Kapitel 3

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Eine Woche später war es dann soweit. Ich fuhr grade zu meinem Elternhaus. Sogar der Himmel war heute grau und es sah so aus als würde es gleich regnen. Ich seufzte und lenkte meinen roten Golf denn ich von Andreas geschenkt bekommen hatte als bei ihm und seiner Frau sich das erste Kind ankündigte, routiniert durch die Straßen ehe ich vor der Auffahrt meines Elternhauses stehen blieb, den Wagen ausschaltete und den gepflasterten Weg den meine Eltern liebevoll bepflanzt hatten hochging.

Im Haus erwarteten mich schon alle denn ich war, wie so oft auch schon vorher der letzte im Bunde der erschien. Meine Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins saßen schon alle um den großen Tisch in der Küche und unterhielten sich leise. Als sie mich bemerkten nahmen sie mich alle nacheinander in den Arm und machten mir Platz so das ich auch sitzen konnte. Auch Andreas sah ich, er saß mir genau gegenüber die schwarzen Haare nach hintengegelt, einen drei Tage Bart und die Hand von Steffi fest umklammert. Sein Blick war leer und man sah ihm an das er selbst wohl noch oft geweint hatte. Aber ich sah selbst nicht besser aus. Meine Augen waren auch geschwollen weil ich Nachts immer von Albträumen hochgejagt wurde. ''Wir müssen los'' sagte meine Mutter leise und setzte sich wieder die schwarze Sonnenbrille auf die Nase ehe sie ihren schwarzen Rock und Blazer zurecht strich und uns ansah. Ein Raunen von den anwesenden Personen war zu hören und so machten wir uns auf den Weg nach draußen wo wir uns auf die Autos  verteilten.

Wir kamen an einem relativ kleinem Friedhof an, dieser Friedhof hatte im Zentrum eine alte Kapelle stehen und aufselbige Schritten wir nun zu. Ich stützte meine Mutter links,Andreas auf der rechten Seite. Wir gingen als erstes. Meine Schwester ging mit Steffi und Frank dahinter. Frank stützte die beiden Frauen und dahinter liefen die restlichen Verwandten. Wir gingen vorbei an Sträuchern die sich im sachten Wind langsam wiegten, an Bäumen die sich langsam aber sicher verfärbten aufgrund des anstehenden Herbstes, bis wir schließlich an der kleinen alten Kapelle ankamen. Majestätisch im gothischen Stil ragte sie in den Himmel empor und wurde am Eingang von zwei Trauerweiden links und rechts geschützt.

Vor dem Eingang stand der Pastor mit gefalteten Händen und lächelte sanft. Er war ein bisschen moppelig und hatte kaum noch Haare, die Haare die noch da waren, blitzten in grau und waren nach hinten gekämmt. Er strahlte eine ziemliche Ruhe aus, die gleich auf mich überging und ich merkte das es nicht nur mir so ging sondern gefühlt alle inmeinem Umfeld diese Ruhe spürten. Der Pastor ging auf uns zu und gabmeiner Mutter, Andreas und mir die Hand und bedeutete mit einerBewegung das wir doch bitte eintreten sollen. Wir taten wie uns geheißen und gingen in die Kapelle.

Hart schluckte ich als ich reinging und nach vorne sah. Vorne war der helle Sarg meines Vaters aufgebahrt worden, um den Sarg rum standen allerlei Blumen und Kränze mit letzten Grüßen an meinen Vater. Es sah fast aus wie ein Blumenmeer, so viele Gestecke und Arrangements waren es. Eigentlich ganz schön dachte ich mir, schüttelte dann aber den Kopf und setzte mich dann vorne in die erste Reihe gemeinsam mit Mama, Andreas, Frank Steffi und Silvia. Die Kinder waren nicht mit dabei, für sie hatten wir gestern eine kleinere Zeremonie mit Luftballons abgehalten. Jedes Kind durfte zu Opa einen Gruß rauf schicken in dem es den Luftballon mit seinem gemalten Bild oder Gruß nach oben steigen ließ.

Ich lächelte bei dem Gedanken kurz, blickte dann aber wieder nach vorne wo der Pastor noch wartete bis sich alle gesetzt hatten. Als dies geschehen war fing er an, er erzählte etwas aus Papas Leben, was er machte bevor er unsere Mutter kennen lernte. Was er danach machte und was er zuletzt gemacht hatte. Auch das er mit uns gerne im Werkkeller gebaut hat und mit Silvia als sie kleiner war Puppenhäuser gebaut hat ließ er nicht aus. Ich lächelte wieder denn es waren schöne Erinnerungen aber zugleich tat es auch weh zu hören das es nur Erinnerungen waren und keine neuen mehr dazu kamen.

Die Trauerfeier ging schnell vorüber. Frank hatte noch eine sehr emotionale Rede im Namen von uns allen gehalten die mir immer noch die Tränen in die Augen trieb wenn ich daran dachte. Wirklich sehr emotional aber unglaublich passend und zutreffend auf meinem Vater zugeschnitten. Jetzt saßen wir hier, in einem kleinen Restaurant und tranken Kaffee und aßen Kuchen. ''Leichenschmaus'' so hatte es eine rmeiner Onkel betitelt und wenn ich ehrlich war, hätte ich ihn dafür schlagen können denn das Wort hörte sich so abwertend an. Als würden wir hier den Tod meines Vaters feiern. Nein wir gedachten ihm hier und feierten nicht seinen Tod. Aber es war sicherlich nicht böse von meinem Onkel gemeint......


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