe trat ihre Reise in das nächste Testlabor an.
"Kümmerst du dich immer noch um Gruppe A?", erkundigte sich Teresa plötzlich, als sie zurückkehrte.
"Ja, warum?", wollte Kaya wissen, hob den Blick und sah zu Teresa auf.
Deren hellblauen Augen musterten sie interessiert, aber die Körperhaltung ihres braunhaarigen gegenübers ließ erahnen, dass ihr Gesprächsthema nicht angenehm werden würde.
"Ach...ähm...Nur so...", druckste sie vor sich hin. "Teresa?", forschend trat Kaya einen Schritt auf sie zu, hob eine Augenbraue und sah das braunhaarige Mädchen fordernd an.
"Naja, deine Mom...Sie...Hat mit Janson geredet. Rowan und ich waren gerade dabei, die neuen Daten einzutragen, da habe ich es mitgehört..."
"Was? Was hast du mitgehört?"
"Janson hat darum gebeten, dass...Thomas Gruppe A übernimmt. Er meinte, du...Hättest ein zu freundschaftliches Verhältnis, oder so ähnlich..."
Nervös knetete sie ihre Hände, den Blick starr auf ihre Füße gesenkt.
"Und was hat meine Mutter geantwortet?"
Kaya wollte die Antwort eigentlich gar nicht kennen.
"Sie war der Meinung, du hättest dich und die Jungen gut im Griff. Aber Janson schien das nicht zu gefallen."
Kaya atmete erleichtert aus.
"Danke für deine Ehrlichkeit, Teresa.", lächelte sie sanft und kümmerte sich dann um den Verbleib der übrigen Blutproben, wobei ihre Gedanken stets um das kreisten, was Teresa ihr berichtet hatte. Freundschaftliches Verhältnis.

Den restlichen Tag über schwiegen Teresa und Kaya, kümmerten sich um ihre Aufgaben und funktionierten als Team - wie üblich - sehr gut.
Sie mussten auch gar nicht viel miteinander sprechen, oft reichte ein einziger Blick oder eine Handbewegung, und der Andere verstand.
Nach einigen Stunden des Schweigens verabschiedete sich Teresa, denn Thomas stand vor der Tür und wartete auf sie.
Die beiden gaben es zwar nicht zu, aber jeder wusste, dass sie schon lange mehr als Freunde waren.
Kaya beschloss wenig später, nach Newt zu sehen.
Also schloss sie das Labor ab, verstaute den Schlüssel in ihrer Jackentasche und lief die langen, mit weißlich strahlendem Licht beleuchteten Gänge entlang zu den Schlafsälen der Gruppe A.
Insgesamt lagen sich sechs Säle in dreierreien gegenüber, jeder mit einer Nummer markiert.
Es waren sechs Betten in jedem Raum, doch in Schlafsaal eins waren zwei Betten unbelegt.
34 Jungen, im Alter zwischen 10 und 16 lebten wie Experimente vor sich hin.
Langsam und widerstrebend tippte Kaya den Code in das Sicherheitsschloss, welches den Eingang zu dem kleinen Flur und den abzweigenden Sälen elektrisch verschloss.
Schlafsaal eins beherbergte Jeff, Clint, Winston und Zart. Ursprünglich war vorgesehen, dass auch Thomas eines der sechs Betten besitzen würde, aber nachdem ANGST ihn für kompetent genug befunden hatte, erhielt er, ebenso wie Teresa einen separaten Schlafsaal. Auch wenn das auf Thomas vermutlich eher wie eine Qual wirkte.
Das sechste Bett war schon immer leer gewesen. Teresa hätte schließlich schlecht als einziges Mädchen zwischen fünf fremden Typen schlafen können, so herzlos war ANGST dann offensichtlich doch nicht.
Den zweiten Schlafsaal teilten sich Newt, Siggy, Minho, Chuck, Nick und Alby.
Die restlichen Jungen waren verteilt auf die anderen Säle, unteranderem auch Gally, der ebenso wie George und Ben in Schlafsaal vier untergebracht war.
Kaya schlich durch den Flur, um das Aufeinandertreffen mit Newt so weit zu verzögern wie es irgendwie ging.
Dann schob sie wie in Zeitlupe den Schlüssel in das Schloss des zweiten Schlafsaals.
Klick. Klick. Klick.
Die Tür war offen. Keine Reaktion.
Langsam zog Kaya die Tür auf und spähte in den Schlafsaal.
Er war leer.
Verwirrt sah Kaya auf die Digitaluhr, die sie um das rechte Handgelenk trug.
20:16 Uhr.
Eigentlich hätten die Probanden seit geschlagenen sechzehn Minuten zurück auf ihren Zimmern sein sollen.
Kaya schloss die Tür wieder zu und öffnete die Tür von Schlafsaal fünf.
Menschenleer lag der stickige Schlafsaal vor ihr, nur ein strenger Geruch wehte ihr entgegen.
Sie schloss auch diese Tür wieder und verließ den Flur.
"Wo sind die denn alle?", murmelte Kaya vor sich hin, als plötzlich Henry, C12, begleitet von einer Wache, hinter ihr auftauchte.
"Wer?", fragte der rotbraunhaarige Proband lächelnd. "Henry? Was machst du denn hier?", wollte Kaya verwirrt wissen. "M'am, Proband C12 wird im Speisesaal erwartet.", schaltete sich die Wache ein, deren schwarzer Schutzanzug nicht im Ansatz erahnen ließ, wer darunter steckte.
"Im Speisesaal?"
Kaya wurde von Minute zu Minute verwirrter.
"Janson hat angeordnet, Gruppe A, B, C und D im Speisesaal zu sammeln.", erklärte die Stimme hinter der Maske ernst.
Janson. War ja klar, dass der seine dreckigen Finger im Spiel haben muss.
"Ich begleite euch.", entschied Kaya und zu dritt liefen sie in Richtung Speisesaal.

Als sie diesen erreichten stand Janson erhobenen Hauptes vor den Jungen und Mädchen die an den Tischen saßen und schwiegen, die Gesichtsausdrücke fast noch verängstigter als sonst. Falls dies überhaupt möglich war, denn niemand fiel Janson, dem Rattenmann, lachend in die Arme.
"Probanden A, B, C und D. Ich habe euch zu so später Stunde hergerufen, um das weitere Vorgehen zu erläutern.
Professor Ava Paige und ich haben beschlossen, dass sie die ersten sind, mit denen wir die Tests der ersten Variable durchführen werden."
Eigentlich hätte nun Beifall folgen sollen, so erwartungsvoll wie Janson in die Menge starrte. Aber es passierte nichts. Vermutlich verstand die Hälfte nicht einmal, was die Tests der ersten Variable waren. Zurecht. Sie waren schließlich bloß Laborratten.
Kaya wusste ganz genau, was die erste Variable war.
Phase eins, das Labyrinth.
ANGST hatte Jahrelang an mehreren Labyrinthen gebaut, deren Vollendung schier unerreichbar war, denn die Bauten waren riesig. Und teuer.
Kayas Mutter hatte fast nie ein anderes Gesprächsthema, wenn es mal dazu kam, dass Ava Paige ein Wort mit ihrer Tochter wechselte.
"Es gibt ihnen die Chance, uns dabei zu helfen, den Virus zu vernichten. Ihn im Keim zu ersticken und infizierte zu heilen. Für die Menschheit ist es die einzige Priorität."
Janson klang so überzeugt von sich und der Idee, dass Kaya gelacht hätte, hätte er nicht von den Labyrinthen geredet.
Ihr Blick glitt durch die Jungen der Gruppe C, die Mädchen von Gruppe B und D und dann zu ihrer Gruppe. Gruppe A.
Sie suchte nach Newt, konnte ihn aber nicht ausmachen.
Janson füllte noch fast eine halbe Stunde mit seinem geplaudere über die Labyrinthexperimente, Kaya suchte ununterbrochen nach Newt, doch erst, als sich die Probanden dem gehen zuwandten, fand sie ihn.
"Newt!", rief sie und lief auf ihn zu. Doch die über 120 Jugendlichen, die gleichzeitig aufsprangen, um den Saal zu verlassen, sorgten nur Sekunden später dafür, dass Kaya Newt bald wieder aus den Augen verloren hatte.
Ich muss zu ihm. Heute noch.

𝐒𝐔𝐁𝐉𝐄𝐂𝐓 𝐀𝟎 II Newt₁حيث تعيش القصص. اكتشف الآن