Kapitel 48: The end is near (Melina)

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Irgendwann, als es draußen schon wieder hell war, weckte mich eine drückende Blase. Mit dem Gedanken, dass mir das seit der Schwangerschaft häufiger passierte hastete ich ins Bad und pinkelte. Danach wusch ich mir kurz das Gesicht mit kaltem Wasser, auch wenn ich gestern keinen Tropfen getrunken hatte, leichte Kopfschmerzen machten sich trotzdem bemerkbar.

Zurück im Schlafzimmer stellte ich fest, dass Tim nicht mehr neben mir lag, in der Eile eben hatte ich gar nicht auf ihn geachtet. Dafür, dass wir gestern bis wer weiß schon gefeiert hatten war es erstaunlich früh. Erst zehn.

Ich zog mich an und ging dann nach unten. Tim lehnte an der Küchenzeile, einen Kaffeebecher in der Hand, in Jogginghose und T-Shirt und die Haare vom Schlafen verstrubbelt.

„Hey" Ich stupste ihn leicht in die Seite, „Du bist schon wach?" Er nickte knapp und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. „Schon seit zwei Stunden" Kurz rieb er sich die Stirn, „Die Kopfschmerzen halten sich auch in Grenzen, ich hab' zwei Aspirin genommen und damit dürfte es gehen."

Ich schaute ihm ins Gesicht, er wirkte noch immer müde. Eigentlich wunderte mich das, dass er nach so wenigen Stunden Schlaf schon wieder wach war. Überhaupt schien sein ganzer Schlafrhythmus neuerdings im Arsch zu sein, kein Wunder bei der vielen Arbeit.

„Aber ansonsten geht es dir gut?" Fragend betrachtete ich ihn. Doch er nickte. „Klar" Er nahm einen weiteren großen Schluck Kaffee und stellte die Tasse dann hinter sich auf die Arbeitsplatte, „Okay, solange der Rest noch nicht wach ist können wir ja schon Frühstücken." Lächelnd pikste er mich in die Seite, sodass ich zusammenzuckte, „Wie wär's mit ungesund? Bacon. Toast. Sowas halt." Offenbar wollte er das ausnutzen, dass Semi noch nicht auf war, um ihn davon abzuhalten.

„Na gut, ausnahmsweise" Dann war eben heute mal Cheatday, für Baby und mich.

Tim haute anschließend zwei Eier und die letzten vier verbliebenen Baconstreifen in die Pfanne, während ich aus dem Kühlschrank ein paar Kiwis heraussuchte. Nur, damit der Bacon nicht sofort auffiel.

Wir trugen die Essenssachen mit Teller und Tassen anschließend nach draußen auf die Terrasse, die noch immer aussah, als sei eine Bombe eingeschlagen. Nachher mussten wir dringend aufräumen.

Tim schob mir einen Teller mit einem Spiegelei und zwei Baconstreifen entgegen, während ich eine Kiwi zerteilte. Schweigend fingen wir an zu essen.

„Machen wir heute irgendwas?", fragte ich, „Weil...Ich mein, du hast dir ein wenig Freizeit verdient. Wir können an den Strand gehen, oder so." Falls das nicht zu einem Menschenauflauf wurde, aber das konnte man nie wissen.

Tim schwieg wieder eine Weile, bevor er seufzte. „Weißt du, was schön wär?" Dabei klang er irgendwie schwermütig, als würde ihn das Gesprochene irgendwie belasten, „Mal ein richtiger Urlaub. Sowas hatte ich seit Jahren nicht mehr. Dass man einfach mal an einem Ort ist, um zur Ruhe zu kommen. Und nicht um zu...arbeiten."

„Ich...Ich versteh' dich" Fast wollte es mir die Kehle zuschnüren. Irgendwie hatte ich eine Ahnung, dass das eintrat, was ich eh schon geahnt hatte. Vielleicht wurde es so langsam aber sicher ein wenig zu viel.

„Madagaskar oder Südafrika. Da so die Ecke." Tim schloss kurz die Augen, „In Afrika gibt es bestimmt ein paar schöne Nationalparks. Du würdest eine Giraffe unmittelbar vor dir sehen wenn du Glück hast."

„Klingt abenteuerlich" Zögerlich lächelte ich ihn an. Vielleicht lag es an der Schwangerschaft und den Hormonen, aber angesichts Tims Miene hatte ich auf einmal das Bedürfnis zu weinen. Er tat mir leid.

„Vielleicht kann man das im nächsten Jahr machen, was meinst du?", fragte ich, „Dann hat man ja auch Zeit." Wenn das Baby bei den Adoptionseltern ist, schoss es mir durch den Kopf. Irgendwie wollte ich mich mit dem Gedanken immer noch nicht so recht anfreunden, obwohl es wahrscheinlich die einzige vernünftige Lösung wäre.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin