Kapitel 69

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Harry's POV.:

Einatmen. Ausatmen.In meinem Herz fühlte sich alles leer an. Ich fragte mich schon seit Tagen, wieso genau Abigail der Autounfall passieren musste - es wäre besser, wenn mir so etwas passiert wäre. Ich öffnete langsam meine Augen und blickte auf den fast schlafenden Körper meiner Verlobten. "Sir!", sagte eine ruhige Stimme und ich drehte mich um. "Sie wissen schon, dass die Besuchszeit vorbei ist?" Ich nickte, blieb jedoch noch sitzen. Sekunden später hörte ich, wie die Tür ins Schloss gefallen ist. Es waren jetzt fünf Tage her, seitdem Abigail aus dem Koma aufgewacht ist. Fünf Tage, die ich fast nur hier verbrachte. Ich nahm Abigails Hand in meine und spielte mit ihren Fingern. Alles fühlte sich so leer an, so falsch an. In ihrem Krankenzimmer war es ruhig, bis auf dass ein paar Geräte piepten. "Harry.. du solltest nach Hause gehen", murmelte Abigail verschlafen und rieb sich den Schlaf von den Augen. Ich schüttelte meinen Kopf und blickte auf unsere verschränkte Hand. Ich wusste, dass vor uns eine harte Zeit kommen wird, dass es nicht mehr so sein wird, wie vor dem Unfall. Aber ich wollte sie nicht aufgeben, uns nicht aufgeben. Nicht zum zweiten mal. "Ich bleibe hier", murmelte ich. Mein Blick lag immer noch auf unsere verschränkte Hand. "Du bist unglaublich", zischte Abigail, doch sie musste Sekunden anfangen zu kichern. Ich selber konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und blickte anschließend auf Abigail. "Weißt du Harry..", fing sie an, doch Sekunden später kam nichts. Es lag wieder diese unangenehme Stille im Raum. "Hm?", versuchte ich somit die Stille zu unterbrechen. Abigails Blick lag im ganzen Raum verstreut, bis sie wieder auf mich blickte. "Ich kann es immer noch nicht begreifen, dass wir beide verlobt sind." Ich schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Wieso?", fragte ich ein bisschen sauer. Sie fing an mich anzugrinsen. "Ich meine...", fing sie an zu erzählen, "Ich meine den Harry, der mich sitzen lassen hat, würde ich sicherlich nicht heiraten. Du musst dich wahrscheinlich geändert haben." Ich blickte sie emotionslos an. "Harry, du hast dich geändert", murmelte sie. Ich jedoch schaute sie weiterhin so an. "Hab ich irgendwas falsches gesagt?", fragte Abigail und schaute mich mit geweiteten Augen an. Nach einer knappen Minute schüttelte ich meinen Kopf und blickte wieder auf unsere verschränkte Hand. Vor vier Tagen hat sie ihre Hand weggezogen und jetzt macht sie es nicht mehr. Sie würde morgen vormittag entlassen werden, weshalb ich die letzten Tage nicht damit verbracht hatte ihr Gedächtnis oder ihr Erinnerungsvermögen zurück zubringen. Ich wollte nur, dass sie mir glaubte, dass wir verlobt waren. Ihre Erinnerung kommt wieder zurück, deswegen war ich mir sicher. "Ist denn sonst was falsch?", hakte sie nach. Ich blickte wieder hoch und schaute ihr direkt in die Augen. Grün gegen braun. Braun gegen Grün. "Ich verstehe es nicht, wieso genau dir das passieren musste", antworte ich ehrlich. Abigail seufzte laut auf und blickte auf unsere verschränkte Hand. "Es ist nun mal passiert und man kann es nicht zurückdrehen." Sie hatte Recht, jedoch wünschte ich mir dies so sehr, die Zeit einfach zurückdrehen zu können. Denn dann hätte ich verhindern können, dass Abigail fährt. "Hey..", murmelte ich und sie schaute wieder zu mir. "Dein Gedächtnis wird wieder zurückkommen, da bin ich mir sicher", munterte ich sie auf. Als Antwort ihrerseits bekam ich ein leichtes Lächeln. "Ich denke es ist Zeit sich hinzulegen und schlafen", meinte Abigail und nahm ihre Hand aus meiner. Innerlich seufze ich, ließ es mir äußerlich nicht ansehen. Ich stand auf und ging auf das Bett zu, was eigentlich für andere Patienten sein soll, zog mich aus, bevor ich mich aufs Bett legte. Im Krankenzimmer herrschte wieder mal eine Stille. Ich lag wahrscheinlich mehr wie eine halbe Stunde und blickte auf die Decke über mir. Ich hoffte, dass Abigail schnellstens ihre Erinnerung wieder zurückkommt. Was würde passieren, wenn sie sich überhaupt an nichts mehr erinnern kann? Ich hörte, wie neben mir das Bett quietschte. "Kannst du auch nicht schlafen?", hörte ich Abigail flüstern. Ich kicherte, drehte meinen Kopf zu Abigail um und blickte sie leicht grinsend an. "Nein", antwortete ich ihr. "W-Wie wärs wenn du hier hin kommst ?", fragte sie mich mit einer leicht zitternden Stimme. Natürlich ließ ich mir dieses Angebot ihrerseits nicht verkneifen, weshalb ich keine zwei Sekunden nachdem sie mich dies gefragt hat, aufstand und auf sie zu ging. Abigail machte, so gut es ging, mir Platz und blickte anschließend auf die Decke. Ich legte mich währenddessen neben ihr hin und machte ihr gleich. Wir beide sagten nichts. Ich überlegte mir schon eine Zeit lang, was eigentlich in Abigail durchging. "Harry?", hörte ich Abigails sanfte Stimme. Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihr und blickte ihr direkt in die Augen. "Kannst du mir versprechen, dass du mich nicht noch mal sitzen lässt, bitte", flehte sie. Ich nickte ihr langsam zu und fing an sie anzugrinsen. "Werde ich, versprochen. Und jetzt sollten wir langsam schlafen", murmelte ich ihr zu und ließ ein Gähnen aus meiner Kehle entkommen. Abigail fing Sekunden später auch an zu gähnen. Ich zog sie näher an mich und legte beschützend einen Arm um sie. "Schlaf jetzt", sagte ich, ehe ich ihr einen Kuss auf die Stirn drückte, denn sie nicht abwich. "Gute Nacht Harry", gähnte sie, bevor sie ihre Augen schloss. "Nacht Abigail", lächelte ich ihr müde zu, bevor auch ich meine Augen schloss.

- Nächster Tag -

"Harry..", sagte eine weibliche, doch zierliche Stimme meinen Namen und schüttelte an mir, "Steh auf!" Dieses mal zischte die Person, jedoch fing auch diese ein paar Sekunden später an zu kichern. Ich seufzte laut auf, ließ meine Augen geschlossen, drehte mich aber zu der Richtung um, aus der die Stimme herkam. "Harry! Steh auf! Was wenn gleich ein Arzt oder eine Krankenschwester reinkommt? Was sollen die bloß dabei denken?" Langsam, aber wirklich langsam, öffnete ich meine Augen und blickte in das entgeisterte Gesicht von Abigail. "Guten Morgen", murmelte ich noch verschlafen. "Morgen Styles", fing sie an, "Steh jetzt auf und zieh dir was an, bitte?!" Sie schaute mich dieses Mal ein bisschen sicher, aber auch bittend an. "Na gut", murmelte ich und stand wiederwillig auf und suchte meine Klamotten. In der Sekunde, als ich gerade fertig wurde, öffnete sich die Tür und es betrat ein älterer Arzt den Raum. Dieser stellte sich vor Abigails Bett hin, nahm die Akte heraus, öffnete diese und würdigte uns keines Blickes. "Wie geht es Ihnen heute, Miss Mathers?", fragte er und blickte immer noch in die Akte. Abigail zog eine Augenbraue hoch, doch beschloss ihm zu antworten. "Mir geht es besser, danke." Der Mann im Kittel nickte daraufhin, immer noch mit dem Blick auf die Akte gesenkt und schloss endlich diese. "Wir können Sie heute entlassen Misses! Jedoch ist es zu Ihrem Besten, wenn Sie alle zwei/drei Tage ins Krankenhaus kommen, um sich durchchecken zu lassen." Mit dem verließ er das Krankenzimmer. Ich blickte immer noch auf die Stelle, wo der Arzt stand. Jetzt konnte ich Abigail wieder zu Hause haben und ihr dann endlich auch dabei helfen ihr Erinnerungsvermögen wieder herzustellen. "Harry könntest du mir bitte die Tasche reichen?", fragte Abigail und brachte mich somit aus meinen Gedanken. Ich nickte bedeppert und überreichte ihr schließlich die Tasche. Doch bevor sie oder ich ihre Sachen einpacken konnten, kam eine Krankenschwester herein. Ich erinnerte mich ganz genau an sie, denn sie war die Krankenschwester, die als erste in das Krankenzimmer von Abigail kam, als diese einen Herzinfarkt hatte. Die Krankenschwester löste Abigail von allen Geräten, Rohre und was weiß ich ab, und verließ anschließend den Raum. "Geht es dir wirklich gut, sodass du zum Auto gehen kannst?", fragte ich Abigail besorgt. "Ich schaffe das schon." Ich nickte bedeppert und half ihr dabei ihre Tasche zu packen. Nachdem auch dies endlich fertig wurde, nahm ich diese in die Hand und legte meine freie Hand um Abigail. Ich war trotzdem besorgt, dass sie jede Zeit umkippen konnte oder einfach keine Kraft mehr hatte. "Wo ist eigentlich Darcy?", hakte Abigail kurz bevor wir am Auto waren nach. "Mit meiner Schwester bei uns zu Hause", antwortete ich ihr und nahm den Autoschlüssel aus meiner Jackentasche. Ich schloss das Auto auf und half Abigail sich hinzusetzten, ehe ich die Tasche auf einen der hinteren Sitze fallen ließ. Ich joggte schnell um das Auto herum, öffnete die Fahrertür und setzte mich hinein. Ich steckte den Schlüssel ins Zündloch, schnallte mich an, zündete den Motor an und fuhr los. An der nächsten Ampel, sah ich die Karaokebar, in der Abigail und ich waren. Ich musste grinsen, denn ich hatte eine Idee, wie ich Abigail helfen konnte. Wie ich mir selber helfen konnte. Nachdem die Ampel grün wurde, fuhr ich los und blickte strickt auf die Straße. Ich wollte nicht jetzt auch einen Autounfall bauen. Ich war so konzentriert, dass ich erst gar nicht bemerkte, wie Abigail eine ihrer kleinen Hände auf meine große Hand, die auf der Handbremse lag, legte. Erst als wir zu Hause ankamen und das Auto stand, bemerkte ich es. Ich blickte auf meine und ihre Hand und dann zu ihr. Abigail blickte direkt zu mir und fing an leicht zu Grinsen. Ich musste automatisch auch grinsen, denn früher hatte sie diese Geste öfters gemacht!

A/N.: Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht schneller updaten konnte .___. Mein Laptop konnte einfach keine Internetverbindung herstellen& ich kam erst heute dazu zu tippen! Ich weiß nicht ob es euch aufgefallen ist, aber in genau zehn Tagen ist Darcy. [ das Buch überhaupt] ein Jahr alt, aber dort an diesem Tag wird der Epilog gepostet! :) Ich werde versuchen so schnell es geht weiterzuschreiben und upzudaten, aber ich kann euch nichts versprechen, da ab morgen für mich wieder die Schule beginnt ._.

Darcy. »h.s.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora