Zwei Heuler zum Frühstück

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Jill klopft mit den Fingerknöcheln gegen die Tür, bevor sie die Tür zum Schlafsaal der drei Zweitklässlerjungs öffnet. Die drei liegen in ihren Betten, wobei sich Theo bereits aufsetzt. Weil Jay in den Ferien begonnen hat in seinem eigenen Raum zu schlafen, haben sich Jill und Lucius darauf verständigt, dass man es versuchen kann, Jay bei den andern beiden schlafen zu lassen.

Da er noch immer ruhig schläft und Jill keinen Stillezauber fühlen kann, glaubt sie, dass es funktionieren kann. Sie tritt ein paar Schritte in den Raum und sieht auf die Wecker, die auf die Nachttischen stehen. Von Jays geht Magie aus, der sollte also noch klingeln, doch Blaise hat wohl vergessen seinen zu stellen.

Es dauert einen Moment, doch dann schrillt zumindest Jays Wecker und während Blaise vollkommen erschrocken im Bett aufschreckt, brauchen Theo und Jay einen Moment länger. Sie reiben sich die Augen, strecken sich und Jay schnappt sich seinen Zauberstab, mit dem er den Wecker auszaubert. Blaise lässt sich mit einem erleichterten Seufzen wieder nach hinten fallen, während seine beiden Zimmergenossen aus ihren Betten klettern und im Bad verschwinden.

Jill grinst, sie wurde überhaupt nicht bemerkt. Allerdings beschließt sie das zu nutzen und verschwindet leise wieder aus dem Zimmer. Die Jungs sollen selbst dafür sorgen, dass sie alle pünktlich im Gemeinschaftsraum sind. In diesem ist schon einiges los, aber viele sind noch viel zu müde um groß etwas zu tun. Viele haben sich in den Ferien einfach zu sehr daran gewöhnt ausschlafen zu können.

Jill lehnt sich an ihren besten Freund und streichelt Cookie, bis sich alle eingefunden haben und geschlossen zum Frühstück gehen. Den Weg läuft Jay zwar neben Jill, doch er greift nicht nach ihrer Hand und beim Essen setzt er sich direkt zu Theo, mit dem er über die Sommerhausaufgaben diskutiert. Jill beobachtet beide mit einem stolzen Lächeln.

„Er macht Fortschritte." Celine greift nach der Marmelade und sieht wohin Jill sieht. „Ja. Und ich bin sehr stolz auf ihn. Die Ferien haben ihm gut getan. Er isst ja jetzt auch endlich ordentlich." Damit wendet sie sich ihrem eigenen Frühstück zu und erwartet ein ganz normales, zurück aus den Ferien Frühstück. Daher etwas leiser als gewöhnen, aber sonst unauffällig.

Das dies nicht so ist, wird ihr klar, als es auf einmal immer lauter wird und die gesamte Halle tuschelt. Man sieht allerdings sofort, was die Aufregung ausgelöst hat. Zwei Eulen, eine edel, die andere sehr alt, schweben zwischen den anderen herein. Doch es ist ihre Fracht, knallrote Umschläge, die die Aufregung ausgelöst haben. Jeder will wissen, wer einen Heuler bekommt.

Als die Eulen auf den Tisch der Löwen zusteuern, kommt Jill ein Verdacht und als sie sich in ihrem Freundeskreis umsieht, erkennt sie auch in deren Augen den Verdacht. Im nächsten Moment landen die Eulen und ihr Verdacht wird bestätigt, als man Molly Weasley und Lily Potter durch die Halle schreien hört.

Überall in der Halle lachen sich die Leute über die beiden Jungs kaputt und auch einige der Slytherins, die sich sonst nach außen so kalt zeigen, lachen unbefangen mit. „Wie kann man auch so doof sein und versuchen in einem gestohlenen, fliegenden Auto nach Hogwarts zu kommen? Es werden doch immer Leute hingeschickt um zu kontrollieren, dass niemand den Zug verpasst." Lacht Celine und Jill verdreht nur die Augen. So lustig findet sie das Ganze dann auch nicht.

„Hey, Kleiner. Was hast du dann jetzt?" „Verteidigung." Jay klingt alles andere als begeistert und Jill streicht ihm tröstend über Kopf und Nacken. Sie weiß, dass er das Fach nichtwirklich gerne mag und ihr neuer Lehrer verspricht auch nicht wirklich Kompetenz. „Ihr werdet das schaffen und wenn der Lehrer so schlecht ist wie er aussieht, dann werden wir euch eben wieder unterrichten."

Jay wirkt erleichtert und Jill freut sich, dass sie ihn wieder etwas aufmuntern konnte. „Jay, wir müssen los. Wir wollen doch nicht zu spät kommen." Jay nickt, nimmt seine Tasche und folgt den anderen Erstklässlern, wobei er erneut mit Theo über die Hausaufgabe in PdmG diskutiert. Sie hatten Sphinx als Thema und sie haben beide ein anderes Jahr und einen anderen Ort der Erstsichtung.

„Sieh mal an, wen wir dahaben. Wenn das nicht das Verrätersöhnchen ist. Das soll der Bruder des großen Nick Potters sein. Du bist ein Nichts. Ein Freak. Du versuchst ja nur deinem Bruder das Scheinwerferlicht wegzunehmen. Aber du wirst ihn niemals überstrahlen, du Made. Du Wu..." Die kleine Rothaarige kreischt auf, als sie von hinten von einem Zauber erwischt wird und im nächsten Moment kommt kein Ton mehr von ihr.

Ihre Lippen scheinen wie zugeklebt und ihr Blick spricht von Panik, als sie beginnt zu heulen und an den Slytherins vorbei rennt, gefolgt von den Erstklässlern, mit denen sie unterwegs war. Aus einer Nische tritt eine ältere Schülerin, die die blauen Farben der Raben trägt. „Glaub nicht, was sie gesagt hat. Niemand glaubt, dass du das versuchst."

Damit geht die junge Frau mit der dunklen Haut und den schwarzen Korkenzieherlöckchen an ihnen vorbei, nur um sie vom Ende des Ganges noch inmal zu rufen. Nach dem sich die fünf zu ihr umgedreht haben, zwinkert sie ihnen zu und legt einen Finger an die Lippen. „Ihr habt mich hier nie gesehen." Alle fünf nicken heftig und die blauen Augen der Rabin funkeln belustigt, bevor sie sich umdreht und den Gang hinunter läuft.

„Die ist ja mal sowas von cool." Freut sich Natascha und hüpft beinahe den Gang hinunter. „Sie schon. Aber der Rotschopf hat sie ja nicht mehr alle. Was wird das eigentlich. Die Invasion der Wiesel?" regt sich Blaise auf. „Das ist das letzte von den Kindern. Und scheinbar hat die sich schon genug Feinde gemacht. Um sie müssen wir uns hoffentlich nicht auch noch kümmern." Erläutert Theo und dann stehen sie vor dem Klassenzimmer für Verteidigung.

Im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt