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"Wo warst du plötzlich auf der Party? Wir haben uns sorgen gemacht.", beginnt Tessa das Gespräch anzuschneiden, wovor ich mich drücken wollte, während sie auf den Highway einschlägt. 

"Mir gings nicht gut.", log ich kurzgebunden und betrachte kritisch meine angeknabberten Fingernägel. 

"Wer hat dich denn Heim gefahren?", fragt sie stutzig und hält den Blick weiter auf die Straße 

"Shawn.", antworte ich wahrheitsgemäß und betrachte sie aus dem Augenwinkel meiner Sonnenbrille, um ihre Reaktion genau zuerkennen. Doch niedergeschlagen erhalte ich nur einen tiefen Atemzug von ihr. 

"Achso.", erwidert sie kurz gebunden und verstärkt ihren Griff um das Lenkrad. 

"Alles gut?", frage ich unschuldig und werfe meine Haare nach vorne. 

"Klar. Wie geht es deinem Schandfleck?", entgegnet sie mit einem belustigendem Blick. 

"Sag ich dir sobald du mir sagst was mit dir und Shawn abgeht.", herausfordernd drehe ich mich zu ihr, worauf sie nur kurz trocken auflacht und mit den Schultern zuckt. 

"Überhaupt nichts.", schüttelt sie weiter den Kopf. 

"Ach komm. Ich hab deine Reaktion auf ihn gesehen. Erstens hab ich Augen im Kopf und zweitens bin ich deine Zwillingsschwester.", verwundert über ihre Sturheit bezogen auf Shawn wende ich mich wieder nach vorne. 

"Seine Familie kommt einfach nicht gut mit unserer aus. Mehr nicht.", gibt sie schließlich zu. 

"Nur das? Nur wegen den paar Gebäuden und Bauprojekten?", frage ich stutzig. 

"Das ist nicht so einfach wie du denkst, Tate.", schüttelt Tess weiter den Kopf. 

"Dann sollte mal endlich jemand anfangen mir zu erklären worum es geht."

Tief durchatmend schnauft sie leicht genervt und fährt vom Highway runter, mitten in den Stadtverkehr. "Tiffany hat sich am Anfang heimlich mit Jack getroffen, weil beide wussten wie unsere Familien miteinander auskommen. Als beide dann schließlich ihre Liebe gestanden haben, fingen beide Familien an sich gegenseitig zu beschuldigen, dass es nur wegen deren Einflüsse überhaupt dazu kam.", nach einer kleinen Pause dreht sie schließlich den Kopf zu mir und schaut mir in die Augen. "Hör zu, Tiffany hat bereits genügend Aufmerksamkeit und Unruhe mit Jack in die Familie gebracht. Es gibt keine Story mit mir und Shawn. Und wenn, es würde niemals etwas werden. Dad hasst ihn."

"Dad hasst jeden Jungen, der auch nur annähernd an uns ran kommt.", lache ich belustigt, worauf Tessa mit einsteigt. 

"Stimmt."


Erleichtert öffnen meine Finger die Zahlenkombination meines Koffers und öffnen die obere Schale. Zum Vorschein kommt zu meinem Glück meine äußerst vertrauen Weiblichen Anziehklamotten. "Gott sei Dank.", murmle ich vor mich her, während ich anfange die sauberen Sachen von der Schmutzwäsche zu trennen. Noch drei Wochen habe ich hier in Vermont, bevor ich wieder zurück nach Versailles fliege. 

Mit einem riesigen Wäschesack gepackt voll mit schmutzigen Klamotten stapfe ich die Treppen runter und schmeiße die Wäsche vor die Waschmaschine. Mit ganz viel Liebe stopfe ich die einzelnen Teile in die Trommel und schmeiße die Türe mit einem ordentlichen Schwung zu. Der Rest muss Mama machen. Wenn ich eines neben Kochen nicht kann, dann ist das Wäsche waschen. 

Gemütlich wandere ich an der Eingangstüre vorbei, wo ein liegendes Parket meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Beim näheren Betrachten erkenne ich mein Name auf dem Empfänger und ein Schullogo beim Absender. Stutzig betrachte ich näher den Karton, der beim Hochheben schon ein beträchtliches Gewicht aufweist. 

about coming home | SMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt